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       # taz.de -- Die USA unter Trump: „Das größte Comeback aller Zeiten“
       
       > Bei seiner ersten Rede vor dem Kongress attackiert Donald Trump die
       > Demokraten und Verbündeten. Auch an Falschbehauptungen mangelt es nicht.
       
   IMG Bild: US-Präsident Donald Trump bei seiner Rede vor dem Kongress am Dienstag
       
       Washington taz | Donald Trump hat bei der alljährlichen Rede des
       US-Präsidenten vor dem versammelten Kongress zum Rundumschlag gegen
       Verbündete und Demokraten ausgeholt. Laut Trump würden andere Länder die
       Vereinigten Staaten nach Strich und Faden ausnützen. Doch damit sei während
       seiner Regierungszeit Schluss.
       
       „Wir werden seit Jahrzehnten von nahezu allen Ländern der Erde betrogen und
       wir werden das nicht länger zulassen“, sagte Trump am Dienstagabend und
       erklärte, dass die USA vor dem größten Comeback aller Zeiten stünden.
       „Amerikas Elan ist zurück. Unser Geist ist zurück. Unser Stolz ist zurück.
       Unser Selbstvertrauen ist zurück. Und der amerikanische Traum wächst –
       größer und besser als je zuvor.“
       
       Trump hat in seinen ersten 43 Tagen im Amt bereits für radikale
       Veränderungen gesorgt. Das Versprechen von Ex-Präsident Joe Biden vor etwas
       mehr als vier Jahren, dass Diplomatie wieder im Zentrum der US-Außenpolitik
       stehen werde, ist bereits Geschichte. [1][Spätestens seit dem Eklat am
       vergangenen Freitag, als Trump, US-Vizepräsident J. D. Vance und der
       ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Oval Office in einen verbalen
       Schlagabtausch geraten waren], ist klar, dass auf die USA nur noch bedingt
       Verlass ist.
       
       Wie es im Ukraine-Krieg nun weitergehen soll, ließ Trump während seiner
       Ansprache offen. Er machte jedoch klar, dass die USA nicht bereit seien,
       auf unbestimmte Zeit weitere Milliarden für die Unterstützung der Ukraine
       auszugeben. „Ich arbeite auch unermüdlich daran, den grausamen Konflikt in
       der Ukraine zu beenden. Millionen Ukrainer und Russen wurden in diesem
       schrecklichen und brutalen Konflikt grundlos getötet oder verwundet, und
       ein Ende ist nicht in Sicht“, sagte er.
       
       ## Weiteres Signal
       
       Erst am Montag hatten die USA vorübergehend sämtliche Hilfsleistungen an
       die Ukraine gestoppt. Das Weiße Haus will diese einer Untersuchung
       unterziehen, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit den
       Friedensplänen der Trump-Regierung stehen. Für Amerikas Verbündete war das
       ein weiteres Signal, dass sich Washington immer mehr auf die Seite
       Russlands und von Präsident Wladimir Putin anstelle seines Verbündeten, der
       Ukraine, stellen.
       
       Selenskyj, der weiß, dass sein Land die Unterstützung der USA braucht,
       lenkte am Dienstag ein und erklärte in einem Post auf X, dass er bereit
       sei, einen 500-Milliarden-Dollar-Rohstoff-Deal mit den USA zu
       unterzeichnen.
       
       Auch wenn das Thema Außenpolitik erst nach mehr als einer Stunde zur
       Sprache kam, hatten es Trumps Worte in sich. Er erklärte zum wiederholten
       Male, dass er die Kontrolle über den Panamakanal zurückholen werde und
       Grönland ermutige, sich den USA aus Sicherheitsgründen anzuschließen. „Ich
       denke, wir werden es bekommen – auf die eine oder andere Weise, wir werden
       es bekommen“, sagte er scherzend.
       
       Als würden Trumps Ukraine-Politik und seine imperialen Bestrebungen nicht
       schon für genug Unmut sorgen, [2][durfte auch das Thema Zölle nicht fehlen.
       Wie die verhängten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko in dieser Woche
       gezeigt haben, macht Trump keinen Unterschied zwischen Freund und Feind, um
       seine wirtschaftlichen Ziele durchzusetzen]. „Andere Länder haben
       jahrzehntelang Zölle gegen uns erhoben, und nun sind wir an der Reihe,
       diese auch gegen jene anderen Länder einzusetzen“, sagte der Republikaner.
       
       ## Biden ist schuld
       
       Die zweite Amtszeit von Trump ist bisher eine „America First“-Welle auf
       Droge. Ob diese Pläne die USA am Ende sicher machen und für einen
       wirtschaftlichen Aufschwung sorgen, wie er es verspricht, wird sich erst
       noch zeigen. Für die aktuellen Probleme im Land gab er jedoch mehrere Male
       seinem Vorgänger die Schuld.
       
       „Wir haben von der letzten Regierung eine Wirtschaftskatastrophe und einen
       Inflationsalbtraum geerbt. Ihre Politik trieb die Energiepreise in die
       Höhe, trieb die Kosten für Lebensmittel in die Höhe und machte die Dinge
       des täglichen Bedarfs für Millionen Amerikaner unerschwinglich“, sagte
       Trump.
       
       Auch wenn es bereits zu ersten verbalen Konfrontationen zwischen Wählern
       und republikanischen Politikern bezüglich der aggressiven Vorgehensweise
       der US-Regierung gekommen ist, so steht die Mehrheit der Trump-Wähler
       weiterhin hinter ihrem Präsidenten.
       
       Der Rückgang der illegalen Grenzübertritte sowie die Schaffung einer
       Behörde für Regierungseffizienz (DOGE) wurden von Trump als Erfolge
       hervorgehoben. Seit seiner Amtseinführung im Januar sind die unerlaubten
       Grenzübertritte entlang der Südgrenze zu Mexiko um mehr als 90 Prozent
       gefallen.
       
       „Die Medien und unsere Freunde in der demokratischen Partei sagten immer
       wieder, wir bräuchten neue Gesetze, um die Grenze zu sichern – aber es es
       hat sich herausgestellt, dass wir eigentlich nur einen neuen Präsidenten
       brauchten“, so der 78-Jährige.
       
       ## Lob für Musk
       
       DOGE habe unter der Führung von Milliardär und Regierungs-Berater Elon Musk
       bereits Milliarden von Dollar eingespart, erklärte Trump. Die
       undurchsichtigen und falschen Zahlen, die DOGE bisher veröffentlicht hat,
       sowie das rechtlich fragwürdige Vorgehen der Behörde hat sogar bei
       konservativen Wählern Bedenken hervorgerufen.
       
       Auch „Culture War“-Themen sprach Trump an. Unter anderem hat er in seinen
       ersten sieben Wochen im Amt zwei Anordnungen erlassen, die besagen, dass es
       in den USA nur noch zwei Geschlechter – nämlich Mann und Frau – gibt. Die
       Teilnahme von biologischen Männern an Frauensportarten wird verboten.
       
       Für manche Demokraten war die Selbstinszenierung von Trump zu viel des
       Guten. Der texanische Abgeordnete Al Green wurde bereits zu Beginn der
       Ansprache aus dem Plenarsaal verbannt, nachdem er Trumps Rede mit
       Zwischenrufen gestört hatte. Andere Demokraten nahmen erst gar nicht teil
       oder verließen die Rede vorzeitig.
       
       ## Viel Fake
       
       Wiederum andere hielten Schilder und Täfelchen mit Slogans wie „Musk
       Steals“ (Musk stiehlt) oder „False“ (falsch) nach oben, wenn Trump falsche
       Behauptungen oder Bemerkungen machte. Und davon gab es erneut einige.
       
       Die offizielle Antwort auf Trumps Rede kam von der Senatorin Elissa
       Slotkin. Die frühere Geheimdienstanalytikerin warnte ihre Mitbürger vor
       allem vor den möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen von Trumps Politik.
       „Wenn er nicht aufpasst, könnte er uns direkt in eine Rezession führen“,
       erklärte sie.
       
       Die Demokraten tun sich aktuell jedoch schwer, eine klare und einheitliche
       Botschaft zu formulieren, um Trumps Politik zu kontern. Trump überzeugte am
       Ende mit einer Rede, die genau die Themen ansprach, die bei seinen
       Anhängern und Unterstützern für Euphorie sorgen: Amerika über alles andere.
       
       5 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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