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       # taz.de -- Sicherheitsgipfel in Paris: Findet Europa eine Antwort?
       
       > Die USA wollen den Ukraine-Krieg im Alleingang mit Russland verhandeln.
       > Europa muss reagieren, um mitsprechen zu können. Klappt das beim Treffen
       > in Paris?
       
   IMG Bild: Daumen hoch trotz mieser Laune: Macron beruft ein Krisentreffen zur Ukraine ein – ohne Trump
       
       Paris dpa | „Konsultationen zur Lage in der Ukraine und zu
       Sicherheitsfragen in Europa“ – auf den ersten Blick klingt das Thema des
       [1][Treffens europäischer Staats- und Regierungschefs in Paris] wenig
       aufregend. Die Ereignisse der vergangenen Tage machen allerdings deutlich,
       dass es nichts anderes als ein Krisengipfel ist. Das Wichtigste im
       Überblick:
       
       ## Worum geht es bei dem Spitzentreffen?
       
       Topthema ist die Frage, wie Europa auf den [2][drastischen Kurswechsel in
       der US-Ukraine-Politik] reagieren soll. Diese zielt darauf ab, den
       ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin
       in Verhandlungen über ein Ende des Krieges zu zwingen und den [3][Europäern
       die Verantwortung für die Absicherung eines Friedensdeals zu übertragen].
       
       Dazu ging jüngst in Berlin und anderen europäischen Hauptstädten die
       Aufforderung ein, mögliche Beiträge zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine
       zu melden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die
       Länder unter anderem angeben, wie viele Soldaten sie für eine
       Friedenstruppe oder Ausbildungsprogramme nach einem Ende des russischen
       Angriffskriegs in die Ukraine schicken könnten. Zudem soll es auch um
       Waffensysteme gehen und die Frage, was von den USA erwartet wird.
       
       Zugleich [4][müssen die Europäer entscheiden], wie sie damit umgehen
       wollen, dass die Amerikaner für sie keine zentrale Rolle im
       Verhandlungsprozess sehen – und von der Ukraine unabgesprochen
       Zugeständnisse fordern. Um ein Ende des russischen Angriffskriegs zu
       ermöglichen, solle diese aus US-Sicht ihre Ambitionen auf einen schnellen
       Nato-Beitritt aufgeben und akzeptieren, dass ein Teil ihres Staatsgebiets
       dauerhaft unter russischer Kontrolle bleibt.
       
       ## Wer ist bei dem Treffen mit dabei?
       
       Erwartet werden neben Bundeskanzler Olaf Scholz die Staats- und
       Regierungschefs von Großbritannien, Italien, Polen, Spanien, den
       Niederlanden und Dänemark. Zudem sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
       der Leyen, Ratspräsident António Costa sowie [5][Nato-Generalsekretär Mark
       Rutte] mit dabei. Gastgeber ist Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
       
       ## Warum wird der Gipfel in Paris und nicht zum Beispiel in Berlin
       ausgerichtet?
       
       Macron reißt wie schon öfter in Krisenmomenten die Initiative an sich, auf
       internationaler Bühne als Antreiber und Moderator für eine mögliche Lösung
       zu agieren. Im Ukraine-Konflikt sorgte er [6][vor knapp einem Jahr mit dem
       Gedanken für Wirbel, Bodentruppen dort zu stationieren]. Und anlässlich der
       Wiedereinweihung der Kathedrale Notre-Dame kurz vor Weihnachten gelang es
       ihm, Trump und Selenskyj zu ersten Gesprächen über eine Beendigung des
       Kriegs in Paris an einen Tisch zu bringen.
       
       Kurz zuvor hatte Macron mit einer Initiative für ein internationales
       Militärkontingent in der Ukraine zur Absicherung eines möglichen
       Waffenstillstands aufhorchen lassen. Details zur Pariser Initiative für
       Friedenstruppen wurden nicht bekannt. Denkbar war auch eine Truppenpräsenz
       für militärische Ausbildungsprogramme für die ukrainischen Streitkräfte.
       Auch diese könnten eine Sicherheitsgarantie für die Ukraine darstellen,
       über die nun in Paris beraten wird.
       
       ## Was könnte bei dem Treffen herauskommen?
       
       Im Idealfall verständigen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs
       auf eine gemeinsame Strategie im Umgang mit der neuen US-Regierung und
       deren Vorstellungen von einer Lösung für den [7][Ukraine-Krieg]. Konkret
       dürfte es dabei darum gehen, welche Angebote Trump gemacht werden können –
       und was rote Linien sind. Öffentliche Ankündigungen – zum Beispiel zur
       möglichen Größe eines europäischen Truppenkontingents für die Ukraine –
       werden allerdings nicht erwartet. Aus der EU-Kommission hieß es, die
       Gespräche vom Montag sollten anschließend in anderen Formaten fortgesetzt
       werden – mit dem Ziel, alle Partner zusammenzubringen, die an Frieden und
       Sicherheit in Europa interessiert sind.
       
       ## Warum wurde der Gipfel so kurzfristig organisiert?
       
       Ausschlaggebend war Druck der USA, die [8][bereits in Kürze in
       Saudi-Arabien Spitzengespräche mit den Russen organisieren wollen]. Wenn
       sich die Europäer die Chance offenhalten wollen, Einfluss auf die
       Verhandlungen zu nehmen, müssen sie bis dahin einen gemeinsamen Standpunkt
       haben. Nato-Generalsekretär Rutte begrüßte die Initiative bei der Münchner
       Sicherheitskonferenz ausdrücklich. Er sagte, er sei sehr glücklich, dass
       das Treffen stattfinde.
       
       US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Sonntag noch einmal seine
       Auffassung, dass Wladimir Putin daran interessiert sei, die Gefechte
       einzustellen: „Ich denke, er will das beenden“, sagte Trump. Wie bereits
       zuvor sein Außenminister Marco Rubio sagte Trump, die Ukraine werde an den
       Gesprächen für einen möglichen Frieden beteiligt sein.
       
       ## Warum sind nicht sofort alle EU-Staaten dabei?
       
       Ein Grund dürfte sein, dass es sich in kleinen Runden deutlich effizienter
       arbeiten lässt als in großen. Zudem ist denkbar, dass die Anwesenheit von
       Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán nicht erwünscht war. Der
       rechtsnationale Politiker gilt als Fan und enger Vertrauter von Trump.
       
       17 Feb 2025
       
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