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       # taz.de -- Meinungsfreiheit in Deutschland: Felix Klein will mehr Trump wagen
       
       > Der Antisemitismusbeauftragte fordert den Einsatz des Verfassungsschutzes
       > an Universitäten. Zugleich äußert er Verständnis für die
       > Vertreibungsfantasien des US-Präsidenten.
       
   IMG Bild: Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus im Interview
       
       Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat
       gefordert, den Verfassungsschutz an deutschen Universitäten einzusetzen. In
       der „linken, gerade auch akademischen Welt“ würden Islamismus und Terror
       verharmlost, sagte der Beauftragte in einem [1][Interview mit der Neuen
       Osnabrücker Zeitung], das am Dienstag erschien. Das „Ausmaß der kritiklosen
       Blindheit gegenüber der Hamas“ sei in diesen Kreisen „wirklich
       atemberaubend“. Dieses „Ausmaß an Radikalität“ dürfe der Staat nicht
       hinnehmen, das sei Antisemitismus. Dagegen reiche die reine
       Präventionsarbeit nicht aus, so der Jurist – da seien „auch die
       Sicherheitsbehörden wie der Verfassungsschutz gefragt“.
       
       [2][Klein rief den neu gewählten Bundestag] außerdem dazu auf, das
       Strafrecht weiter zu verschärfen. Der Ausspruch „From the river to the sea“
       sowie die Billigung von Terrorismus im Ausland, wie ihn etwa die Hamas im
       Nahostkonflikt ausübe, sollte stärker bestraft werden.
       
       [3][Für die Idee von US-Präsident Donald Trump], die Menschen aus Gaza
       „umzusiedeln“, um den Gazastreifen in eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu
       verwandeln, äußerte Klein dagegen Verständnis. „Ich halte es nicht für
       verkehrt, radikal und einmal völlig neu zu denken“, sagte Klein. In
       „einigen Medienberichten“ seien Trumps Vertreibungspläne „übertrieben“
       dargestellt worden, befand er. Es lohne sich, „genauer hinzuschauen“.
       
       Der US-Präsident habe schließlich „nicht von Vertreibung gesprochen“,
       betonte Klein, sondern nur „von einer Umsiedlung, während der Gazastreifen
       neu aufgebaut wird“. Klein regte das zu einem Vergleich an: „Während Sie
       Ihr Haus renovieren, schlafen Sie schließlich auch nicht darin“, sagte er.
       Die massiven Zerstörungen verlangten „im Grunde nach einem umfassenden
       Aufbau einer komplett neuen Infrastruktur“. Die massive Zerstörung selbst
       kritisierte Klein nicht.
       
       ## Janine Wissler zeigte sich über Kleins Aussagen empört
       
       Die ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, zeigte sich über
       Kleins Aussagen empört und nannte sie „unerträglich“. Trumps
       Vertreibungspläne seien völkerrechtswidrig. „Hier wird nicht renoviert,
       Zehntausende sind tot“, schrieb sie auf X. Bundesinnenministerin Nancy
       Faeser wollte Kleins Äußerungen nicht kommentieren. Das antwortete sie auf
       eine entsprechende Anfrage der taz.
       
       Klein ist beim Bundesinnenministerium angesiedelt und wurde im Mai 2018 in
       das damals neu geschaffene Amt berufen. [4][Kritiker warfen ihm bereits
       2020 vor, den Kampf gegen Antisemitismus zu missbrauchen], um Bürgerrechte
       einzuschränken. Mehrere jüdische Gelehrte und Kulturschaffende
       [5][forderten im selben Jahr sogar Kleins Rücktritt]. Anlass war der Streit
       über den Philosophen Achile Mbembe. Der Zentralrat der Juden und andere
       Verbände [6][stellten sich damals hinter Klein].
       
       4 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/antisemitismusbeauftragter-klein-zu-gaza-und-linksextremismus-48415794
   DIR [2] /Terrorunterstuetzer-in-Deutschland/!5965782
   DIR [3] /Demos-gegen-AfD/!5986747
   DIR [4] /Umstrittener-Antisemitismusbeauftragter/!5693483
   DIR [5] /Debatte-ueber-Antisemitismus/!5679768
   DIR [6] /Debatte-ueber-Achille-Mbembe/!5684190
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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