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       # taz.de -- Strafgebühren für versäumte Arzttermine: Terminschwänzer-Fake
       
       > Patient:innen müssen vielleicht bald für nicht wahrgenommene
       > Arzttermine zahlen. Dabei sind viele Praxen ohnehin heillos überbelegt.
       
   IMG Bild: Warten auf den:die Ärzt:in trotz Termin: So fühlt sich das für viele Patienten heute schon an
       
       Man wähnt sich in einer verkehrten Welt ob dieser Diskussion über
       Terminschwänzer in Arztpraxen, also Patient:innen, die zu einem Termin ohne
       Absage nicht erscheinen. Bis zu 20 Euro Strafgebühr sollten diese
       Patient:innen zahlen, fordert [1][Kassenärztechef Andreas Gassen]. Der
       Kinderärzteverband will sogar ein Ausfallhonorar von bis zu 100 Euro. Ist
       das wirklich so ein großes Problem mit den No-show-Patient:innen?
       
       Die Realität sieht zuweilen anders aus: Man sitzt an einem hart erkämpften
       Arzttermin in einer übervollen Praxis, wartet eine Stunde auf den
       Arztkontakt und kann keine zeitliche Lücke ausmachen, die von irgendwelchen
       Terminschwänzern im Praxisalltag hinterlassen wurde. Oder Ärzt:innen ein
       sinnloses Däumchendrehen oder gar einen Verdienstausfall beschert.
       
       Stattdessen [2][schaffen es nur ganz Robuste, überhaupt einen
       Facharzttermin] zu bekommen. Man fängt an, Anrufbeantworter in den Praxen
       zu hassen, die auf die „ganz einfache“ Möglichkeit der Onlinebuchung
       verweisen. Das waren noch Zeiten, mit telefonkundigen Praxishilfen aus
       Fleisch und Blut, seufz. Outet man sich bei der Onlinebuchung als
       [3][„gesetzlich versichert“ oder gar „Neupatient“], ploppt ein
       Terminvorschlag erst in der nächsten Jahreszeit auf.
       
       Gehfähige Patient:innen schauen daher heute wieder ganz analog bei
       einer Praxis vorbei und fragen vor Ort nach einem Termin. Womöglich wird
       man von der Praxishilfe auf eine Warteliste gesetzt – falls jemand
       storniert. Dann kommt irgendwann der Anruf aus der Praxis, ob man nicht am
       nächsten Tag um zwei Uhr mittags vorbeikommen könne, ein Patient habe
       abgesagt … Hm, eigentlich ein Arbeitstag. Doch Arztbedürftige müssen
       flexibel sein.
       
       Nach dem Willen der künftigen Regierungskoalition soll die Terminvergabe
       beim Facharzt künftig nur noch über Hausärzte und deren Überweisung laufen.
       Gibt ja Hausärzte mit offener Sprechstunde. Mit einem faltbaren
       Dreibeinhocker lässt es sich in der Warteschlange vor der Praxis prima
       aushalten, morgens früh um acht.
       
       3 Apr 2025
       
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