# taz.de -- Öl- und Gassektor und Medien: Triefend von Öl
> Der Springer-Konzern ließ sich lange von Fossilinvestoren mitfinanzieren.
> Das Geld kam vor allem von einer der größten
> Private-Equity-Gesellschaften der Welt.
Springer-Chef Mathias Döpfner wird immer reicher und mächtiger. 2020 nahm
er den Konzern von der Börse, nachdem er zwei Finanzinvestoren an Bord
geholt hatte. Dann ging er auf Einkaufstour. Für fast eine Milliarde Dollar
[1][übernahm er die US-Tageszeitung Politico] und weitete ihr Erscheinen
nach Europa aus. Auch der in New York ansässige Onlinenachrichtendienst
Business Insider gehört schon länger zum Springer-Imperium; ein paar
Prozente daran hält auch Amazon-Chef Jeff Bezos. Als Cashcows erwarb
Döpfner außerdem digitale Kleinanzeigenportale wie die Jobbörse Stepstone
und mehrere Immobilienplattformen.
[2][Das Geld für den Expansionskurs kam vor allem von KKR], einer der
größten Private-Equity-Gesellschaften der Welt, die intensiv im Öl- und
Gassektor unterwegs ist. Sie hat ein Vermögen von über 500 Milliarden
Dollar angehäuft und verdient, indem sie ein paar Jahre bei Unternehmen
einsteigt und sich anschließend mit großem Gewinn wieder verabschiedet.
Laut Global Energy Monitor ist KKR gegenwärtig am Ausbau von 188 Anlagen
für fossile Brennstoffe in 21 Ländern beteiligt. Dokumentiert sind
zahlreiche Umweltverstöße, unter anderem beim Ausbau von Flüssiggasanlagen
in den USA. Die klimaschädlichen Emissionen sollen 6.500-mal so hoch sein
wie gegenüber den Anteilseignern dargestellt.
Im vergangenen Herbst kündigten Springer und die beiden
Finanzorganisationen an, dass ihre Partnerschaft in diesem Frühjahr enden
wird. Springer behält die Publikationen Politico und Business Insider. Im
Gegenzug erhalten KKR und der Pensionsfonds CPP den Großteil der lukrativen
Anzeigenportale. „Ein großartiges Ergebnis für alle Beteiligten“, jubelte
der KKR-Mitgründer Henry Kravis. Die Bewertung des Spinger-Konzerns hatte
sich durch die Kooperation binnen fünf Jahren etwa verdoppelt. Springer ist
jetzt ein börsenunabhängiges Medienhaus, das fast ganz auf Chef Döpfner
zugeschnitten ist. [3][Zusammen mit der Springer-Witwe Friede hält er 98
Prozent der Anteile], der Rest gehört einem Enkel des Gründers. 2020 hatte
er Friede Springer einen kleinen Anteil des Konzerns abgekauft und
zusätzlich einen größeren Teil von ihr geschenkt bekommen. Döpfner gilt
heute als Milliardär.
Richtigstellung
Wir haben an dieser Stelle in Bezug auf Dr. Mathias Döpfner berichtet:
„Döpfner gilt heute als Milliardär. 2020 hatte er Friede Springer einen
kleinen Anteil des Konzerns abgekauft und zusätzlich einen größeren Teil
von ihr geschenkt bekommen. Normalerweise sind für solch üppige Präsente 50
Prozent Schenkungssteuer zu entrichten. Doch Juristen fanden eine
Konstruktion, durch die der Staat leer ausging – „selbstverständlich nach
den Regelungen des geltenden Steuerrechts“, wie ein Konzernsprecher
gegenüber dem Manager Magazin versicherte.“
Hierzu stellen wir richtig:
Der Staat ist nicht leer ausgegangen. Vielmehr hat Dr. Döpfner die
Schenkung der Unternehmensanteile der zuständigen Finanzbehörde angezeigt
und Steuern in unbekannter Höhe an den Fiskus gezahlt.
14 Mar 2025
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## AUTOREN
DIR Annette Jensen
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