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       # taz.de -- Fragwürdige Nebenkostenabrechnungen: Hohe Heizkosten haltlos
       
       > Mehr als 4.000 Euro Heizkosten hat Vonovia von einer Mieterin aus
       > Berlin verlangt. Laut Gericht zu Unrecht. Hunderte weitere
       > Mieter:innen sind betroffen.
       
   IMG Bild: Würde der Berliner Volksentscheid zur Enteignung großer Immobilienkonzerne umgesetzt, wäre Vonovia Kandidat Nr. 1
       
       Berlin taz | Der Immobilienkonzern Vonovia ist mit einer seiner
       [1][umstrittenen exorbitanten Heizkostennachforderungen] gescheitert. Laut
       einem Urteil des Amtsgerichts Kreuzberg muss die Mieterin eines
       Wohnblocks am Tempelhofer Damm die Forderung von mehr als 4.000 Euro für
       das Jahr 2022 nicht bezahlen. Das könnte Auswirkungen auf mehrere Hundert
       Mieter:innen haben, die Abrechnungen in Höhe von bis zu 6.000 Euro
       erhalten hatten.
       
       Laut Gericht enthält die Heizkostenabrechnung „materielle Mängel“, da der
       Gesamtverbrauch nicht ordnungsgemäß erfasst worden sei. Ein entsprechender
       Wärmemengenzähler sei erst im August 2022 eingebaut worden. Eine Schätzung
       des Heizverbrauchs sei jedoch unzulässig gewesen, heißt es im Urteil.
       
       Rechtskräftig ist das allerdings noch nicht, Vonovia hat gegen die
       Entscheidung Berufung eingelegt, wie Sprecher Christoph Metzner auf
       taz-Anfrage mitteilte. Der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzverein
       (AMV) forderte den Konzern am Dienstag auf, das Urteil zu akzeptieren und
       die Berufung zurückzunehmen.
       
       „Viele der Betroffenen leben mit der Existenzangst, nicht zu wissen, wie
       sie die Nachzahlungsbeträge aufbringen sollen“, so der AMV-Vorsitzende
       Marcel Eupen. Der schwarz-rote Senat müsse jetzt auf Vonovia einwirken,
       damit der Konzern von den Nachzahlungsforderungen Abstand nimmt. Auch
       müssten bereits gezahlte Beträge zurückerstattet werden. Man sei
       diesbezüglich mit den Mieter:innen rund um den Tempelhofer Damm „in
       guten Gesprächen“, so Vonovia-Sprecher Metzner zu den Forderungen.
       
       ## Linke fordert Heizkostendeckel
       
       Die immensen Nebenkostenabrechnungen von Vonovia hatten im Dezember 2023
       bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Energiekrise infolge des Kriegs in der
       Ukraine hatte damit allerdings nichts zu tun. Vielmehr gehören überhöhte
       und intransparente Nebenkostenabrechnungen [2][zur Geschäftspolitik von
       Berlins größtem Vermieter].
       
       Eine Mieterin des Wohnblocks am Tempelhofer Damm berichtete der taz, sie
       habe im Abrechnungszeitraum wegen Bauarbeiten einen Monat lang gar nicht
       heizen können und auch sonst sparsam geheizt. Auch Mieter:innen aus
       anderen Stadtteilen berichteten von drastisch gestiegenen Heizkosten, teils
       gar von verdreifachten Vorauszahlungen.
       
       Der mietenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Niklas Schenker, sieht in
       dem Urteil ein wichtiges Signal für weitere Betroffene: „Es zeigt, dass man
       sich gegen einen Immobilienriesen wie Vonovia erfolgreich wehren kann“, so
       Schenker zur taz. Die Entscheidung belege, dass sich eine genaue Prüfung
       der Nebenkosten lohnen könne, häufig handele es sich „schlicht um Abzocke“.
       Langfristig müsse jedoch auch der Bund für Maßnahmen sorgen, etwa einen
       Heizkostendeckel und strengere Transparenzvorgaben für Unternehmen.
       
       Das Problem betrifft nicht nur die Mieter:innen am Tempelhofer Damm –
       bundesweit sorgt Vonovia [3][mit intransparenten Abrechnungen für Unmut].
       In der Kritik steht dabei auch das sogenannte Wärme-Contracting: Vonovia
       überträgt dabei die Instandhaltung und Verwaltung der Heizung an externe
       Anbieter. Damit gibt der Konzern auch die Kontrolle über die Kosten ab –
       die letztlich auf die Mieter umgelegt werden.
       
       25 Mar 2025
       
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