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       # taz.de -- Trump-Zölle auf Autos: Als Antwort einfach mal X abstellen
       
       > Europa muss auf die erneuten US-Zölle beherzt antworten. Die EU sollte da
       > ansetzen, wo es Trump und seinen Gefolgsleuten weh tut.
       
   IMG Bild: Mit Zöllen belegen? Trump und Musk im Weißen Haus in Washington
       
       Verhandlungen sind gut und schön. Aber allmählich könnte die Europäische
       Kommission mal zu Potte kommen. Besonders jetzt, nachdem US-Präsident
       Donald Trump zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte in die USA
       angekündigt hat. Kurz vorher berichtete der zuständige EU-Kommissar noch
       von „substanziellen Gesprächen“ in Washington.
       
       Leider ein Irrtum: [1][Nun sind Gegenzölle der EU fällig]. In Planung sind
       sie schon länger. Mitte März stellte die EU-Kommission europäische Zölle
       unter anderem auf Jeans, Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter aus
       US-Produktion zum 1. April in Aussicht – eine Reaktion auf höhere
       Trump-Abgaben auf Stahl- und Aluminiumimporte.
       
       Doch mit den zusätzlichen Fahrzeugzöllen hat die US-Regierung die Situation
       noch einmal verschärft. Sie gelten für alle Autoimporte in die USA;
       europäische und deutsche Hersteller sind besonders betroffen. Denn für BMW,
       Daimler, VW und ihre Tochtermarken sind die Vereinigten Staaten der größte
       Ausfuhrmarkt. Und Trump freut sich schon auf seinen „Befreiungstag“ Mitte
       kommender Woche. Dann will er weitere Einfuhrstrafen auf alle möglichen
       Waren veröffentlichen, vielleicht auch europäische Pharmaprodukte. Für den
       Fall, dass etwa Kanada oder Europa sich wehren, drohte der US-Präsident
       bereits mit Eskalation.
       
       Eine deutliche Antwort ist nötig. Zwar warnt Hildegard Müller, Chefin des
       Verbandes der deutschen Autoindustrie, vor zu viel Ärger – verständlich für
       eine Wirtschaftslobbyistin. Doch scheint die US-Regierung einfach
       weiterzumachen, wenn man ihr nicht ein Stoppschild hinstellt.
       
       ## Digitalsteuern wären lukrativ
       
       Eine naheliegende Maßnahme aus EU-Sicht sind natürlich strengere
       Einfuhrabgaben auf materielle US-Güter. Aber auch immaterielle Produkte
       sollten verteuert werden: An der konsequenten Besteuerung importierter
       digitaler Dienstleistungen arbeitet die EU seit Jahren. Es ist doch so: Die
       US-Konzerne Alphabet-Google, Amazon, Meta-Facebook, Netflix und X
       entrichten hierzulande wenig Abgaben, weil sich ihre virtuellen Produkte
       der traditionellen Besteuerung entziehen. Digitalsteuern oder -zölle
       könnten Milliarden Euro Einnahmen erbringen und gleichzeitig als
       Druckmittel in Verhandlungen mit der US-Regierung dienen.
       
       Im Übrigen hat sich das Unternehmen X, das Trump-Berater Elon Musk gehört,
       erst von einem sozialen zu einem asozialen Netzwerk entwickelt, [2][zuletzt
       auch zu einer feindlichen Macht], die die europäische Rechtsordnung und
       Selbstbestimmung angreift. Die probeweise Abschaltung von X in Europa für,
       sagen wir, zwei Wochen dürfte die US-Regierung beeindrucken.
       
       27 Mar 2025
       
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