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       # taz.de -- CDU-Chef zu Doppelstaatler-Sorgen: Niemand soll staatenlos werden, immerhin
       
       > Anlässlich des Wahlkampfs zur Bürgerschaftswahl kam Hamburgs
       > CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering zum Gespräch bei der Türkischen
       > Gemeinde.
       
   IMG Bild: Hatte es bei der Türkischen Gemeinde nicht leicht: Dennis Thering (CDU), hier beim Fernseh-Triell
       
       Der [1][CDU-Spitzenkandidat für die Hamburger Bürgerschaftswahl, Dennis
       Thering], hat sich am Dienstagabend zu einem Gespräch in die SPD-affine
       Türkische Gemeinde Hamburg begeben. Mit einem Çay in der Hand steigt er auf
       die Bühne.
       
       Die erste Frage des Moderators Murat Kaplan schlägt den Grundton des Abends
       an: „Muss ich mit [2][doppelter Staatsbürgerschaft] Angst haben,
       abgeschoben zu werden?“ „Nein“, meint Thering „keiner, der ein Kaugummi
       klaut, muss sich Sorgen machen, abgeschoben zu werden.“
       
       Kaplan, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde, erinnert an die
       [3][Zusammenarbeit des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz mit der AfD]:
       „Alle haben die gleiche Angst, weil Herr Merz etwas getan hat, was in der
       Demokratie nicht passieren durfte.“ Die Bundestagswahl wirft einen
       deutlichen Schatten auf den [4][Bürgerschaftswahlkampf].
       
       Auf die Frage, wie er als Bürgermeister Rassismus bekämpfen würde,
       kritisiert Thering zuerst vage den jetzigen Bürgermeister Peter
       Tschentscher (SPD), bevor er darauf aufmerksam macht, dass sich nur Hand in
       Hand mit der Bundespolitik etwas ändern lasse. Kaplan kontert, das Thema
       Rassismus komme im Wahlprogramm der CDU kaum vor. Daraufhin macht Thering
       darauf aufmerksam, dass es eine Vielzahl von Abgeordneten mit
       Migrationshintergrund in der Hamburger CDU gebe.
       
       ## So viel Interesse wie bei der grünen Spitzenkandidatin
       
       Im Saal sitzen knapp mehr als 30 Leute – mindestens so viele wie bei
       Katharina Fegebank, der Bürgermeisterkandidatin der Grünen, wie Kaplan
       bemerkt. Vor dem Beginn der Veranstaltung äußern einige Besucher*innen, sie
       seien „keine CDU-Fans“, aber wollten sich die Chance, Fragen an „die da
       oben“ zu stellen, nicht entgehen lassen.
       
       Yilmaz, eine ehemalige Sozialpädagogin, antwortet auf die Frage der taz, ob
       sie Ihre Werte in der CDU vertreten sieht, lachend: „Um Gottes willen,
       nein.“ Ismail Doğaner vom Türkischen Elternbund Hamburg möchte endlich
       Wahlversprechen hören, die ihm seine Sorgen nehmen. Ob die CDU das schafft,
       scheint für ihn „nicht unmachbar, wenn der Wille da ist“. Obwohl er seit 51
       Jahren in Deutschland lebt, sind die „Ängste immer da“.
       
       In der offenen Fragerunde heizt sich die Stimmung auf. Ein Mann aus dem
       Publikum äußert seine Frustration über die Möglichkeit der [5][Aberkennung
       seiner doppelten Staatsbürgerschaft]. Es sei unfair, dass Menschen wie
       Thering, die nur eine Staatsbürgerschaft besitzen, nicht darum bangen
       müssen, dass ihnen eine entzogen wird.
       
       Thering weist darauf hin, dass niemand staatenlos werden kann. Der Mann
       wiederholt seine Frage – und Thering seine Antwort. Am Ende gibt der Mann
       das Mikrofon ratlos und unbefriedigt ab.
       
       20 Feb 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Sabrina Bhatti
       
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