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       # taz.de -- Ukraine-Treffen in Frankreich: Sicherheitsgarantien für Kyjiw bleiben vage
       
       > Bei einem weiteren Treffen zur Ukraine in Paris kündigen London und Paris
       > eine gemeinsame Sondierungsmission in die Ukraine an.
       
   IMG Bild: Innige Umarmung bei der Ankunft von Selenskij, aber das Ergebnis des Ukraine-Treffens blieb etwas dürftig
       
       Brüssel taz | Mehr Waffenhilfe für die Ukraine und weitere Sanktionen gegen
       Russland: Bei einem Treffen in Paris am Donnerstag haben 30 Länder der
       europäischen „Koalition der Willigen“ ihren unnachgiebigen Kurs in der
       Ukrainepolitik bekräftigt. Die Sicherheitsgarantien für Kyjiw sind jedoch
       vage geblieben. Eine französisch-britische Mission solle die ukrainische
       Armee unterstützen, hieß es in Paris. Von europäischen Friedenstruppen war
       keine Rede mehr.
       
       Damit fällt die [1][„Koalition der Willigen“ hinter ihre ursprünglichen
       Ziele zurück. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und der
       britische Premier Keir Starmer] hatten die Gruppe im Februar ins Leben
       gerufen, um die Ukraine nach einem möglichen Waffenstillstand mit
       europäischen Truppen gegen russische Angriffe abzusichern. Beim dritten
       Treffen in Paris sollte es nun endlich konkret werden; Macron hatte
       „operative Beschlüsse“ angekündigt.
       
       Doch das Ergebnis der dreistündigen Beratungen, an denen auch der
       scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm, ist mager. Von
       Bodentruppen an der ukrainischen Grenze zu Russland ist keine Rede mehr.
       Macron sprach lediglich von „unterstützenden Kräften“ zu Lande, zu Wasser
       und in der Luft, die eine „abschreckende Wirkung“ entfalten sollten. Paris
       und London wollen dabei die Führung übernehmen.
       
       Ziel sei es, „dass die französisch-britischen Einheiten in den kommenden
       Tagen in die Ukraine geschickt werden können, um dort eng mit den
       ukrainischen Partnern zusammenzuarbeiten“, sagte Macron. Mit einer
       europäischen Friedenstruppe für die Ukraine seien nicht alle Teilnehmer
       einverstanden gewesen, fügte er hinzu. Deshalb plane man nun eine
       französisch-britische Mission.
       
       ## Keine Truppen aus Kroatien
       
       Zuvor war Starmer von „Boots on the ground“ – also britischen Stiefeln auf
       ukrainischem Boden – abgerückt. Die Europäer könnten der Ukraine nur bei
       der Verteidigung helfen, aber nicht selbst an der Grenze zu Russland
       Stellung beziehen, so Starmer. Deutschland und Polen hatten eine
       Beteiligung von vornherein ausgeschlossen. In Paris lehnte auch Kroatien
       die Entsendung von Truppen ab.
       
       Statt über Friedenstruppen diskutierten die „Alliierten der Ukraine“, wie
       Macron die versammelten Staats- und Regierungschefs nannte, über weitere
       Waffenhilfen und neue Sanktionen gegen Russland. Bereits am Mittwoch hatte
       der französische Staatschef bei einem Gespräch mit dem ukrainischen
       Präsidenten Wolodymyr Selenskyj [2][zusätzliche Hilfen in Höhe von
       insgesamt zwei Milliarden Euro angekündigt].
       
       Bei dem Treffen am Donnerstag standen dann auch die Sanktionen gegen
       Russland im Mittelpunkt. Moskau spiele auf Zeit, erklärte Starmer; deshalb
       müssten die Europäer den Druck erhöhen und neue Sanktionen verhängen.
       
       ## Deal hängt in der Luft
       
       Ähnlich äußerte sich Scholz. „Das macht gar keinen Sinn, die Sanktionen zu
       beenden, solange der Frieden nicht erreicht ist“, sagte Scholz. Hier
       müssten die USA und Europa „gemeinsam einen klaren Standpunkt vertreten“.
       
       Zuvor hatte Russland gefordert, EU-Sanktionen gegen die staatliche
       Landwirtschaftsbank und andere russische Geldhäuser zu lockern. Nur unter
       dieser Bedingung könne ein von den USA vermittelter Deal für eine
       Waffenruhe im Schwarzen Meer in Kraft treten, hieß es in Moskau. Eine
       Lockerung der Sanktionen gegen russische Banken würde deren Rückkehr in das
       Swift-System ermöglichen. Da sich die Europäer weigern, ihre Sanktionen zu
       lockern, hängt der Deal nun jedoch wieder in der Luft.
       
       27 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
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