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       # taz.de -- specht der woche: Noch viel zu lernen für Israel und Hamas
       
   IMG Bild: Zeichnung: Christian Specht
       
       Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für
       mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den
       Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im
       Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den
       „Specht der Woche“
       
       Ich habe ein Bild gemalt über die Geiselübergabe zwischen der Hamas und
       Israel. Ich finde es nicht so fair, dass die Hamas Leichen zurückgibt. Es
       ist außerdem komisch, dass die Hamas diese ernste Situation als Bühne
       nutzt. Es ist wirklich ganz fragwürdig, wie sie auftritt.
       
       Genauso schlecht finde ich, dass die Hamas und Israel bei der Übergabe
       schwer bewaffnet waren. Als würden beide Seiten sofort mit dem Schießen
       anfangen. Ich finde, dass die Übergabe von Geiseln oder Leichen friedlich
       stattfinden muss. Ganz ohne Bedrohung, ohne Waffen und ohne Munition.
       
       Was ich zusätzlich interessant finde, ist, dass Benjamin Netanjahu, der
       Premierminister, hier zwischen zwei Stühlen sitzt. Er paktiert mit einer
       rechten Gruppe innerhalb der Regierung und muss gleichzeitig als Vertretung
       des gesamten israelischen Volks auftreten. Das ist eine ziemlich schwere
       Aufgabe.
       
       Auf der einen Seite erklärt er, er will die Hamas zerschlagen. Aber
       gleichzeitig wird ganz Gaza bombardiert. Nicht alle Palästinenser und
       Palästinenserinnen sind Terroristen oder Teil der Hamas. Sie haben nichts
       falsch gemacht und sollten nicht mit Bomben oder anderen Waffen bedroht
       werden.
       
       Genauso wenig sollte die Hamas Leichen übergeben. Dreist finde ich es, dass
       die Leiche von Schiri Bibas nicht übergeben wurde, sondern eine andere
       Leiche als Schiri Bibas in israelische Hände gegeben wurde. Das ist
       ungerecht und eine Respektlosigkeit gegenüber ihrer Familie.
       
       Bei einer Geisel- oder Leichenübergabe sollte beide Seiten ihre Finger von
       Waffen lassen und müssen noch einiges lernen. Denn wahrscheinlich war das
       nicht das letzte Mal.
       
       Protokoll: Julia Schöpfer
       
       3 Mar 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Specht
       
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