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       # taz.de -- Telefonat zwischen Trump und Putin: Eine Bühne für den Aggressor
       
       > Das Telefonat zwischen Trump und Putin enttäuscht. Der US-Präsident
       > verhandelt weder im Interesse der Ukraine noch sucht er das Gespräch mit
       > ihr.
       
   IMG Bild: Vertraute Gesprächspartner: Kreml-Chef Wladimir Putin (l.) und US-Präsident Donald Trump auf einem G20-Gipfel
       
       Das einzig Gute, was über das Telefongespräch zwischen US-Präsident Donald
       Trump und Russlands Diktator Wladimir Putin zu sagen ist: Der befürchtete
       Verkauf der Ukraine hat bislang nicht stattgefunden, oder wenigstens nicht
       öffentlich. Ansonsten ist das Ergebnis des Gesprächs niederschmetternd: Der
       Aggressor Putin ist dank Trump als angesehener Akteur und
       Verhandlungspartner auf der Weltbühne zurück und sein Kriegsziel, die
       Existenz der Ukraine als unabhängigem demokratischem Staat auszulöschen,
       bleibt unangetastet. Und, zumindest von Trump, auch unwidersprochen.
       
       Im Gegenteil: Der überbordende Wunsch Trumps, die Beziehungen zu Russland
       wieder zu normalisieren, gibt Putin alle Vorteile. Trump braucht einen
       Waffenstillstand, Putin nicht. Wie Trump es formulieren würde: Putin hat
       die besseren Karten. Es ist bezeichnend, dass nicht einmal eine gemeinsame
       Sprachregelung vereinbart werden konnte: Während es in der Erklärung des
       Kreml heißt, es sei ein 30-tägiger Angriffsstopp auf die
       Energie-Infrastruktur vereinbart worden, spricht das Weiße Haus davon, der
       Angriffsstopp betreffe Energie UND Infrastruktur.
       
       Schon die [1][dutzenden Drohnenangriffe] in der Nacht zum Mittwoch auf die
       Ukraine haben gezeigt, wessen Interpretation hier greift. Nun soll dieses
       zweieinhalbstündige Gespräch lediglich der Anfang von Verhandlungen sein.
       Die Richtung allerdings zeigt schon jetzt: Da kommt entweder nichts heraus
       – woraufhin Trump vermutlich der Ukraine die Schuld geben und sie
       fallenlassen würde –, oder aber Trump und Putin vereinbaren selbst jenen
       Diktatfrieden, wie ihn die Ukraine immer befürchtet hat.
       
       Wenn es Trump je damit ernst gemeint hätte, durch Druck auf beide Seiten
       ein schnelles Ende der Kampfhandlungen erreichen zu wollen, dann wäre jetzt
       genau der Moment dafür, diesen Druck auf Putin aufzubauen. Aber nichts
       dergleichen passiert. Stattdessen wird vorgeschlagen, US-amerikanische und
       russische Teams könnten sich doch zu freundschaftlichen Eishockeyspielen
       treffen. Trump verhandelt über, aber nicht im Interesse der Ukraine.
       
       Die [2][europäischen Verbündeten] der Ukraine sind außen vor und weder
       Trump noch Putin haben irgendein Interesse daran, auch mit ihnen Gesprächs-
       oder Verhandlungslinien aufzubauen. Dank Trump hat Putin jetzt alle Zeit
       der Welt, die für ihn günstige militärische Situation weiter zu verbessern.
       Er wird sich die Chance nicht entgehen lassen. So verständlich der Wunsch
       nach einem Ende des Tötens ist: Was Trump da initiiert, bewirkt das
       Gegenteil.
       
       19 Mar 2025
       
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