# taz.de -- Selenskyjs „Brief“ an Donald Trump: Genug Dreck gefressen
> US-Präsident Trump und sein Vize J.D. Vance provozierten eine Eskalation,
> um dann eine Entschuldigung zu fordern. Die hat Selenskyj nun gegeben,
> weil er weiß – er hat keine Wahl.
IMG Bild: Minuten der Demütigung im Weißen Haus
Na bitte, geht doch: Der ukrainische [1][Präsident Wolodymyr Selenskyj
kriecht offensichtlich nun doch bei US-Präsident Donald Trump zu Kreuze.]
Seine Videobotschaft an die Ukrainer*innen am Dienstagabend in Kyjiw
werten einige Beobachter*innen als Entschuldigung. Angeblich, so heißt
es, wolle er jetzt doch ein Rohstoffabkommen mit Washington unterzeichnen
(war das vor wenigen Tagen etwa anders?), wobei von etwaigen
US-Sicherheitsgarantien bislang nichts überliefert ist.
Auch sei Selenskyj bereit, unter der Ägide des starken Partners USA an
einem nachhaltigen Frieden mit Russland zu arbeiten. Reicht das, damit der
große Dealmaker Trump ein Einsehen hat, sich zu erneuten Gesprächen mit dem
„ukrainischen Diktator“ herablässt und gnädigerweise doch noch ein paar
Waffen über den Großen Teich schiebt? Nur, um am nächsten Tag wieder den
Stecker zu ziehen, je nach Lust und Laune?
So einfach ist das alles nicht. Die [2][Demütigung Selenskyjs am
vergangenen Freitag im Oval Office,] mit der sich alle Ukrainer*innen
gemeint fühlten haben und es auch waren, war beispiellos. Doch ehrlich
gesagt: Selenskyj und seine Landsleute haben in der vergangenen drei Jahren
dieses barbarischen russischen Angriffkriegs genug gelitten und Dreck
gefressen, da kommt es jetzt auf ein wenig Kreide auch nicht mehr an.
Selenskyj, hinter dem die Menschen in der Ukraine trotz Kritik jetzt noch
näher zusammenrücken, ist Realpolitiker genug, um zu wissen, dass er keine
Wahl hat. Solange sich die [3][europäischen Staaten sortieren und darüber
sinnieren, wie sie sich künftig militärisch aufstellen], muss Selenkyj in
Washington gut Wetter machen: sich verbiegen, ohne sich dabei komplett zu
verleugnen.
Diesen Balanceakt hat er bewerkstelligt. Was Trump wohl als Nächstes
einfällt? Wenigstens aus dem Kreml kommen klare Botschaften. Es gehe darum,
der Ukraine eine maximale Niederlage zuzufügen, sagt Ex-Präsident Dmitri
Medwedjew. Dazu fällt zumindest Trump garantiert nichts ein.
5 Mar 2025
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## AUTOREN
DIR Barbara Oertel
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