URI: 
       # taz.de -- Studie zur Bäckereibranche: Immer mehr Brot aus der Fabrik
       
       > Das Bäckereihandwerk ist auf dem Rückzug. Arbeitsplätze gehen verloren
       > und der Anteil von Teilzeitjobs nimmt zu.
       
   IMG Bild: Was für die Nase und den Bauch: duftendes Brot, frisch aus dem Ofen
       
       Berlin taz | Großbäckereien verdrängen immer mehr Handwerksbetriebe. Die
       Zahl der Betriebe des Bäckerhandwerks habe allein in den letzten zehn
       Jahren um 30 Prozent abgenommen, teilte die Gewerkschaft
       Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Montag mit. [1][Großbetriebe] mit 250
       und mehr Beschäftigten hatten demnach im selben Zeitraum einen Zuwachs von
       etwa 18 Prozent.
       
       Seit 2014 sind laut NGG insgesamt 20.000 Arbeitsplätze verlorengegangen.
       Gleichzeitig stieg der Anteil an [2][Teilzeitkräften] unter den
       sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in der Branche von 30 auf 39
       Prozent. Die NGG fordert Jobs mit Tarifbindung und guten
       Arbeitsbedingungen. In Handwerksbäckereien und Filialbäckereien ist laut
       Branchenanalyse häufig die Bezahlung niedrig. In der Industrie sind zwar
       die Löhne höher, „aber die dortige Schichtarbeit belastet die
       Beschäftigten“, erklärte die NGG.
       
       Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es im Backgewerbe 8100
       Betriebe. Davon sind 60 Prozent Kleinstbetriebe, mit weniger als 10
       steuerungspflichtigen Beschäftigten. Der Marktanteil von 55 Betrieben mit
       je über 50 Millionen Euro Umsatz beträgt allerdings ganze 36 Prozent.
       Insgesamt beschäftigt die Branche 282.000 Menschen und erwirtschaftete 2023
       21,8 Milliarden Euro Umsatz.
       
       Der Trend gehe dahin, dass es immer weniger Betriebe geben wird – die
       Großen werden immer größer, so Stefan Strack, Studienleiter für die
       Hans-Böckler-Stiftung bei der Pressekonferenz. Eine gute Chance, gegen die
       Großbetriebe anzukommen, haben laut NGG-Vorsitzendem Guido Zeitler
       besonders kleinere, [3][individuelle Bäckereien], die Nischenprodukte
       herstellen.
       
       Die Bäckereibranche hat eine lange Tradition in Deutschland. „Das ist
       Kunst, die da gemacht wird, und Kunst braucht Leidenschaft“, sagt Zeitler.
       Doch die aktuellen Arbeitsbedingungen machen es schwer, dass dieser
       nachgegangen wird. Beschäftigte klagen der Studie zufolge besonders über
       starken Zeitdruck, Stress, viele Überstunden, die Angst vor Altersarmut und
       viel fehlendes Personal.
       
       „Backen ist auch Vielfalt“, sagte Zeitler. Migration spielt für die
       Bäckereibranche eine zentrale Rolle. Fast ein Viertel der Auszubildenden
       sind Migrant:innen und die Anzahl von in Deutschland beschäftigten
       Ausländer:innen im Backgewerbe hat sich seit 2014 fast verdoppelt auf
       etwa 51.000.
       
       11 Mar 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Warnung-vor-Macht-der-Grossunternehmen/!5986399
   DIR [2] /Arbeiten-in-Deutschland/!6022517
   DIR [3] /Bonner-Baeckermeister-im-Portraet/!5729533
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leo Schurbohm
       
       ## TAGS
       
   DIR Bäckereien
   DIR Werbebranche
   DIR Bäcker
   DIR Ernährung
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt Stadtland
   DIR Essen
   DIR Fachkräftemangel
   DIR Kolumne Hamburger, aber halal
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Schwieriges Handwerk: Das gute Brot
       
       Das Handwerk tut sich schwer gegen das industriell gefertigte Brot. Manche
       Bäckereien halten dagegen mit Qualität. Ein Brotkauf in Berlin und auf dem
       Land.
       
   DIR Am Mittagstisch mit Kollegen: Offenbarung in der Pause
       
       Viele Berufstätige gehen in die Kantine, andere bringen lieber
       selbstgekochtes Essen mit. Wie viel Persönliches steckt in der eigenen
       Lunchbox?
       
   DIR Der Check: Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
       
       Ein Tweet der AfD prangert die Zuwanderung von Fachkräften an – und
       impliziert Wohlstandsverlust.
       
   DIR Mein Probetag als Bäckereiverkäufer: In der Brötchenhölle
       
       Ich wollte einen einfachen Job ohne viel Kopfarbeit. Also heuerte ich in
       einer Hamburger Bäckerei an – und war komplett überfordert.