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       # taz.de -- Professoren und Medien: Possen aus der Journalistik
       
       > Leipzig ist der Geburtsort der deutschen Zeitungswissenschaft. Doch das
       > dortige Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft ist arg
       > gebeutelt.
       
   IMG Bild: MM, Marcel Machill bleibt der Uni erhalten
       
       In Woche zwei nach den Bundestagswahlen werden nach und nach die Verlierer
       sichtbar. Nein, nicht FDP oder BSW. Es ist die Universität Leipzig, genauer
       deren Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft.
       
       Hier dürfte am 23. Februar Sekt kalt gestanden haben. Doch die Korken
       blieben drin. Und das hatte dann doch wieder mit dem BSW zu tun. Mit 4,97
       Prozent hatten Sahra Wagenknecht und ihr Bündnis den Einzug in den
       Bundestag verpasst. Was bedeutet, dass auch der sächsische
       BSW-Spitzenkandidat Marcel Machill bleibt, wo er ist.
       
       Das Institut und die Uni Leipzig werden ihn nicht los. Hier ist MM seit 23
       Jahren Professor und fast genauso lang eine Herausforderung. Leipzig ist
       der Geburtsort der Zeitungswissenschaft in Deutschland und der akademischen
       Journalistenausbildung auch zu DDR-Zeiten, Rotes Kloster hin oder her. Auch
       der Journalistikstudiengang tief im Westen an der Uni Dortmund ist nach dem
       Leipziger Modell aufgebaut. In Dortmund haben MM und ich ab Oktober 89
       studiert.
       
       Mit der Leipziger Journalistik ist es heute leider nicht mehr so weit her.
       Was nach Meinung etwa von [1][Michael Haller] auch am Professor MM liegt.
       Haller, der den Studiengang seit 1993 leitete, wurde von MM in einen
       absurden Hahnenkampf gedrängt. Von den Querelen hat sich das Institut
       nicht erholt. 2010, Haller war schon im Ruhestand, verklagte MM einen
       Studierenden, der ein Buch von ihm eingescannt hatte. Das war vergriffen,
       in der Bibliothek ausgeliehen und dummerweise bei Professor MM
       Klausurstoff.
       
       Mit der Posse schaffte es die Leipziger Journalistik dann doch noch mal in
       alle Medien vom [2][Spiegel] bis zur Süddeutschen. Und der seinerzeitige
       Prorektor der Alma Mater Lipsiensis steuerte das schöne Zitat bei, es
       vergehe „praktisch kein Semester, in dem ich mich nicht mit der Causa
       Machill beschäftigen muss. Es fehlt mir leider der Löffel, um diesen Brei
       auszulöffeln.“ Nach einem Bericht der Zeit gibt es auch aktuell wieder
       Zoff. Es geht um MMs Reisen nach Fernost im Rahmen einer Lehrredaktion der
       Leipziger Volkszeitung und andere Finanzierungsfragen. MM sagt, hier sei
       alles korrekt abgerechnet und geprüft worden.
       
       Für das BSW war MM dann letztes Jahr im Nahen Osten unterwegs, nach den
       Landtagswahlen in Sachsen. Laut Medienberichten soll er wesentlich daran
       beteiligt gewesen sein, die Verhandlungen für die Brombeerkoalition in
       Dresden platzen zu lassen. Was für Sachsen und Leipzig eine gute Nachricht
       ist. Die medienpolitischen Vorstellungen des BSW triefen vor
       Unterstellungen und Misstrauen gegen Journalismus allgemein und die
       Öffentlich-Rechtlichen im Besonderen. Und haben gar nichts mit dem zu tun,
       was wir beide nach dem Leipziger Modell in Dortmund gelernt haben. „Gut
       muss aber auch nicht heißen, dass es wahr ist. Kinder an die Macht!“, sagt
       die Mitbewohnerin.
       
       9 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Journalistikstudium-in-Leipzig/!5071585
   DIR [2] https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/leipziger-journalistik-fehde-immer-mitten-in-die-presse-a-733108.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Steffen Grimberg
       
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