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       # taz.de -- Europäische Umweltagentur warnt: Zu viel Methan schädigt Klima, Gesundheit und Ernten
       
       > Die EU-Umweltagentur fordert, mehr gegen den Ausstoß des Gases zu
       > unternehmen. Als Ozon-Vorläuferstoff schade Methan der Gesundheit – und
       > den Ernten.
       
   IMG Bild: Vor allem der Verdauungsprozess von Tieren ist für Methanemissionen verantwortlich für, besonders der von Rindern
       
       Die EU-Umweltagentur (EEA) fordert, mehr gegen den Ausstoß von [1][Methan]
       zu unternehmen. „Methan ist für 12 % der Treibhausgasemissionen in Europa
       verantwortlich“, auch wenn der Ausstoß gefallen sei, schreibt die Behörde
       in einem kürzlich veröffentlichten [2][Briefing]. Methan trage aber auch
       maßgeblich dazu bei, dass bodennahes Ozon entsteht. Das schade der
       Gesundheit und der Landwirtschaft.
       
       In der EU liegen die Ozonwerte demnach weiter über den von der
       Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Limits. 94 Prozent der
       städtischen Bevölkerung seien schädlichen Mengen ausgesetzt. „Die
       Einhaltung der WHO-Luftqualitätsrichtwerte könnte jährlich 70.000
       vorzeitige Todesfälle in der EU verhindern“, so die Umweltagentur.
       
       Methan wird mit Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Bodennahes
       Ozon verringert dem Bericht zufolge auch das Wachstum von Pflanzen und
       reduziert Ernten. So führt das Gas „Schätzungen zufolge jedes Jahr in
       Europa zu Schäden in Höhe von mindestens 2 Milliarden Euro an
       Nahrungsmittelpflanzen“.
       
       „Die durch Ozon verursachten Ernteverluste in Europa wurden für das Jahr
       2022 auf etwa 6.700 Kilotonnen Weizen geschätzt“, schreibt die
       Umweltagentur. Zudem seien etwa 3.200 Kilotonnen weniger Kartoffeln
       geerntet worden. Wenn weniger Methan ausgestoßen würde, würde das letztlich
       auch die Ernährungssicherheit erhöhen.
       
       ## Methan schädigt das Klima
       
       Zudem weist die Umweltagentur auf den Schaden für das Klima durch Methan
       hin: „Vom beobachteten Nettoanstieg der globalen Temperaturen um 1,1° C,
       bei dem die kühlende Wirkung von Aerosolen berücksichtigt wird, können 0,5°
       C auf Methan zurückgeführt werden“, zitiert die Agentur den Weltklimarat
       IPCC. Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet sei Methan als
       Treibhausgas etwa 84-mal schädlicher als Kohlendioxid.
       
       Die Landwirtschaft ist der größte Methanemittent in Europa: Ihr Anteil
       beträgt laut Umweltagentur 56 Prozent. Innerhalb der Landwirtschaft ist
       demnach vor allem der Verdauungsprozess von Tieren verantwortlich,
       besonders von Rindern. Eine weitere große Quelle ist laut EEA die Gülle.
       
       „Zwischen 1990 und den frühen 2000er Jahren gingen die Methanemissionen aus
       dem Agrarsektor zurück, seit 2010 stagnieren sie jedoch“, so die Experten.
       Die Klimabilanz lässt sich senken, indem weniger Tiere gehalten werden,
       aber auch zum Beispiel, indem sie anders gefüttert werden oder aus ihren
       Exkrementen noch Biogas gewonnen wird.
       
       Zweitgrößter Methanverursacher in Europa ist laut EEA der Abfallsektor. Er
       stößt das meiste Gas bei der Entsorgung fester Abfälle hauptsächlich in
       Deponien aus. Allerdings prognostizierten die EU-Staaten, dass die
       Methanemissionen aus dem Abfallsektor bis 2050 um 52 Prozent zurückgehen.
       
       Auch bei anderen Umweltproblemen sieht die EEA Fortschritte. „Die
       Verschmutzung ist jedoch immer noch zu hoch, insbesondere durch schädlichen
       Lärm, die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt, die Verschmutzung
       durch Nährstoffe und die Abfallerzeugung“, [3][teilte die Agentur am
       Montag] mit. Der Anteil der Menschen, die chronisch durch Verkehrslärm
       gestört werden, soll bis 2030 eigentlich um 30 Prozent gesenkt werden, seit
       2017 wurde laut EEA jedoch nur ein Rückgang von 2 Prozent erreicht.
       
       3 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Methan/!t5035966
   DIR [2] https://www.eea.europa.eu/en/analysis/publications/methane-climate-change-and-air-quality-in-europe-exploring-the-connections
   DIR [3] https://www.eea.europa.eu/en/newsroom/news/eu-advancing-on-2030-zero-pollution-targets-but-stronger-action-is-needed
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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