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       # taz.de -- Bundestagswahl und Kryptowährungen: Zwei Parteien sprechen Bitcoin an
       
       > Trump will eine staatliche Bitcoin-Reserve. Lindner findet das auch nicht
       > schlecht. Was Deutschlands Parteien sonst noch zum Thema Krypto planen.
       
   IMG Bild: Mehr als jeder zehnte Deutsche besitzt laut einer Umfrage Kryptowährungen
       
       Berlin taz | In den Monaten vor der US-Wahl entwickelte sich Donald Trump
       immer mehr zum [1][Krypto-Bro.] Er versprach branchenfreundliche
       Regulierungen. Vor der Wahl veröffentlichte die New York Times ein Stück
       mit dem Titel „[2][Wie 2024 eine Krypto-Wahl wurde]“.
       
       Nach seiner Wiederwahl brachte der US-Präsident sogar eine Memecoin heraus:
       [3][Trump-Coin]. Anders als $Trump zu Donald Trump hat $Alice keine direkte
       Verbindung zu Alice Weidel, doch es gibt tatsächlich seit einigen Tagen
       eine Kryptowährung, die den Namen der AfD-Kanzlerkandidatin trägt. Doch wie
       relevant ist das Thema Kryptowährungen angesichts der anstehenden
       Bundestagswahl und für Wähler in Deutschland? Auch wenn sie für einen
       Großteil der Bevölkerung keine Rolle spielen, besitzt mittlerweile immerhin
       mehr als jeder Zehnte in Deutschland Kryptowährungen – laut einer
       [4][Statista-Umfrage] aus dem Jahr 2023 halten hierzulande 13 Prozent der
       18- bis 64-Jährigen Krypto. Eine 2024 durchgeführte Studie des
       Finanzdienstleisters [5][Bitpanda] in Zusammenarbeit mit YouGov zeigte,
       dass in der Altersgruppe der Millennials (28 bis 43 Jahre) sogar 22 Prozent
       in Bitcoin, Ether und Co. anlegen.
       
       Für diese Gruppe kann die nächste Bundesregierung sehr wichtig werden.
       Schließlich werden mit zunehmender Nutzerzahl wohl auch die Regeln rund um
       das Handeln und Halten von Kryptowährungen in den kommenden Jahren
       zunehmen. Nur zwei der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien haben sich
       zum Thema Kryptowährungen in ihren Wahlprogrammen ausführlich geäußert: FDP
       und AfD.
       
       ## FDP hangelt sich an Trumps Plänen entlang
       
       Die FDP spricht sich für die Zulassung von Krypto-ETFs aus. Ein Krypto-ETF
       (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der in
       Kryptowährungen oder krypto-bezogene Unternehmen investiert. Er ermöglicht
       es Anlegern, in den Kryptomarkt zu investieren, ohne direkt Coins wie
       Bitcoin zu kaufen. Stattdessen kaufen sie Anteile des ETFs, der den Kurs
       einer oder mehrerer Kryptowährungen abbildet. So können Investoren am
       Kryptomarkt teilhaben, ohne die technischen Details rund um Wallets oder
       private Schlüssel zu verstehen. Anfang 2024 wurden in den USA die ersten
       Bitcoin-ETFs zugelassen, die deutsche Anleger jedoch bisher nicht erwerben
       dürfen.
       
       Doch die ETFs sind nicht der einzige Vorschlag von der anderen Seite des
       großen Teichs, mit dem die FDP liebäugelt: Darüber hinaus möchte Lindners
       Partei auch, dass die EZB und die Deutsche Bundesbank eine Währungsreserve
       in Bitcoin anlegen – so, wie es Donald Trump für die USA plant.
       
       Die allgemeine Idee einer nationalen Bitcoinreserve stößt jedoch nicht nur
       außerhalb der Branche auf Kritik. [6][Arthur Hayes], CEO einer großen
       Kryptobörse, warnte kürzlich davor, dass dies die eigentlich als apolitisch
       und dezentral angedachte Kryptowährung zu einer politischen Waffe machen
       könnte, mit der sich Nationen gegenseitig unter Druck setzen könnten.
       
       ## AfD würde gern bestehende Regeln wieder abschaffen
       
       Während sich die FDP für eine Ausweitung der Regulierung und die
       Einstreuung von Bitcoin in die Staatskasse einsetzt, beschreibt die AfD
       Bitcoin auf einer Seite ihres Wahlprogramms als „staatsfreies Geld“ und
       fordert eine Rücknahme der Ende 2024 auf EU-Ebene in Kraft getretenen
       MiCA-Regulierung (Markets in Crypto-Assets Regulation). Diese wurde
       beschlossen, um Marktmissbrauch zu reduzieren und Verbraucherschutz zu
       stärken. Beispielsweise müssen nun Transfers digitaler Vermögenswerte
       zurückverfolgt werden können. Das Ziel: Geldwäsche und Terrorfinanzierung
       erschweren.
       
       Die derzeitige Regierung in Deutschland sowie die EU setzt folglich auf
       mehr Sicherheit und Schutz innerhalb der Krypto-Branche. Die AfD möchte
       dies rückgängig machen, wünscht sich in Bezug auf Kryptowährungen
       „Erhaltung von Freiheit“ und „Staatsferne“.
       
       Die Grünen schreiben in ihrem Wahlprogramm knapp, dass sie mithilfe einer
       bundesweiten Servicestelle „die Expertise über den Missbrauch von
       Kryptowährungen bündeln“ wollen. Eine taz-Anfrage zu weiteren Positionen zu
       dem Thema blieb unbeantwortet. Im Wahlprogramm 2021 sprachen sich die
       Grünen für eine Abschaffung der einjährigen Haltefrist bei Kryptowährungen
       aus.
       
       ## Grüne und Linke gegen Haltefrist
       
       Anders als Gewinne aus Aktienverkäufen sind Gewinne beim Verkauf von
       Bitcoin und Co. nach einem Jahr bisher steuerfrei. Aktuell fällt der Handel
       mit Kryptowährungen in die Kategorie „private Veräußerungsgeschäfte“, wie
       Gold und Fremdwährungen. Wie die Grünen sprach sich auch die Linke in der
       Vergangenheit für die Abschaffung der sogenannten Spekulationsfrist aus.
       AfD und FDP wollen sie hingegen beibehalten.
       
       Alle anderen Parteien haben in ihren Regierungsplänen 2025 Kryptowährungen
       mit keinem Wort erwähnt. Die SPD sagt weder im Wahlprogramm 2021 noch 2025
       etwas zum Thema. Auf taz-Anfrage schreibt Jens Zimmermann,
       digitalpolitischer Sprecher: „Die SPD bekennt sich in ihrem
       Regierungsprogramm zu einer gesellschaftlichen Modernisierung, unter
       anderem in den Bereichen Klimaschutz, Digitalisierung und Künstliche
       Intelligenz. Hierzu zählt die Regulierung von Kryptomärkten. Wegen des
       kurzen Wahlkampfs wurde nicht jedes Thema ausformuliert. Unser Programm ist
       dennoch klar in Bezug auf das Thema: Unsere Finanzpolitik sichert Wachstum
       ebenso wie den Wandel. Digitale und Blockchain-basierte Technologien denken
       wir mit.“
       
       Zur MiCA-Regulierung schreibt die SPD, dass sie diese „gemeinsam mit
       Verbraucherschützern und Plattformbetreibern konstruktiv auswerten und wo
       nötig, Verbesserungen umsetzen“ möchte.
       
       Die Linke formuliert das Thema Kryptowährungen in ihrem Programm für 2025
       nicht aus. Im Jahr 2021 strebte sie ein „Verbot der energie- und
       ressourcenverschwendenden Kryptowährungen“ an. Aus der
       Bundesgeschäftsstelle der Linken schrieb Lukas Ott der taz: „Wir haben
       diskutiert, das Thema ins Wahlprogramm aufzunehmen, aber entschieden, das
       Wahlprogramm kürzer zu halten und einen Fokus auf die sozialen und
       ökologischen Krisen unserer Zeit zu legen.“ Er verweist auf Forderungen aus
       dem Programm zur Europawahl 2024, unter anderem, extrem energieintensive
       Anwendungen wie das Mining von Kryptowährungen zu unterbinden.
       
       ## CDU und BSW äußern sich nicht
       
       Sah die CDU in ihrem Programm im Jahr 2021 noch großes Potenzial in der
       Blockchain-Technologie, unter anderem bei der Digitalisierung von Akten und
       Urkunden, verlor sie 2025 kein Wort mehr über Kryptowährungen oder die
       Blockchain. Auch eine taz-Anfrage diesbezüglich blieb unbeantwortet. Die
       Partei setzt sich, wie aus einem im Januar 2024 vorgebrachten [7][Antrag
       zur Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung] hervorgeht, für eine Stärkung
       der Regulierung und Überwachung digitaler Währungen ein.
       
       Geht es nach den damals geäußerten Ideen der CDU, würde direkter Tausch von
       Kryptowährungen gegen Bargeld sowie der Einsatz von Mixern, also Services,
       die die Herkunft von Transaktionen verschleiern, verboten werden. Zudem
       würden Wallet-Adressen, also die digitalen Geldbörsen der Nutzer,
       registrierungspflichtig werden. Transaktionen an nicht registrierte
       Adressen könnten untersagt werden.
       
       Das BSW hat sich bisher nicht zu Kryptowährungen geäußert. Auch eine
       taz-Anfrage ließ sie unbeantwortet.
       
       18 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Digitale-Waehrungen-in-der-US-Wahl/!6046719
   DIR [2] https://www.nytimes.com/2024/08/01/opinion/crypto-trump.html
   DIR [3] /Donald-Trumps-eigene-Digitalwaehrung/!6059985
   DIR [4] https://de.statista.com/infografik/22561/anteil-der-krypto-nutzer-in-ausgewaehlten-laendern/
   DIR [5] https://blog.bitpanda.com/de/bitpanda-research-wer-sind-deutschlands-krypto-investoren
   DIR [6] https://cryptohayes.medium.com/the-genie-348d557b4fd4
   DIR [7] https://dserver.bundestag.de/btd/20/097/2009730.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaudia Lagozinski
       
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