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       # taz.de -- Tarifverhandlungen bei der BVG: Unternehmensleitung will Kompromisse sehen
       
       > Auch in der vierten Runde der Verhandlungen ist eine Einigung der
       > Tarifparteien nicht absehbar. Die Beschäftigten sind weiter streikbereit.
       
   IMG Bild: Droht bald wieder Streik? Angesichts der verhärteten Fronen ist das nicht unwahrscheinlich
       
       Der Tarifkonflikt zwischen Verdi und den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG)
       geht in die nächste Runde: Am Mittwochmorgen ist der mittlerweile vierte
       Verhandlungstermin angesetzt. Eine schnelle Einigung ist aber nicht zu
       erwarten.
       
       BVG Vorstand Jenny Zeller-Grothe betonte bei einem Pressegespräch am
       Montag, dass das Unternehmen nach zwei Angeboten Verhandlungsbereitschaft
       von Verdi erwarte: „Verhandeln geht nie ohne Kompromisse. Verdi muss sich
       auch bewegen.“
       
       [1][Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt] wiederum bezeichnete den
       Vorschlag der BVG nach der letzten Verhandlungsrunde als „weit weg von
       einem verhandlungsfähigen Angebot“. Die Gewerkschaft erwarte am Mittwoch
       eine deutliche Nachbesserung. „Es müsste allen Beteiligten klar sein, dass
       sich etwas bewegen muss“, so Arndt.
       
       Bezüglich eines Durchbruchs zeigt sich Arndt skeptisch: Zu weit seien die
       Positionen der Verhandlungspartner voneinander entfernt. „Die Kreativität,
       die Lücken zu schließen und mit uns ein akzeptables Ergebnis zu erzielen,
       fehlt momentan noch“, [2][sagte Arndt am Montag der Berliner Zeitung.]
       
       ## Konfliktpunkt Laufzeit
       
       Verdi ist mit einer laut BVG „historischen Forderung“ in die
       Tarifverhandlungen eingestiegen: monatlich 750 Euro mehr, dazu
       Schichtzulagen und ein 13. Gehalt. Durchschnittlich 25 Prozent mehr Lohn
       würde eine volle Umsetzung bedeuten.
       
       Die Höhe der Forderungen ergibt sich aus der vierjährigen Laufzeit des
       ausgelaufenen Tarifvertrags. Durch die starke Inflation der letzten Jahre
       haben die Beschäftigten starke Reallohnverluste hinnehmen müssen. Im
       bundesweiten Vergleich verdienen Berliner Bus- und Bahnfahrer:innen am
       wenigsten.
       
       Die BVG bot in der letzten Verhandlungsrunde am 11. Februar ein Lohn-Plus
       von durchschnittlich 17,6 Prozent an – allerdings wieder mit einer langen
       Laufzeit von vier Jahren. Verdi hingegen fordert eine Vertragsdauer von 12
       Monaten. „Mit dem aktuellen Angebot schließen wir bundesweit zur
       Spitzengruppe auf“, sagt BVG-Chefin Zeller-Grothe am Dienstag.
       
       Doch bei der Belegschaft stieß auch das zweite Angebot auf wenig
       Gegenliebe. Nach jeder Verhandlungsrunde befragt Verdi die Beschäftigten
       auf den Betriebshöfen. „Die Leute sagen ganz deutlich, das ist eine
       Mogelpackung“, so Verdi-Hofverantwortlicher Ekkehardt Spiegel zur taz.
       
       ## Belegschaft streikbereit
       
       Das Angebot klinge auf dem Papier nach viel, bedeute inflationsbereinigt
       aber eine Nullrunde. Besonders die lange Laufzeit sei problematisch. „Allen
       Kolleginnen und Kollegen ist klar, dass das so nicht geht.“
       
       Die Unternehmensleitung sieht [3][aber angesichts der Haushaltslage wenig
       Spielraum]. „Wir brauchen alle eine gehörige Portion Realismus“, fordert
       BVG Chefin Zeller-Grothe. Ein zu hoher Tarifabschluss könne [4][das
       Unternehmen in Schieflage] bringen, die Aussichten auf eine Refinanzierung
       durch den Senat sind gering.
       
       Je nachdem, wie die Beschäftigten auf das neue Verhandlungsergebnis
       reagieren, könnte es weitere Warnstreiks geben. Um den Druck noch zu
       erhöhen, hat Verdi ein Ultimatum bis 22. März gesetzt, einen Tag nach der
       fünften Verhandlungsrunde. Sollte die Unternehmensleitung kein
       verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, will die Gewerkschaft über einen
       unbefristeten Erzwingungsstreik abstimmen lassen.
       
       25 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Streik-bei-Berliner-Verkehrsbetrieben/!6061912
   DIR [2] https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/letztes-treffen-vor-dem-ende-des-ultimatums-bvg-mitarbeiter-sind-zum-aeussersten-bereit-li.2301667
   DIR [3] /Arbeitskampf-bei-der-BVG/!6062025
   DIR [4] /Krise-im-Berliner-OePNV/!6056316
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Wahmkow
       
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