# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Amalgam mit Geige
> Mit nachdenklicher Violine und feiner Intuition für die Gemengelage
> Psych-Rock, Free Jazz, Krautrock präsentiert TT Geigenschrey sein neues
> Album „Pi“.
IMG Bild: TT Geigenschrey (an der Geige) und Chris Hughes (am Schlagzeug) auf der Fusion 2023
Wird Rockmusik nachdenklich, bietet sich die Geige an. Prominentes Beispiel
dafür ist der Song „Am Fenster“ der Ostberliner Band City. Auf 17 Minuten
bringt er es und ist dabei ein so eigenwilliges wie erfolgreiches Amalgam
aus Folkrock, Soundcollage und der Geige Georgi Gogows. Der Bulgare herzt
die Melancholie und ringt mit ihr. TT Geigenschrey aus dem alten
Westberlin, Fan von Popmusik wie von Krautrock und Free Jazz, spielt eine
ähnliche Violine. Und auch er mag es episch: 80 Minuten umfasst
Geigenschreys Werkschau „Pi“, ihre 11 größtenteils instrumentalen Titel
pegeln sich zumeist um die fünf Minuten ein.
[1][Geigenschrey] und Band lassen die „Sea of Total Darkness“ als
verlockenden Ort aufleuchten, dessen Hymne schwerer, hypnotischer
Psych-Rock ist. Friedfertig hingegen „Main Man“: Es singt Norbert Schwefel,
Geigenschrey nennt ihn den „Marc Bolan Mannheims“.
Tatsächlich erinnern Atmosphäre und Arrangement an die frühen 70er.
Schwefel interpretiert auch einen weiteren Klassiker aus der Zeit: „Sister
Morphine“, von [2][Marianne Faithfull], Mick Jagger und Keith Richards. Aus
den fünf Minuten von Faithfulls Original werden 25.
Eine Vignette wie „Irrlichterloh“ unterstreicht die Leinwandqualitäten von
Geigenschreys Musik. Aktuell vertont er live Paul Lenis Stummfilm „Der
Mann, der lacht“ und hat dafür das Quintett Sonic Inkraut initiiert. Mit
Geigenschrey begleiten das schmerzhafte Drama: Theo Jörgensmann
(Klarinette), Kurt „Pyrolator“ Dahlke (Synthesizer), Chris Hughes (Drums)
und Mark Beumer (Bass).
20 Mar 2025
## LINKS
DIR [1] https://ttgeigenschreyprojects.bandcamp.com/
DIR [2] /Nachruf-auf-Marianne-Faithfull/!6066384
## AUTOREN
DIR Robert Mießner
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