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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenskyj zweifelt an Russlands Friedensbereitschaft
       
       > Russland evakuiert nach eigenen Angaben Zivilisten aus Gebieten in Kursk.
       > US-Präsident Trump entzieht Keith Kellog die Zuständigkeit für Russland.
       
   IMG Bild: Keith Kellogg und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reichen sich vor ihrem Treffen die Hände
       
       ## Putin bleibt bei Maximalforderungen
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland angesichts
       Hunderter Luftschläge gegen Städte des Landes vorgeworfen, kein Interesse
       an einem Ende des Kriegs zu haben. „Wer den Krieg so schnell wie möglich
       beenden will, agiert nicht in dieser Weise“, teilte Selenskyj auf der
       Plattform X mit – nach Moskaus behaupteter Bereitschaft, die
       Kampfhandlungen zu beenden. Binnen einer Woche habe es Angriffe mit mehr
       als 1.000 Drohnen und mehr als 1.300 Gleitbomben gegeben, sagte er. Hinzu
       kämen Schläge mit Raketen und Marschflugkörpern.
       
       Selenskyj hat einer von den USA vorgeschlagenen Feuerpause von 30 Tagen
       grundsätzlich zugestimmt. [1][Kremlchef Wladimir Putin knüpft eine
       Zustimmung an Bedingungen und rückt von seinen Maximalforderungen in dem
       Konflikt bislang nicht ab]. Nach Angaben des russischen
       Verteidigungsministeriums beschießt die Ukraine den Nachbarn ebenfalls
       immer wieder mit Drohnen.
       
       Selenskyj forderte die Verbündeten Kiews auf, die Ukraine für einen
       besseren Schutz weiter mit Flugabwehrsystemen auszurüsten. Es brauche auch
       vereinten Druck der Europäer und US-Amerikaner auf Russland, um die
       Aggression zu beenden und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu
       erreichen. „Es sind entschlossene Maßnahmen erforderlich, darunter auch
       Sanktionen, die nicht nur beibehalten, sondern auch ständig verschärft
       werden müssen“, sagte er.
       
       Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen
       den russischen Angriffskrieg.
       
       ## Finnischer Präsident: Putin „will keinen Frieden“
       
       [2][Finnlands Präsident Alexander Stubb] sieht nur verschwindend geringe
       Chancen für Verhandlungen des russischen Staatschefs Wladimir Putin über
       eine Waffenruhe in der Ukraine. „Putin will keinen Frieden“, sagte Stubb im
       Interview der BBC. Putins ursprüngliches Ziel sei es gewesen, die Existenz
       der Ukraine auszulöschen. „Er hat sein Ziel nicht geändert“, sagte Stubb.
       
       Russland ist [3][bislang nicht bereit für eine sofortige Waffenruhe auf
       Vorschlag der USA]. Die Ukraine hat ihre grundsätzliche Bereitschaft dafür
       erklärt. Putin knüpft eine Feuerpause an Bedingungen; von seinen
       Maximalforderungen ist er bislang nicht abgerückt.
       
       Deshalb müsse der Druck auf den russischen Präsidenten maximiert werden,
       sagte Stubb auch mit Bezug auf die Videokonferenz von rund 25 Staats- und
       Regierungschefs am Samstag zur Lage im Ukraine-Krieg. Das bedeute mehr
       Sanktionen, die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte und „die
       Ukraine bis an die Zähne zu bewaffnen“.
       
       Finnland ist seit knapp zwei Jahren offiziell Mitglied des
       Militärbündnisses Nato. Das Land hat eine 1.340 Kilometer lange Grenze zu
       Russland. (dpa)
       
       ## Russland: Mehr als 370 Zivilisten aus zurückeroberten Gebieten in Kursk
       evakuiert
       
       Russland hat nach eigenen Angaben mehr als 370 Zivilisten aus
       zurückeroberten Gebieten in der Grenzregion Kursk evakuiert. „Insgesamt
       wurden seit dem 12. März 371 Menschen aus befreiten bewohnten Gebieten
       gebracht, darunter 14 Kinder“, teilte der Gouverneur der Region Kursk,
       Alexander Chinschtein, am Sonntag mit. 220 dieser Zivilisten seien in
       Notunterkünften in Kursk untergebracht worden, der Rest sei bei Verwandten
       untergekommen.
       
       Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder von
       überwiegend älteren Menschen, die in Kleinbussen aus der Stadt Sudscha und
       der Ortschaft Kasachja Loknja gebracht wurden, die Russland vor kurzem von
       der Ukraine zurückerobert hatte. Auf anderen Bildern waren Menschen zu
       sehen, die in Begleitung russischer Soldaten in einer beschädigten Schule
       Schlange standen.
       
       Die ukrainische Armee hatte im vergangenen Sommer eine Offensive in Kursk
       begonnen und dort zunächst mehrere hundert Quadratkilometer unter ihre
       Kontrolle gebracht. Russland gelang es inzwischen aber, große Teile der
       anfangs von der Ukraine besetzten Gebiete zurückzuerobern.
       
       Über die Lage der Zivilbevölkerung in den von der Ukraine eroberten
       Gebieten war bisher nur wenig bekannt. Die russischen Behörden machten
       keine genauen Angaben zur Zahl der Zivilisten, die hinter der Frontlinie
       festsaßen. Besorgte Angehörige forderten die Einrichtung humanitärer
       Korridore, um die Menschen zu evakuieren. Bei einigen Familien löste die
       Untätigkeit der Behörden zunehmend Wut aus. (afp)
       
       ## Keith Kellogg verliert Zuständigkeit für Russland
       
       Der von US-Präsident Donald Trump eingesetzte Sondergesandte Keith Kellogg
       verliert seine Zuständigkeit für Russland und ist nur noch für die Ukraine
       zuständig. „Ich bin erfreut, Ihnen mitteilen zu können, dass [4][General
       Keith Kellogg] zum Sondergesandten für die Ukraine ernannt worden ist“,
       schrieb Trump in seinem Netzwerk Truth Social.
       
       Er ging mit keinem Wort darauf ein, dass er selbst dem Ex-Militär im
       November die Verhandlungen für ein Ende des [5][Ukrainekriegs] und für
       beide Seiten übertragen hatte.Der Kreml habe aber Druck gemacht, Kellogg
       aus dem Spiel zu nehmen, weil er angeblich proukrainisch sei, berichteten
       in den vergangenen Tagen der US-Fernsehsender NBC und andere Medien.
       
       Tatsächlich war Kellogg an wichtigen Gesprächen der USA zum
       Ukraine-Konflikt in Russland oder Saudi-Arabien nicht beteiligt. Trumps
       Kontakte nach Moskau liefen über seinen Nahost-Gesandten Steve Witkoff.
       (dpa)
       
       ## Ukraine wehrt Drohnenangriffe ab
       
       Ukrainische Luftabwehreinheiten haben nach Angaben der Luftwaffe in der
       Nacht 47 von 90 russischen Drohnen abgeschossen. 33 [6][Drohnen] seien
       durch den Einsatz von elektronischer Kriegsführung durch das ukrainische
       Militär umgeleitet worden, heißt es weiter. Schäden wurden den Angaben
       zufolge in vier Regionen im Norden, im Zentrum und im Süden des Landes
       gemeldet, ohne dass weitere Einzelheiten genannt wurden. (rtr)
       
       ## Britischer Premier Starmer will Druck auf Kreml ausüben
       
       Der britische Premierminister Keir Starmer hat andere westliche Nationen
       aufgefordert, konkrete Zusagen zur Unterstützung der Ukraine zu machen und
       damit den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen.
       Bei einer Videokonferenz mit europäischen Staats- und Regierungschefs und
       anderen Verbündeten sagte Starmer am Samstag, er hoffe auf konkrete
       Hilfszusagen der sogenannten „Koalition der Willigen“ – zu der europäische
       Länder, Australien, Kanada und Neuseeland gehören, nicht aber die USA. Wenn
       es Putin mit dem Frieden ernst sei, müsse er die Angriffe auf die Ukraine
       einstellen und einem Waffenstillstand zustimmen. „Mein Gefühl ist, dass er
       früher oder später an den Verhandlungstisch kommen und ernsthafte Gespräche
       führen muss“, sagte Starmer. (dpa)
       
       16 Mar 2025
       
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       Nach drei Jahren Krieg sieht es nicht rosig aus für die Ukraine – auch
       nicht für ihre Flüchtlinge. Zu Besuch bei der Gruppe „Uktak“ in Schöneberg.