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       # taz.de -- Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja: Antiziganismus trifft Kinder in Schulen und Kitas
       
       > Ein neuer Bericht zeigt, wie Sinti*zze und Rom*nja im Bildungssektor
       > diskriminiert werden. Neben aktiven Übergriffen droht auch systematische
       > Ausgrenzung.
       
   IMG Bild: Sinti*zze und Rom*nja werden in der Schule oft Opfer von Mobbing und Diskriminierung
       
       Berlin taz | Junge Sinti*zze und Rom*nja erleben im deutschen
       Bildungssystem massive Diskriminierung. Der neue [1][Monitoringbericht der
       Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA)] zeigt, wie Hass und
       Vorurteile die davon betroffenen Kinder und Jugendlichen belasten.
       MIA-Geschäftsführer Guillermo Ruiz sprach von einem „oft feindseligen
       Umfeld“ in den deutschen Schulen und Kitas.
       
       Grundlage des Berichts ist die Auswertung von insgesamt 484 Vorfällen mit
       Bildungsbezug, die in den vergangenen zwei Jahren bei MIA eingingen. Neben
       offenen Anfeindungen durch Mitschüler*innen, Lehrkräfte und
       Erzieher*innen ziehen sich auch Beispiele subtilerer und systematischer
       Formen der Ausgrenzung durch den Bericht. So werden junge Sinti*zze und
       Rom*nja häufig ohne Grund auf Förderschulen geschickt. Geflohene Rom*nja
       warten oft deutlich länger auf Kitaplätze oder die Einschulung als andere
       Geflüchtete. Und gemeldete Diskriminierungsfälle ignorieren Lehrkräfte und
       Schulleitungen teils.
       
       Ein Bericht aus Berlin sticht besonders heraus: Dort sollen die zuständigen
       Behörden einer zugewanderten Rom*nja-Familie aus Moldau mitgeteilt haben,
       die Kinder dürften keine Schule besuchen, da ihre Abschiebung ohnehin
       bevorstehe. Stattdessen könnten sie Sportkurse besuchen. Moldau ist seit
       2023 als sogenannter sicherer Herkunftsstaat eingestuft, was die Chancen im
       Asylsystem deutlich verringert.
       
       ## Antiziganismus wird oft einfach hingenommen
       
       Die systematische Benachteiligung, das Mobbing und die Übergriffe führen
       teils dazu, dass die Kinder und Jugendlichen dem Unterricht fernbleiben.
       Auch dies erkennen Behörden und Schulleitungen mitunter nicht an, heißt es
       im Bericht.
       
       Um dem entgegenzuwirken, fordert MIA unter anderem ein unabhängiges
       Beschwerdesystem, an das sich Betroffene werden können, sowie mehr
       Sensibilisierungsprogramme für Lehrkräfte und Erzieher*innen. Es brauche
       endlich „Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit im deutschen
       Bildungssystem“, betont MIA-Chef Ruiz.
       
       Studien zeigen immer wieder, dass kaum eine andere Minderheit in
       Deutschland [2][so stark diskriminiert wird wie Sinti*zze und Rom*nja].
       Während offener Rassismus gegen andere Minderheiten weitgehend tabuisiert
       ist, wird Antiziganismus [3][in weiten Teilen der Gesellschaft einfach
       hingenommen].
       
       3 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.antiziganismus-melden.de/2025/04/02/mia-veroeffentlicht-kurzstudie-antiziganismus-im-bildungsbereich-am-beispiel-schulen-und-kitas-2/
   DIR [2] /Antiziganismus/!6000386
   DIR [3] /Bericht-zu-Antiziganismus/!6034224
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frederik Eikmanns
       
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