# taz.de -- Glücksbringer für die Politik: Ein Beutelsäuger für die schwarz-rote Koalition
> Fußballvereine haben sie, Stadtfeste und Firmen: Maskottchen. Da könnte
> sich die neue Regierung doch ein Beispiel dran nehmen, findet unser
> Kolumnist.
IMG Bild: Die neue Regierung braucht dringend ein Maskottchen. Der Koala eigenet sich als Wappen-und Wuscheltier
War es die Maus Bobbi Bolzer? Oder doch Hoffe der Elch? Jedenfalls hampelte
an der Seitenlinien dieses Bundesligaspiels ein seltsames lebensgroßes
Stoffmaskottchen herum. Mein Sohn und ich bemerkten unsere Bildungslücke:
Welcher Fußballclub hat welches Glückstierchen? Oder kennen Sie Emma die
Biene, Ewald die Möwe, Fritzle das Krokodil, Bulli oder Ritter Keule?
Sicher könnte auch unsere [1][neue baldige Regierung] ein Maskottchen gut
gebrauchen. Glück haben, miese Laune überspielen und die Anhänger an sich
binden? Dann versuchen Sie es doch mal mit einem überlebensgroßen
Knuddelteddy: Koalo, der knuffige Koala. Süß, eigensinnig, bisschen
langsam, tut aber keiner Fliege was zuleide, sondern lebt von
Eukalyptusbonbons.
Viel unernster als viele Vorschläge in den Koalationsverhandlungen wäre das
auch nicht. Die Grenzen schließen, als würde das irgendwelche Probleme
lösen? Eine Vermögenssteuer scheuen, aber 500 Milliarden an Schulden
einplanen? Einen Fusionsreaktor in Deutschland bauen, wenn wir einen
solchen seit 20 Jahren in Frankreich mit Milliarden fördern? Über neue AKWs
nachdenken, wenn wir nicht mal wissen, wohin mit dem Müll der alten? Bei
Verkehr und Landwirtschaft einfach immer so weitermachen? Robert Habeck als
„Wuschelbär“ diffamieren, aber seine Stimme für das Schuldenpaket brauchen?
Klarer Fall: Koalo schlägt Wuschelbär. Denn der Koala, das weiß man doch,
ist das ideale Maskottchen für diese uns jetzt drohende Koalition. Denn die
Beutelsäuger Koalas, fälschlich auch als „Bären“ bezeichnet, bringen alles
mit, was eine Koala-Koalition ausmacht: An ihrem Fell perlt so ziemlich
alles ab, was auf sie niedergeht; sie haben spitze Krallen, um sich gegen
dumme Journalistenfragen zu wehren.
Sie sind auch ohne Koalationsausschuss nachtaktiv, schlafen dafür aber gern
mal 20 Stunden. Sie können gut hören, aber schlecht sehen, deshalb
verschließen sie vor wichtigen Fragen gern mal die Augen. Sie haben ein
kompliziertes System der internen Kommunikation und sind – mein Mitleid
wächst und wächst – eine der Arten, die am stärksten durch die Klimakrise
vom Aussterben bedroht sind. Und vor allem: Sie haben einen großen Kopf,
dessen „Gehirnmasse relativ gering ist“, wie es heißt. Nun ja.
Also, lieber Herr Merz, bitte nehmen Sie Koalo als das Wappen- und
Wuscheltier Ihrer Regierung. Aber eine Bitte in eigener Sache: Machen Sie
es nicht wie der FC Bayern München. Bei denen heißt das Maskottchen
„Berni“.
27 Mar 2025
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## AUTOREN
DIR Bernhard Pötter
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