# taz.de -- Die Tücken der Energiewende: Erneuerbare allein bringen’s nicht
> Ein grenzenloser Ausbau der Erneuerbaren dürfte an mineralischen
> Rohstoffen scheitern. Deshalb muss Energieeffizienz stärker in den Fokus
> rücken.
IMG Bild: Schon 2030 soll Kupfer knapp werden: Kupfererz in einer Kongolesischen Mine
Es ist eine Datensammlung – und genau das soll der [1][Global Energy
Review] auch sein. „Data always wins“, sagte zur Vorstellung des Reports
der Chef der Internationalen Energieagentur. Die Daten gewinnen immer.
Wie es aber bei jeder Datensammlung so ist: Jeder, der sie liest, hat seine
eigene Interpretation. Der eine sieht erfreut nur den weltweit
fortschreitenden Boom der erneuerbaren Energien. Der andere nimmt bedrückt
wahr, wie die Nutzung fossiler Energien trotz aller Debatten um den
Klimaschutz weiter zunimmt.
Wer die Daten des neuen Reports alleine durch die Brille der deutschen
Energiedebatte sieht (wo jede Nutzung von Strom heute positiv konnotiert
ist), könnte gar geneigt sein, den weltweit steigenden Stromverbrauch
positiv zu bewerten. Das Problem: Nur ganz am Rande steigt der
Stromverbrauch, weil CO2-frei erzeugter Strom die Verbrennung fossiler
Energien ersetzt. Tatsächlich steigt er vor allem durch zusätzlichen
Energiebedarf. Für die KI zum Beispiel. Oder für die Klimatisierung.
Aus der aktuellen Datensammlung muss man wohl den Schluss ziehen, dass
alleine mit dem Ausbau der Erneuerbaren die Energiewende nicht zu schaffen
sein wird. Natürlich kann man – wie oft genug geschehen – durchrechnen,
dass die Sonne rein physikalisch betrachtet genug Energie liefert, um eine
schier grenzenlose Stromnachfrage der ganzen Welt zu befriedigen.
Dass diese Rechnung trotzdem nicht aufgehen kann, deutete IEA-Chef Fatih
Birol in einigen Sätzen abseits der eigentlichen Energiekennzahlen an: Es
würde dafür an den Rohstoffen fehlen. [2][Kupfer, so merkte er an, werde
schon um 2030 knapp werden.] Kupfer jedoch ist – neben anderen Elementen,
wie Lithium und Kobalt – ein wesentlicher Rohstoff der Energiewende.
Daher kann der wichtigste Schluss aus dem Global Energy Review nur dieser
sein: An mehr Effizienz im Umgang mit Energie führt kein Weg vorbei, wie
sehr man die Erneuerbaren auch voranbringt. Erst wenn sich diese Erkenntnis
durchsetzt, haben die Daten wirklich gewonnen.
25 Mar 2025
## LINKS
DIR [1] https://www.iea.org/reports/global-energy-review-2025
DIR [2] /Kupferbergbau-in-Peru/!5892273
## AUTOREN
DIR Bernward Janzing
## TAGS
DIR Erneuerbare Energien
DIR Energie
DIR Strom
DIR wochentaz
DIR Schwarz-rote Koalition
DIR Erneuerbare Energien
DIR Photovoltaik
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Wirtschaftsgeograf über Energiewende: „Natürlich kostet das den Staat viel Geld“
Solar und Wind sind billig, doch der Ausbau geht nur langsam voran. Brett
Christophers erklärt, wie die Erneuerbaren boomen können.
DIR Start der Koalitionsverhandlungen: Umweltschützer fordern mehr Klimaschutz
Verbände mahnen zu Beginn der Verhandlungen von Union und SPD mehr Ehrgeiz
an. Die bisherige Leerstelle beim Klimaschutz soll gefüllt werden.
DIR Stromproduktion 2024: Erneuerbare Energien in Deutschland und USA stark wie nie
In Deutschland, wie in den USA: Die Erneuerbaren erreichen neue Rekorde.
Zugleich sinkt in beiden Ländern der Anteil des Kohlestroms auf
Tiefststände.
DIR Debatte über Solarenergie: Mentalitätswechsel nötig
Die Menge des Stroms aus privaten Solaranlagen, der ungenutzt bleibt,
steigt rapide. Zeit für ein Ende der garantierten Einspeisevergütung.