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       # taz.de -- Bundesliga-Basketball aus Osnabrück: Auch Gutes ist ausbaufähig
       
       > Die Basketballerinnen der Girolive-Panthers haben wieder die Chancen auf
       > den Meistertitel. Größte Konkurrenz sind aber immer noch Männer und
       > Fußball.
       
   IMG Bild: GiroLive Panthers Trainer „Saša“ Čuić bescheinigt dem Team „Underdog-Mentalität“: Neben ihm jubeln Milica Cuic und Johanna Klug
       
       Sportteams sind oft nach Tierarten benannt. Das ist auch bei den
       Mannschaften in der derzeitigen Ersten Damen-Basketball-Bundesliga so:
       Delfine, Luchse, Eisvögel. Auch Löwen waren bis vor Kurzem dabei. Und dann
       sind da die Panther aus Osnabrück. Kombiniert mit dem Verweis auf den
       Namenssponsor, die Sparkasse Osnabrück, liest sich das ziemlich sperrig:
       Girolive-Panthers.
       
       Aber der Name wird tatsächlich so verwendet, in voller Länge, auch im
       Alltag, sagt Aleksandar „Saša“ Čuić der taz. Er ist der sportliche Leiter,
       Team-Manager und Coach. Man spürt, dass er sich ein bisschen über diese
       Frage wundert.
       
       Der Panther des Teamlogos zeigt sich vor einem Basketball, der an eine
       Weltkugel erinnert. Das wirkt wie eine symbolische Botschaft. „Basketball
       ist eine ganz eigene Welt“, sagt Milica Čuić der taz. Sie ist die Kapitänin
       der Mannschaft und spielt seit 2016 in Osnabrück. „Und für uns ist das
       unser Leben.“ Sie ist mit „Saša“ Čuić verheiratet und war vor der Geburt
       ihrer Kinder Assistenztrainerin.
       
       ## Seit 2019 in der Ersten Basketball-Bundesliga
       
       Angedockt an den Osnabrücker Sporclub (OSC), einen Verein für Breitensport,
       spielt das Team seit 2019 ohne Unterbrechung in der Ersten
       Basketball-Bundesliga. In den vergangenen fünf Jahren hat es stets das
       Halbfinale oder Finale erreicht. Derzeit steht die Mannschaft im Halbfinale
       der Play-offs. Die Meisterschaft ist also erneut in greifbarer Nähe.
       
       Wenn die Panther ein Heimspiel haben, ist die alte OSC-Halle A, die heute
       „Home of the Panthers“ heißt (plus Sponsorenname natürlich) ausverkauft.
       „Das ist immer so“, sagt „Saša“ Čuić, und man merkt, wie stolz er darauf
       ist. Bis zu 750 Besucher folgen dann der Aufforderung des Teams: „Seid
       laut!“ Das war auch so, als es in der Zweiten Bundesliga gespielt hat. „Die
       Unterstützung ist unabhängig von der Liga“, sagt „Saša“ Čuić. „Unser
       Standing in der Stadt, in der Community, ist wirklich gut.“
       
       Aber auch Gutes ist ausbaufähig. „Viele schauen in Osnabrück immer nur auf
       den [1][Fußballverein VfL]“, findet Milica Čuić. „Egal, wie der spielt.
       Egal, in welcher Liga er gerade ist. Eine solche Aufmerksamkeit fänden wir
       auch für uns schön. Wir machen ja gute Arbeit, spielen konstant auf hohem
       Niveau.“ Für die nächsten Schritte Richtung Meisterschaft ist sie
       optimistisch: „Wir haben gute Chancen!“
       
       90 Partner stehen hinter den Panthern. „Damit sind wir sehr glücklich“,
       sagt „Saša“ Čuić. Das Team liege „finanziell im Mittelfeld der Liga“. Das
       Budget einer Damen-Erstliga-Mannschaft beziffert er auf 300.000 und 800.000
       Euro pro Saison. Der Frauensport gewinne wie der Jugendsport langsam an
       Bedeutung. „Es gibt Sponsoren, die sagen uns, dass sie kein Interesse mehr
       daran haben, Erstliga-Herrensport zu fördern.“ Aber es geht noch viel Zeit
       ins Land, bis die Damen denselben finanziellen Rückhalt haben wie die
       Herren.
       
       Die Girolive-Panthers, denen „Saša“ Čuić eine „Underdog-Mentalität“
       attestiert, „die uns immer hilft“, ist eine Mischung aus Voll- und
       Semi-Profis, aus lokalen Nachwuchstalenten und Spielerinnen aus dem
       Ausland, derzeit von Frankreich bis zur USA. Ältere mischen sich mit
       Jüngeren.
       
       ## Ungleichheit zwischen Damen- und Herrensport
       
       Mona Landwehr ist Osnabrückerin und mit 19 Jahren die Jüngste im Kader.
       Parallel zum Sport macht sie gerade Abitur. Zu den Morgentrainings kann sie
       dadurch natürlich bisher nicht. „Da denkst du dann schon manchmal, du
       verpasst was“, sagt sie der taz. „Aber die anderen halten mich gut auf dem
       Laufenden.“
       
       Auch sie macht sich Gedanken über die [2][Ungleichheit zwischen dem Damen-
       und dem Herrensport]. „Klar, der Sport selbst steht für uns immer an erster
       Stelle“, sagt sie. „Aber wenn man dadurch gleichzeitig für mehr
       Gleichgewichtung kämpfen kann, ist das natürlich schön und wichtig.“
       
       Dass alle im Team so unterschiedlich sind, „macht echt Spaß“, findet
       Mannschaftskapitänin Milica Čuić. „Das ist toll, wirklich super. Aber im
       Team sind wir natürlich alle gleich.“ Schwer sei zuweilen, deutsche
       Spielerinnen langfristig zu halten.
       
       Schließlich sei Basketball, sagt „Saša“ Čuić, „wie ein Zug, durch den du
       die Welt siehst“. Sie lockt, diese Welt. Nicht zuletzt deshalb investieren
       die Girolive-Panthers in Kinder- und Jugendarbeit. So lässt sich Nachwuchs
       generieren.
       
       ## Im Halbfinale der Play-offs
       
       Manchmal zieht es die Panther auch selbst hinaus in die Welt. 2024 waren
       sie beim internationalen Fiba Eurocup Woman dabei, einem der wichtigsten
       europäischen Wettbewerbe. Aber schon in der Qualifikation war Schluss. Das
       Hinspiel gegen die türkischen Meisterinnen von Bodrum Basketbol in der
       Quakenbrücker Artland-Arena war eine harte Niederlage, mit riesiger
       Punktdifferenz. Und auch das Rückspiel im türkischen Bodrum ging verloren –
       wenn auch nur knapp.
       
       Derzeit geht es im Halbfinale der Play-offs gegen die Rutronik Stars
       Keltern. „Die sind wirklich stark“, sagt Landwehr. „Aber wir machen das
       Beste draus.“ Drei Siege müssen her, um weiterzukommen. Am Freitag verloren
       sie mit 67 zu 73. „Das war ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen“, schrieben die
       Panther dazu auf ihrer Facebook-Seite. Zwei Tage später dann der nächste
       Versuch und dieses Mal siegten die Osnabrückerinnen mit 70:68. Noch ist
       alles offen.
       
       6 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /VfL-Osnabrueck-wieder-gluecklos/!6072747
   DIR [2] /Basketballliga-der-Frauen/!5762697
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Harff-Peter Schönherr
       
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