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       # taz.de -- Gewalt an Schulen in Brandenburg: Lehrerin nach Angriff wieder im Dienst
       
       > An einer Schule in Spremberg hat ein Schüler eine Lehrerin attackiert.
       > Kein Einzelfall im Bereich des Schulamts Cottbus, wie aktuelle Zahlen
       > zeigen.
       
   IMG Bild: Die Berufsorientierende Oberschule in Spremberg in der Niederlausitz
       
       Spremberg/Potsdam dpa | Nach einem Angriff von einem Schüler an der
       Berufsorientierenden Oberschule Spremberg (BOS) ist die verletzte Lehrerin
       wieder im Dienst. Das teilte Brandenburgs Bildungsministerium auf Anfrage
       mit. „Die Schule hat das Geschehene innerhalb der Klassenkonferenz sowie
       pädagogisch mit den Schülerinnen und Schülern aufgearbeitet“, hieß es.
       Details könnten aus „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht genannt
       werden.
       
       Nach einem [1][Bericht der Lausitzer Rundschau] wurde der Siebtklässler für
       einige Tage vom Unterricht ausgeschlossen. Pädagogische Maßnahmen sollen
       demnach im Nachgang folgen, auch Gespräche mit den Eltern des Jungen. „Dem
       Jungen soll bewusst werden, was er getan hatte. Und mit zwölf, 13 Jahren
       müssen die Kinder lernen, ihre Wut zu beherrschen“, zitiert das Blatt den
       Schulleiter Roland Wolter. Nach seinen Angaben soll der Schüler zum ersten
       Mal in dieser Form aufgefallen sein.
       
       ## Anstieg bei Gewalttaten
       
       Der Vorfall in Spremberg ist [2][kein Einzelfall im Bereich des Schulamtes
       Cottbus], dem 212 Schulen angehören. Nach Angaben des Bildungsministeriums
       wurden für das Schuljahr 2023/24 an den Schulen 27 Körperverletzungen von
       Lehrkräften gemeldet – deutlich mehr als im Vorjahr (8). Im laufenden
       Schuljahr wurden nach den Angaben bislang sieben solcher Vorfälle gemeldet.
       
       Die Zahlen entsprechen dem landesweiten Trend. Landesweit wurden im
       Schuljahr 2023/24 laut Ministerium 115 Fälle von insgesamt 942 Schulen
       gemeldet, in denen Pädagogen verletzt wurden – im Vorjahr waren es noch 48.
       Im laufenden Jahr wurden bislang 89 Taten registriert.
       
       In der Regel handelt es sich um einfache Körperverletzung, beispielsweise
       Schubsen, Kneifen, Boxen oder Kratzen, wie ein Ministeriumssprecher
       erklärte. Dies komme vor allem an Grund- und Förderschulen vor, weil bei
       einigen Kindern „die Selbststeuerung“ noch nicht genügend entwickelt sei.
       „Sie reagieren in emotionalen Konfliktsituation dann unangemessen“, hieß
       es.
       
       ## Prellungen und Blutergüsse
       
       Bei dem Vorfall in Spremberg kam es nach Angaben des Bildungsministeriums
       bereits am 21. Februar „zweimal zu einem körperlichen Angriff“ gegen die
       Lehrerin. Laut Lausitzer Rundschau soll der Junge die 51-Jährige zunächst
       zur Seite geschubst haben. Die Frau habe den Vorfall im Lehrerzimmer
       gemeldet. Als sie zurückkehrte, soll sie beleidigt und vom gleichen Schüler
       mit beiden Händen und „mit sehr hoher Krafteinwirkung auf die Brust“ stark
       nach hinten gestoßen worden sein. Dem Bericht zufolge erlitt die Lehrerin
       Prellungen und Blutergüsse.
       
       Strittig ist, ob es bei dem Vorfall auch zu einer diskriminierenden
       Beleidigung der Frau kam. „Die anderen Schüler haben herabwürdigende Sätze,
       die sich auf die Herkunft beziehen, nicht gehört“, sagte der Schulleiter
       der Lausitzer Rundschau.
       
       Auch das Bildungsministerium in Potsdam [3][teilte dem RBB mit], man könne
       rassistische Beleidigungen gegen die verletzte Lehrerin nicht bestätigen.
       In den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 seien dem Ministerium von der BOS
       jeweils zwei Vorfälle gemeldet worden, berichtete der RBB.
       
       ## Umfrage: Gewalt an Schulen wächst
       
       Nach einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Verbands Bildung und
       Erziehung (VBE) ist Gewalt an Schulen nach Wahrnehmung von Schulleiterinnen
       und Schulleitern ein wachsendes Problem. Demnach gaben 60 Prozent der
       Befragten an, dass körperliche und psychische Gewalt an ihrer Schule in den
       vergangenen fünf Jahren eher zugenommen habe. Einen Rückgang der Gewalt
       nahmen nur vier Prozent der Befragten wahr.
       
       23 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.lr-online.de/lausitz/spremberg/schule-in-spremberg-lehrerin-von-schueler-angegriffen-das-sind-die-probleme-77928037.html
   DIR [2] /Rechte-Drohung-in-Burg/!5943810
   DIR [3] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/03/spremberg-schule-vorwuerfe-rassismus-rechtsextremismus.html
       
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