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       # taz.de -- Geiselübergabe in Gaza: Gruseliges Spektakel
       
       > Bei der Übergabe der toten Geiseln zeigt die Hamas einmal mehr ihr wahres
       > Gesicht. Eine friedliche Koexistenz mit den Terroristen ist illusorisch.
       
   IMG Bild: Widerwärtige Inszenierung: Vor hunderten Schaulustigen übergibt die Hamas die Leichen von vier getöteten israelischen Geiseln
       
       Die Fläche der Bühne, auf der die Hamas und andere militante
       Palästinensergruppen am Donnerstag vier Särge präsentieren, wird bis zum
       letzten Zentimeter für Propaganda genutzt. Vorne an der Bühne sind
       Raketenattrappen montiert, darauf steht „Sie wurden von US-Bomben getötet“.
       Davor ein Banner mit einem Bild getöteter israelischer Soldaten und der
       Aufschrift „Die Al-Aqsa Flut (die Anschläge vom 7. Oktober 2023, Anm. d.
       Red.) war unser Versprechen“.
       
       Links neben der Bühne ein Banner mit der Überschrift „Zionistischer
       Nazismus in Zahlen“, hinten der israelische Regierungschef [1][Benjamin
       Netanjahu als Vampir], rechts ein weiteres Banner, mit der Aufschrift „Die
       Rückkehr des Krieges = die Rückkehr eurer Gefangenen in Särgen“. In den
       Särgen liegen ein Säugling und ein Kleinkind. Auch die getötete Mutter der
       beiden Kinder sollte übergeben werden, doch später stellt sich heraus, dass
       es sich bei der Leiche nicht um die vermisste [2][Schiri Bibas] handelt.
       Allesamt waren sie unschuldig, im wahrsten Sinne des Wortes.
       
       Die vierte Leiche ist die von [3][Oded Lifshitz], der zur Zeit der
       Entführung 83 Jahre alt war und stets an Frieden mit den Palästinensern
       glaubte. Allein das zu wissen reicht, um mit Antipathie, Wut oder auch Hass
       auf die vermummten Kämpfer zu blicken. Die Hamas denkt, dass die
       Inszenierung ihrer Sache dient. Das Gegenteil ist der Fall. Die Hamas und
       die anderen Milizen machen nicht nur deutlich, was sie von den Geiseln und
       den Israelis auf der anderen Seite des Grenzzauns halten: Nazis, zu Recht
       ermordet.
       
       Sie machen auch deutlich, dass sie weiterhin bereit sind, Leid und Tod über
       ihr eigenes Volk im Gazastreifen zu bringen. Auf der [4][Münchner
       Sicherheitskonferenz] am vergangenen Wochenende sagte der Premierminister
       der Palästinensischen Autonomiebehörde, Muhammad Mustafa, in ungewöhnlicher
       Deutlichkeit: „Die Hamas sollte nicht an der Macht sein, Punkt“. Und: „Sie
       hätte niemals den Gazastreifen übernehmen dürfen“.
       
       ## Stärkung für die Autonomiebehörde
       
       Was er so klar sagt, muss Realität werden. Die Palästinenser selbst müssen
       endlich die Kräfte aus ihrer Mitte, die ihrer gerechten Sache – einem
       eigenen Staat in friedlicher Koexistenz mit Israel – im Weg stehen,
       entfernen. Sie müssen dabei endlich selbst konsequent vorgehen. Wer das
       auch möchte, muss ihr diesen Raum geben: So geht etwa die Ankündigung des
       US-Präsidenten Donald Trump Gelder für den Sicherheitsapparat der
       Autonomiebehörde zu streichen, in die völlig falsche Richtung.
       
       Aber auch die Hamas und ihre Verbündeten – der NATO-Staat Türkei und der
       westliche Partner Katar – müssen endlich konsequent unter Druck gesetzt
       werden. Was die Alternative ist, erläutern sowohl Netanjahu in seinen
       Reden, als auch die Hamas auf ihrem Banner: Krieg – und noch mehr Särge,
       die nach Israel zurückgebracht werden.
       
       21 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/uebergabe-leichen-gaza-100.html
   DIR [2] /Uebergabe-getoeteter-Geiseln/!6071101
   DIR [3] https://www.timesofisrael.com/oded-lifshitz-hostage-slain-by-islamic-jihad-was-journalist-and-peace-activist/
   DIR [4] /Maschinenraum-der-Sicherheitskonferenz/!6069491
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lisa Schneider
       
       ## TAGS
       
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