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       # taz.de -- Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst: Am Boden bleiben
       
       > Die deutschen Flughäfen werden am Montag bestreikt. Kein Wunder – Bund
       > und Kommunen haben in den ersten Verhandlungsrunden keine Angebote
       > gemacht.
       
   IMG Bild: Leere Schalter und Abflughallen: In Hamburg begann der Streik bereits am Sonntag
       
       Für den Klimaschutz ist es erfreulich, für Reisende eher weniger: Dass
       Verdi am Montag den Flugverkehr in Deutschland weitgehend lahmlegen wird,
       ist ohne Zweifel eine Machtdemonstration. Alle großen Flughäfen sind von
       dem eintägigen Warnstreik betroffen, mit dem die
       Dienstleistungsgewerkschaft [1][Druck in gleich zwei Tarifverhandlungen]
       machen will. Zwar werden die Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst des
       Bundes sowie der Kommunen und der im Bereich Luftsicherheit formal
       unabhängig voneinander geführt.
       
       Dennoch ist es ein geschicktes Manöver, sowohl die einen wie die anderen an
       den Flughäfen Beschäftigten zum zeitgleichen Ausstand aufzurufen. Dass sich
       jetzt wieder Protest laut macht und die Forderung, das Streikrecht
       einzuschränken, ist als üblicher Reflex zu betrachten, den es stets gibt,
       wenn Arbeitsniederlegungen mehr als eine symbolische Wirkung zeigen –
       selbst, wenn es nur um einen Tag geht. Seltener wird nach der Verantwortung
       der Arbeitgeberseite gefragt.
       
       Dabei war die Ausweitung der Warnstreiks im öffentlichen Dienst
       zwangsläufig, weil der Bund und die Kommunen auch in diesem Tarifkonflikt
       den gewohnten wie nervenden Ritualen folgen. In den zwei Verhandlungsrunden
       im Januar und Februar haben sie sich darauf beschränkt, das Forderungspaket
       von Verdi schroff abzulehnen. Dabei liegt es seit Oktober vergangenen
       Jahres vor. Bis heute kein eigenes Angebot zu machen mit der Behauptung,
       die Kosten der einzelnen Gewerkschaftsforderungen seien zwar zu hoch,
       könnten aber noch nicht genau beziffert werden, ist daher lächerlich.
       
       Es wäre an der Zeit, derartigen Spielchen ein Ende zu machen. Angesichts
       weiter steigender Lebenshaltungskosten, aber auch der schwierigen
       finanziellen Situation, in der sich viele Kommunen befinden, erscheint eine
       [2][Verständigung ohnehin schwierig] genug. Die angestrebte neue Regierung
       von [3][Union und SPD] könnte übrigens einen Beitrag dazu leisten, indem
       sie das Versprechen der Ampelkoalition einlöst, die Kommunen von ihren
       Altschulden zu entlasten.
       
       9 Mar 2025
       
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