# taz.de -- Verdienst von Frauen und Männern: Weg mit den Minijobs
> Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männer ist nach wie vor groß. Was
> hilft? Mehr Kitaplätze, Reformen auf dem Arbeitsmarkt und beim
> Steuerrecht.
IMG Bild: Da helfen keine Märchen: die Taler werden nicht vom Himmel fallen
Was ist so geduldig wie Papier? Der Gender Pay Gap. Überall auf der Welt.
In Deutschland beträgt die Geschlechterlücke beim Einkommen dem
[1][Deutschen Institut der Wirtschaft zufolge 16 Prozent] – zu Ungunsten
der Frauen. Und das, obwohl seit Jahrzehnten darauf verwiesen wird, dass
diese Ungerechtigkeit nicht nur eine Unverschämtheit ist, sondern auch ein
Armutszeugnis für Unternehmen und Politik.
Seit Jahrzehnten verweisen Expert:innen darauf, was geschehen muss, um
Frauen bei diesem sozial empfindlichen Thema den Männern gleichzustellen:
weniger Teilzeit und mehr gehobene Positionen für Frauen, Transparenz bei
Löhnen und Gehältern, mehr Anreize für Vätermonate, eine bessere Bezahlung
von „Frauenberufen“. Weg mit den Minijobs und her mit der sogenannten
„großen Teilzeit“, einem Stundenmodell, bei dem beide Elternteile
gleichermaßen reduzieren – wenn es denn schon Teilzeit sein muss.
Aber sooft das wiederholt wird, so wenig scheint es anzukommen bei den
Entscheidungsträger:innen. Diese wiederum verweisen gern auf [2][die freie
Entscheidung der Frauen, nach der Elternzeit länger bei den Kindern zu
bleiben]. Für viele Frauen trifft das tatsächlich zu, aber eine Rückkehr
auf die frühere Vollzeitstelle wird ihnen durch republikweit fehlende Kita-
und Hortplätze nicht gerade erleichtert. Teilzeit ist nach wie vor der
Hauptgrund für den Gender Pay Gap – und nicht etwa, wie gern behauptet
wird, eine schlechtere Qualifikation der Frauen.
Und dann ist da noch [3][das leidige Ehegattensplitting.] Dieses
Steuermodell, das die komplett aus der Zeit gefallene Hausfrauenehe
besonders begünstigt, verleitet Paare heute immer noch dazu, den Mann zum
Hauptverdiener zu erklären. Natürlich haben jene Paare, die das in Anspruch
nehmen, ein gutes Argument dafür: [4][Er verdient einfach mehr als sie.]
Dummerweise freut sich darüber der Gender Pay Gap, der dadurch weiter
gedeihen darf. Das Ehegattensplitting muss dringend reformiert werden – und
die Existenz von Kindern eher steuerlich belohnen.
7 Mar 2025
## LINKS
DIR [1] /Gender-Pay-Gap/!6073707
DIR [2] /Gendergerechtigkeit-in-Deutschland/!5927570
DIR [3] /Reform-der-Steuerklassen/!6023631
DIR [4] /Streit-ums-Ehegattensplitting/!5887939
## AUTOREN
DIR Simone Schmollack
## TAGS
DIR Gender Pay Gap
DIR Geld
DIR Gleichstellung
DIR Lohnlücke
DIR Frauen
DIR Social-Auswahl
DIR Gleichstellung
DIR Verdi
DIR Feminismus
DIR Schwerpunkt Armut
DIR Gender Pay Gap
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Diskriminierung von Frauen in Elternzeit: Hamburgerin zieht vors Verfassungsgericht
Weil ihr die Elternzeit bei der Höhergruppierung nicht angerechnet wurde,
klagt eine Angestellte des öffentlichen Diensts vor dem Verfassungsgericht.
DIR Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst: Am Boden bleiben
Die deutschen Flughäfen werden am Montag bestreikt. Kein Wunder – Bund und
Kommunen haben in den ersten Verhandlungsrunden keine Angebote gemacht.
DIR Frauenarmut und Gender Pay Gap: Frauen, redet mit euren Partnern!
Nur jede zweite arbeitende Frau kann eigenständig ihre Existenz sichern. Es
braucht gerechte Löhne. Aber Frauen müssen auch Karrieren einfordern.
DIR Altersarmut bei Frauen: 400 Euro weniger Rente
Klar, Staat und Unternehmen müssen geschlechterbedingte Ungerechtigkeit
abstellen. Aber auch Frauen können mehr für eine höhere Rente tun.
DIR Gender Pay Gap: Vorteil Ost
Der Gender Pay Gap ist im Osten geringer als im Westen. Der Osten ist nicht
so prekär und defizitär, wie auch heute noch gern behauptet wird.