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       # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn der Wolf dem Wolf ein Freund ist
       
       Premiere. Wir sind zwar nicht zum ersten Mal im Wildpark Johannismühle,
       aber die Grauwölfe hatten wir noch nie zu Gesicht bekommen. Zu groß ist das
       Gehege, zu scheu sind die Tiere. Doch als wir jetzt eine Viertelstunde vor
       dem Fütterungstermin eintreffen, schauen uns schon zwei entgegen.
       Glänzendes Fell, wunderschön. Trotzdem gut, dass da noch der Zaun ist – vor
       Jahren drangen hungrige frei lebende Wölfe von außen in den Park ein und
       töteten im Streichelzoo.
       
       Am Zaun hängen Schilder, auf denen die Pat:innen der eingesperrten
       Exemplare genannt sind – offenbar gibt es eine namentliche Disposition: Die
       Geldgeber:innen heißen mit Vornamen Wolf und Wolfgang, mit Nachnamen
       Wulff, Wolff oder gleich Rindfleisch.
       
       Als der Tierpfleger kommt, schrecken wir auf, die Wölfe sind verschwunden.
       „Es gibt jeden Tag 2,5 Kilo Fleisch“, erklärt der Mann. Da seien die Tiere
       nicht wirklich hungrig. Weil sie lieber unbeobachtet fräßen, würden sie
       gern warten, bis Ruhe ist. Wir verstehen das gut und gehen. Um die Ecke
       sind die beiden Wölfe plötzlich wieder neben uns und gucken uns traurig
       hinterher, als wir abbiegen. Aber vielleicht bilden wir uns das auch nur
       ein. Beate Willms
       
       22 Mar 2025
       
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   DIR Beate Willms
       
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