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       # taz.de -- Hamas-Prozess in Berlin: Kaum Zweifel an Terror-Mitgliedschaft
       
       > Beim Prozess gegen vier mutmaßliche Hamas-Mitglieder sagt ein BKA-Beamter
       > aus. Er ordnet die Angeklagten eindeutig der Terrororganisation zu.
       
   IMG Bild: Mögliche Anschlagsziele ausgekundschaftet: Einer der Angeklagten beim Prozessauftakt Ende Februar
       
       Berlin taz | Der Prozess gegen vier mutmaßliche Hamas-Mitglieder in Berlin
       nimmt Fahrt auf. Vor dem Kammergericht sagte am Mittwoch der BKA-Beamte
       aus, der die Ermittlungen gegen Ali Al A., Mohamed B., Ibrahim El R. und
       Nazih R. leitete. Ihnen wird [1][die Mitgliedschaft in einer ausländischen
       terroristischen Vereinigung vorgeworfen].
       
       „Äußerst große Besorgnis“ habe bei BKA und Verfassungsschutz geherrscht,
       als sie im Oktober 2023 über die Aktivitäten der vier informiert wurden, so
       der BKA-Mann. Bis zu diesem Zeitpunkt habe man geglaubt, die Hamas
       beschränke ihre Aktivität auf den Nahen Osten. Nun stand im Raum, dass die
       vier sich bereits bewaffnet hätten und einen Anschlag vorbereiteten. Das
       Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 lag damals nur wenige Tage zurück.
       
       Und tatsächlich wirft die Bundesanwaltschaft den vier zwar nicht die
       Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor, zieht in der
       Anklageschrift aber sehr wohl Verbindungen zu Terrorplänen. Der BKA-Mann
       lieferte hier erstmals konkrete Details. Daten auf einem beschlagnahmten
       USB-Stick zeigten, dass die vier in einem Computerprogramm das Gebiet um
       die israelische Botschaft in Berlin, das Tempelhofer Feld und die US-Basis
       in Ramstein auskundschafteten.
       
       Am Versuch, Waffen zu beschaffen, sollen die vier im Herbst 2023 aber
       gescheitert sein. Die Behörden beobachteten die Männer dabei, wie sie immer
       wieder nach Polen fuhren, mutmaßlich um ein Waffenversteck in einem Wald im
       Süden des Landes zu finden. Angelegt haben sollen es vor Jahren andere
       Hamas-Operateure. Doch trotz Schaufeln und GPS-Geräten soll es den vier
       nicht gelungen sein, das Depot aufzuspüren. Nach wochenlanger Überwachung
       durch die Behörden wurden sie im Dezember 2023 festgenommen.
       
       ## Was lässt sich den Angeklagten nachweisen?
       
       Entscheidend für den Prozess dürfte nun werden, ob sich den Angeklagten
       nachweisen lässt, dass ihre mutmaßliche Waffensuche auch tatsächlich der
       Hamas diente und sie auch Mitglied der Organisation sind.
       
       Der BKA-Mann hat daran keine Zweifel. Er berichtete, wie Polizisten bei
       einer Hausdurchsuchung bei einem der Angeklagten im Jahr 2015 Khalil Hamid
       Kharraz antrafen – den mittlerweile getöteten Vizekommandeur der
       Qassam-Brigaden im Libanon, des militärischen Arms der Hamas. Kharaz war
       außerdem mit der Schwester eines weiteren Angeklagten verheiratet. Und bei
       seiner Beerdigung soll ein dritter Angeklagter Sargträger gewesen sein.
       
       Im Fall einer Verurteilung drohen den vier Männern bis zu 10 Jahre Haft. Es
       sind allerdings noch mehr als 50 Verhandlungstage angesetzt.
       
       5 Mar 2025
       
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