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       # taz.de -- Führerscheinregeln in der EU: Doch keine Tests für Ältere
       
       > Die Europäische Union einigt sich auf einheitliche Regeln für den
       > Führerschein. Auf eine Altersgrenze verzichtet sie.
       
   IMG Bild: Wer früh übte, darf künftig auch im Alter weiter fahren. Die neuen Regeln sollen unter anderem die Polizeikontrollen in der EU erleichtern
       
       Brüssel taz Der [1][Führerschein bekommt doch keine Altersgrenze.] Darauf
       hat sich das Europaparlament im sogenannten Trilog mit der EU-Kommission
       und dem Ministerrat geeinigt. [2][Die umstrittene Idee,] dass Führerscheine
       von Menschen über 70 alle fünf Jahre erneuert werden sollen, ist damit vom
       Tisch. Gegen einen verbindlichen Führerscheincheck für Senioren hatte sich
       vor allem Deutschland ausgesprochen.
       
       Allerdings sollen künftig alle 27 EU-Staaten eine ärztliche Untersuchung
       verlangen oder ein Screening auf Grundlage einer Selbsteinschätzung
       vornehmen, wenn sie einen neuen Führerschein ausstellen. Zudem wird die
       Gültigkeit der amtlichen Fahrerlaubnis auf 15 Jahre begrenzt. Danach dürfen
       die EU-Länder einen ärztliche Untersuchung verlangen; sie müssen es aber
       nicht.
       
       Der Kompromiss sieht außerdem vor, dass die Regeln für Anfänger angeglichen
       werden. Künftig soll EU-weit eine „Probezeit“ gelten, und zwar für die
       ersten beiden Jahre nach der Fahrprüfung. Auch hier hat sich Deutschland
       durchgesetzt – im größten EU-Land gibt es bereits das „begleitete Fahren“.
       
       Die neuen Regeln sollen die Verkehrssicherheit in der EU erhöhen. Außerdem
       werden Polizeikontrollen erleichtert – über einen „mobilen“ digitalen
       Führerschein, der bis 2030 eingeführt europaweit werden soll. Der alte
       analoge „Lappen“ auf Papier oder Plastikkarte soll allerdings weiter gültig
       bleiben, teilten die EU-Unterhändler am Dienstag in Brüssel mit.
       
       ## Höhere Gewichtsgrenzen
       
       Die Einigung muss nun noch einmal vom Ministerrat und dem Europaparlament
       bestätigt werden. Die ersten Reaktionen waren positiv. So feierte die
       polnische Europaabgeordnete Elżbieta Katarzyna Łukacijewska einen Erfolg
       der polnischen Ratspräsidentschaft. Die EU werde einen einheitlichen
       europäischen Führerschein schaffen, erklärte die konservative Politikerin.
       
       Auf einen bisher kaum beachteten Aspekt weist der CDU-Europaabgeordnete
       Jens Gieseke hin: In Anbetracht des zusätzlichen Gewichts von Elektro- und
       Hybridfahrzeugen werde es künftig höhere Gewichtsgrenzen für Führerscheine
       der Klassen B und BE geben. „Mit einer entsprechenden Ausbildung oder
       Prüfung können Fahrer schwerere Fahrzeuge einschließlich Wohnmobilen
       führen.“
       
       Auch die EU-Kommission, die die Reform angestoßen hatte, zeigt sich
       zufrieden. Mit der Reform komme man dem Ziel, die tödlichen Verkehrsunfälle
       auf null zu bringen, einen wichtigen Schritt näher, erklärte
       Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas. Der Straßenverkehr werde nicht
       nur sicherer, sondern auch effizienter und leichter zugänglich – [3][für
       Jung und Alt].
       
       25 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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