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       # taz.de -- Forschungsauszeichnungen: Ein Hauch von Nobel in Berlin
       
       > Mit Preisen fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft herausragende
       > wissenschaftliche Arbeiten: Ein Querschnitt durch alle Disziplinen.
       
   IMG Bild: Preisträgerin Prof.Dr. Ana Pombo im Centrum für Molekulare Medizin
       
       Berlin taz | Ein Hauch von Nobel wehte durch das Café Moskau in Berlin.
       Dort wurden am 19. März von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die
       zehn Leibniz-Preise für das Jahr 2025 verliehen. Die mit jeweils 2,5
       Millionen Euro höchstdotierte Forschungsauszeichnung des Landes gilt unter
       Eingeweihten als der „deutsche Nobelpreis“. Aber im Unterschied zu
       Stockholm, wo wissenschaftliche Lebensbilanz gewürdigt wird, erhalten in
       Deutschland solche Forscher die Prämie, die auf der Höhe ihres Schaffens
       stehen und das Geld – das aus dem Bundesministerium für Bildung und
       Forschung (BMBF) kommt – gut für weitere Projekte einsetzen können und
       sollen.
       
       Seit 40 Jahren fördert die DFG auf diese Weise Spitzenforschung. Bislang
       haben 455 Nominierte den Preis erhalten, darunter 377 Wissenschaftler und
       78 Wissenschaftlerinnen. 12 von ihnen haben in der Tat später auch den
       Nobelpreis erhalten und mit ihm den Olymp der internationalen Wissenschaft
       bestiegen. Als ein Charakteristikum des Preises hob DFG-Präsidentin Katja
       Becker die Rolle des Vertrauens als Grundlage für exzellente Forschung
       hervor: „Vertrauen, um sich loszulösen von der Fixierung auf erwartbare
       Resultate und sich für unerwartete Entdeckungen zu öffnen“.
       
       Wie immer bot die Auswahl einen Querschnitt durch alle
       Forschungsdisziplinen – von der Zellbiologie über die künstliche
       Intelligenz bis zur Theoretischen Philosophie. Nur die Sozialwissenschaften
       haben in diesem Jahr offenbar eine Schwächephase und sind nicht vertreten.
       Auch geografisch fallen „weiße Flecken“ ohne Leibniz-Ehrung auf, die sich
       sogar auf Hälfte der Republik erstrecken, denn die Preisträger stammen nur
       aus vier Bundesländern: Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils drei und
       Nordrhein-Westfalen und Berlin mit jeweils zwei Gekürten.
       
       Aus Berlin wurden die Genombiologin Ana Pombo vom Max-Delbrück-Centrum für
       Molekulare Medizin (MDC), einer Großforschungseinrichtung des Bundes, und
       der Biochemiker Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare
       Pharmakologie (FMP) ausgewählt. Pombo erforscht, wie die Genregulation
       innerhalb des Zellkerns funktioniert, was von großer Bedeutung ist, um
       Krankheitsprozesse in Zukunft besser zu erstehen.
       
       Einen politischen Akzent an unerwarteter Stelle brachte die
       Preisverleihung, als Michael Seewald, der für seine wissenschaftlichen
       Leistungen in der Systematischen Theologie an der Uni Münster ausgezeichnet
       wurde, auf den amerikanischen Vizepräsidenten Jack D. Vance einging. Die
       Berufung des sich als bibelfesten Katholiken ausgebenden US-Politikers auf
       den Kirchenvater Augustinus in vielen seiner Reden beruhe auf theologischer
       Fehlinterpretation, wusste Seewald zu erläutern.
       
       24 Mar 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manfred Ronzheimer
       
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