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       # taz.de -- Jobabbau in der Stahlbranche: Unschöner Dominoeffekt
       
       > Ein großer Jobabbau in der kriselnden Stahlindustrie würde bundesweit
       > zehntausende Arbeitsplätze kosten. Umsteuern auf grünen Stahl wäre eine
       > Chance.
       
   IMG Bild: Stahlproduktion bei Thyssenkrupp Steel
       
       Berlin taz | Der Abbau von Jobs in der Duisburger Stahlindustrie hätte
       einen Dominoeffekt auf den bundesweiten Arbeitsmarkt. Einer Studie des
       arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der
       Stadt Duisburg zufolge gefährdet der Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen dort
       rund 55.000 Stellen in anderen Branchen.
       
       Deutschland ist in der EU der größte Stahlhersteller, fast die Hälfte der
       Produktion kommt aus Duisburg. Hier sitzen Thyssenkrupp Steel,
       ArcelorMittal Germany und die Hüttenwerke Krupp Mannesmann. In der
       Stahlproduktion arbeiten knapp 18.000 Beschäftigte. [1][Die Branche leidet
       vor allem wegen der Flaute in der deutschen Autoindustrie] unter sinkender
       Nachfrage und hohen Energiekosten. Deshalb wollen die Hersteller die
       Produktion drosseln. [2][Das Management von Thyssenkrupp etwa will 5.000
       Arbeitsplätze abbauen] und 6.000 durch den Verkauf von Firmenteilen
       auslagern.
       
       Duisburger Stahl ist für viele Branchen ein wichtiges Ausgangsmaterial.
       [3][Modellrechnungen des IW zeigen], dass der Verlust von 1.000
       Arbeitsplätzen in der Duisburger Stahlindustrie und der damit verbundenen
       sinkenden Produktionskapazitäten bundesweit 5.000 Jobs in anderen Branchen
       bedroht. Ein Wegfall von 11.000 Stellen würde zu einer Minderung des
       Bruttoinlandsprodukts von 5,6 Milliarden Euro führen. Treffen würde der
       Wegfall der Produktion vor allem Firmen der Auto- und Maschinenbaubranche.
       
       Heute ist die Produktion von Stahl extrem klimaschädlich, weil die Hochöfen
       mit Kohle befeuert werden und sehr viel CO2 freigesetzt wird. Eine Chance
       für die kriselnde deutsche Stahlindustrie ist die Umstellung auf eine
       klimaneutrale Herstellung. Die ist möglich, wenn statt Kohle Wasserstoff
       bei der Produktion eingesetzt wird.
       
       Dazu seien gezielte Förderprogramme der öffentlichen Hand erforderlich, so
       die Studienautor:innen. „Setzt die neue Bundesregierung die richtigen
       Rahmenbedingungen, kann Duisburg zum globalen Vorreiter in der grünen
       Stahlproduktion werden“, sagt Mitautorin Benita Zink. Die Ampelregierung
       hat ein entsprechendes Pilotprojekt von Thyssenkrupp mit 2 Milliarden Euro
       gefördert.
       
       21 Mar 2025
       
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   DIR [3] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Gutachten/PDF/2025/Studie_IWConsult-Stahlindustrie-Duisburg.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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