URI: 
       # taz.de -- Polizeipraxis in Berlin: Diskriminierende Symbolpolitik
       
       > Bei einer Kundgebung gegen Polizeigewalt ging es auch um
       > Messerverbotszonen. Waffenverbotszonen würden Racial Profiling
       > institutionalisieren, hieß es.
       
   IMG Bild: Hinweisschild auf dem Leopoldplatz, als die Polizei über das neue Gesetz aufklärte
       
       Berlin taz | „No Justice – No Peace! Solidarität statt Polizeigewalt!“
       Diese Parole auf einem Transparent brachte zum Ausdruck, was die rund 200
       Menschen verbindet, die am Samstag auf dem Leopoldplatz im Wedding
       protestierten.
       
       Viviane von der [1][Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP)]
       formulierte es gegenüber der taz so: „Wir haben am 15. März zu einer
       Kundgebung aufgerufen, weil es sich um den Internationalen Tag gegen
       Polizeigewalt handelt und wir wie jedes Jahr an diesem Tag allen Opfern von
       tödlicher und rassistischer Polizeigewalt gedenken und Gerechtigkeit
       fordern.“
       
       Es sei auch kein Zufall, dass die Kundgebung auf dem Leopoldplatz
       stattfinde. Polizeigewalt auf dem Leopoldplatz sei alltäglich. Diese richte
       sich gegen Menschen „in prekärsten Lebensumständen,“ so Viviane. Besonders
       gefährdet seien Betroffene von Rassismus, Menschen, die durch
       Aufenthaltsrecht ausgegrenzt würden und Menschen in psychischen Krisen und
       Menschen in Armut.
       
       Obdachlose Menschen und Drogenkonsument*innen würden am Leopoldplatz
       kriminalisiert und von der Polizei mittels Kontrollen verdrängt und
       schikaniert, ergänzte Lea von der Initiative „Polizei im Nacken“. Kein
       Mensch habe verdient, von der Polizei so behandelt zu werden, betont sie.
       „Jede Person, die diese Polizeigewalt erfährt, ist eine zu viel.“
       
       Der Leopoldplatz gehört neben dem Görlitzer Park und dem Kottbusser Tor in
       Kreuzberg zu den drei Bereichen in Berlin, die seit dem 15. Februar von der
       Sicherheitsbehörde als [2][Messerverbotszonen] ausgewiesen sind. Diese
       Maßnahme wurde von Kundgebungsteilnehmer*innen als
       [3][diskriminierende Symbolpolitik] kritisiert.
       
       „Waffen- und Messerverbotszonen machen es der Polizei einfacher und
       ermöglichen es, Racial Profiling zu institutionalisieren und zu
       normalisieren“, hieß es. „Daher fordern wir die sofortige Abschaffung
       sogenannter kriminalitätsbelasteter Orte sowie Waffen- und
       Messerverbotszonen“, sagte Ellis von der Initiative „Polizei im Nacken“ zur
       taz.
       
       Diese Forderung unterstützen auch Dennis und Ernst vom Stadtteilkomitee
       Wedding, die nach ihren Angaben seit Jahren darum bemüht ist, im Kiez
       solidarische Strukturen aufzubauen. Das Ziel sei, auf Probleme in der
       Nachbarschaft zu reagieren, ohne die Polizei einzuschalten.
       
       Die Stadtteilaktivist*innen betonen aber, dass es wichtig ist,
       gewalttätige Strukturen im Kiez zu benennen. Dazu gehöre auch die
       Messergewalt. „Lasst die Messer zu Hause, damit nicht weiter Söhne und
       Töchter im Wedding für nichts sterben“, lautet der Appell von Denis und
       Ernst vom Weddinger Stadtteilkomitee an ihre Nachbar*innen.
       
       16 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aktivist-Biplab-Basu-ist-tot/!5998725
   DIR [2] /Messerverbotszonen-in-Berlin/!6066977
   DIR [3] /Waffen--und-Messerverbotszonen-in-Berlin/!6069533
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
       ## TAGS
       
   DIR Polizei Berlin
   DIR Kriminalität
   DIR Messer
   DIR Polizei Berlin
   DIR Messer
   DIR Messer
   DIR Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Neue Verordnung in Berlin: Messerverbot im gesamten Nahverkehr kommt
       
       Nach einer tödlichen Messerattacke in einer Berliner U-Bahn setzt
       Innensenatorin Iris Spranger (SPD) auf ein weitreichendes Waffenverbot im
       ÖPNV.
       
   DIR Messerverbotszonen in Berlin: Auswahl mit wenig Logik
       
       Bei der Einrichtung der Waffenverbotszonen hat sich der Senat nicht allein
       an Zahlen orientiert. Grüne kritisieren „Stigmatisierung unliebsamer Orte“.
       
   DIR Waffen- und Messerverbotszonen in Berlin: Symbolpolitik in Form von Wackelpudding
       
       Ab Samstag treten in Berlin in drei sogenannten Brennpunktvierteln
       Messerverbotszonen in Kraft. Die Verordnung ist ebenso vage wie
       wirkungslos.
       
   DIR Aktivist Biplab Basu ist tot: Unermüdlich und leidenschaftlich
       
       Zeit seines Lebens hat sich der Menschenrechtsaktivist gegen rassistische
       Polizeigewalt engagiert. Nun ist der Mitbegründer von Reachout gestorben.