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       # taz.de -- Vier Monate Ausfuhrverbot: DR Kongo verfügt Exportstopp für Kobalt
       
       > Der größte Förderer des Schwermetalls will den Preisverfall auf dem
       > Weltmarkt aufhalten. Langfristig könnte Kongo die Maßnahme auf die Füße
       > fallen.
       
   IMG Bild: Containerschiff (Symbolbild): Kobalt ist besonders in der Herstellung von Batterien für E-Autos gefragt
       
       Berlin taz | Die Demokratische Republik Kongo ist der weltgrößte Förderer
       von [1][Kobalt] – jetzt hat die Regierung einen Exportstopp für das „blaue
       Metall“ verfügt. Um „den Kobaltmarkt zu stabilisieren“, dürfe ab sofort für
       zunächst vier Monate keinerlei Kobalt ausgeführt werden, egal ob aus der
       industriellen oder der artisanalen Förderung, gab die zuständige Behörde
       Arecoms (Autorität zur Regulierung und Kontrolle der Märkte strategischer
       mineralischer Substanzen) am Montag in der Hauptstadt Kinshasa bekannt. Die
       Maßnahme sei seit Samstag in Kraft. Nach drei Monaten soll überprüft
       werden, ob sie verlängert werde.
       
       Kobalt ist ein lukratives Nebenprodukt der kongolesischen Kupferförderung
       und ist besonders in der Herstellung von Batterien für E-Autos gefragt.
       Rund 75 Prozent der weltweiten Produktion kommen aus der DR Kongo,
       ausschließlich aus dem Kupfergürtel in der Region Katanga im äußersten
       Süden des Landes, wo sich eine gigantische industrielle Tagebaumine an die
       andere reiht und drumherum hunderttausende [2][Bergleute mit bloßen Händen]
       zusätzlich nach Erzen graben.
       
       Kongos Präsident Felix Tshisekedi setzt eigentlich auf einen Bergbauboom,
       um mehr Geld in die öffentlichen Kassen zu spülen und ambitionierte
       Entwicklungsprogramme zu finanzieren. Seit einer Delle infolge der
       Covid-19-Pandemie wächst der Bergbau jetzt wieder kräftig.
       
       Die [3][Förderung von Kobalt] wuchs zwischen 2021 und 2023 von rund 90.000
       auf 140.000 Tonnen. Die Exporte 2023 beliefen sich sogar auf rund 153.000
       Tonnen, was auf den Abbau von Halden zurückzuführen war. Die Ausfuhr wurde
       vor allem in den Monaten des Wahlkampfs vor Tshisekedis Wiederwahl im
       Dezember 2023 kräftig angekurbelt – im letzten Quartal des Jahres
       exportierte Kongo dreimal so viel Kobalt wie im ersten. 2024 ging es weiter
       so: Im ersten Halbjahr führte die DR Kongo über 100.000 Tonnen Kobalt aus,
       ein Rekord.
       
       Da die wichtigsten Förderkonzerne aus China auch in anderen Ländern die
       Föbrderung ausbauen und es gewissermaßen eine Angebotsflut gibt, ist der
       Markt zusammengebrochen. Ende Februar 2021 gab es an der Londoner
       Metallbörse LME rund 81.000 US-Dollar für eine Tonne Kobalt. Heute sind es
       noch 21.550, die Tendenz zeigt abwärts. So sinken nun Kongos
       Staatseinnahmen aus dem Bergbau deutlich.
       
       Kongos Regierung kann nur die Exporte kontrollieren, nicht die Förderung.
       Der Bergbaukonzern [4][CMOC (China Molybdenum)], der die großen Minen Tenke
       Fungurume und KFM betreibt, will nach eigenen Angaben die Produktion nicht
       einschränken. Selbst falls sich die Preise erholen sollten, dürfte der
       Exportstopp also lediglich neue Lagerbestände wachsen lassen, deren Verkauf
       irgendwann die Preise wieder senkt.
       
       26 Feb 2025
       
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