# taz.de -- Klimaschutz in Berlins Bezirken: Energie und Euros sparen
> Friedrichshain-Kreuzberg senkt mit technischen Kniffen den
> Energieverbrauch in seinen Gebäuden. Gleichzeitig schrumpft der Senat die
> Fördermittel.
IMG Bild: Knapp bei Kasse: Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne)
Berlin taz | Flächenmäßig mag Friedrichshain-Kreuzberg der kleinste der 12
Berliner Bezirke sein. Das von der eigenen Verwaltung etablierte Motto „Der
Kiez, der Klima kann“ stapelt dann allerdings doch ein wenig tief –
immerhin leben hier rund 270.000 Menschen. Das mit dem „Klimakönnen“ trifft
es vielleicht schon eher. [1][Zumindest gibt man sich redlich Mühe], das
meiste aus den beschränkten finanziellen Bezirksmittel herauszuholen, um
dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 näherzukommen.
Ein Weg, um der im Berliner Klimaschutzgesetz angelegten Vorbildfunktion
der Verwaltung nachzukommen, ist für den Bezirk die Reduktion des
Energieverbrauchs in den eigenen Liegenschaften. Weil Sanierungen
hochwirksam, aber teuer und langwierig sind, setzt das Bezirksamt unter
Bürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) auch auf technologische
Innovationen.
Im Mittelpunkt steht die seit 2023 [2][in Schulen und anderen öffentlichen
Gebäuden eingesetzte „thermohydraulische, adaptive Heizkreisregelung“]. Es
handelt sich hierbei um Steuerungselemente, die den je nach Außentemperatur
und Nutzungsverhalten schwankenden Wärmebedarf „intelligent“ auspegeln.
Damit soll vermieden werden, dass in Friedrichshainer und Kreuzberger
Klassenzimmern, Lesesälen oder Amtsstuben heiße Luft produziert wird, die
niemand braucht.
Jetzt liegt die Bilanz für das Jahr 2024 vor, und die kann sich sehen
lassen: Nach den Zahlen des Bezirksamts hat der Technik-Hack übers Jahr 11
Millionen Kilowattstunden an Wärmeenergie in mittlerweile 69 Liegenschaften
eingespart. Das soll einem Minus von rund 2.500 Tonnen Kohlendioxid
entsprechen – Mengen, die immerhin dem Energiebedarf von 2.400
Drei-Zimmer-Wohnungen entsprechen.
Das Beste daran: Die Investitionen amortisieren sich schon nach kurzer
Zeit. So sollen die Minderkosten durch nicht verbrauchte Energie in den
Jahren 2023 bis 2028 fast 5 Millionen Euro betragen – mehr als das Doppelte
der Summe, die dem Bezirk auf der anderen Seite durch die Umrüstung und
anfallende Lizenzkosten entstehen.
## „Großes Potenzial“
„Für den Haushalt ist die jährliche finanzielle Einsparung im
sechsstelligen Bereich in Zeiten knapper Kassen eine sehr gute Nachricht“,
freut sich Bürgermeisterin Herrmann. Andy Hehmke (SPD), für Facility
Management zuständiger Bezirksstadtrat, betrachtet das Ergebnis als „guten
Ansporn, mit der Umrüstung weiterzumachen“. Über 300 Gebäude gehörten dem
Bezirk, da gebe es weiterhin „großes Potenzial für mehr Energieeffizienz“.
Wenn die Rechnung stimmt, ist es umso bedenklicher, dass der Senat die
Mittel zur [3][Förderung solcher Maßnahmen im Sparhaushalt 2025] stark
beschnitten hat. Die Investitionskosten für das Bezirksprojekt betrugen in
den Jahren 2023 und 2024 rund 1,3 Millionen Euro, davon kamen fast 750.000
Euro aus den Landesprogrammen BEK und BENE 2. Diese Programme mussten nun
bluten: Allein das BEK, das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm,
wurde um 4 Millionen Euro – rund ein Drittel – geschrumpft.
Der Bezirk, pardon: Kiez, der Klima kann, kann es trotzdem nicht lassen.
Zum Jahreswechsel hat er noch ein Pilotprojekt gestartet, das komplizierte
technische Regelkreise in simple Einsparungen bei CO2 und Euro verwandeln
soll. Vereinfacht gesagt, sorgt der Ausgleich von Schwankungen in den
Stromnetzen für höhere Effizienz in den Stromnetzen der Gebäude. Dadurch
könnte sich der Elektrizitätsverbrauch um 8 Prozent und mehr reduzieren.
14 Feb 2025
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## AUTOREN
DIR Claudius Prößer
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