# taz.de -- Bedrohung der Europa-Staatsministerin: Serbenführer Dodik muss die Folgen spüren
> Die grüne Europa-Staatsministerin Lührmann wurde in Banja Luka physisch
> bedroht und zur Persona non grata erklärt. Darauf muss Europa reagieren.
IMG Bild: Serbenführer Milorad Dodik hat die grüne Europa-Staatsministerin zur Persona non grata erklärt
Sich nur noch zu wundern in dieser Welt, ist ja seit einiger Zeit „normal“.
Mit welcher Chuzpe der Serbenführer Milorad Dodik gegenüber der
[1][deutschen Staatsministerin für Europa, Anna Lührmann (Grüne)],
vorgegangen ist, macht aber doch wieder mal sprachlos.
Wenn dieser Herr über das von ihm dominierte Territorium in Bosnien und
Herzegowina, die sogenannte Republika Srpska, Anna Lührmann aus Banja Luka
rauswirft und sie sogar physisch bedrohen lässt, sie sogar zur Persona non
grata erklärt, dann muss das weitere europäische Antworten nach sich
ziehen.
Er hat ja gerade ein [2][Einreiseverbot in Deutschland und Österreich]
erhalten. Er musste sogar aus Israel fliehen, obwohl er wie alle
Rechtsradikalen versucht hat, sich auf einer Konferenz für die Opfer des
Holocaust als prosemitisch einzuschleimen und als Opfer der bosnischen
Muslime zu stilisieren.
Aber das hat nicht geklappt, denn historisch bewusste Juden wie der
französische Philosoph Bernard-Henri Lévy kennen die Lage in Bosnien. Und
sie wissen, welche hunderttausendfachen Verbrechen die serbischen
Nationalisten im Zuge der ethnischen Säuberungen an den Muslimen Bosniens
1992–95 begangen haben.
## An Anna Lührmann ein Exempel statuieren
Dodik hofft, in dieser Welt der Trumps und Putins auf der richtigen Seite
zu stehen – auf der Seite der Macht. Er hofft auf die Zerstörung und
Demütigung Europas. An Anna Lührmann wollte er als Machist und
Deutschenfeind ein Exempel statuieren. Mit der antideutschen Haltung will
er anknüpfen an antideutsche Gefühle aus dem Zweiten Weltkrieg.
Der Sieg der multinationalen Partisanen am 6. April 1945 begründete das
multinationale Sarajevo; der [3][Angriff serbischer Truppen am 6. April
1992 war der Beginn der ethnisch begründeten Kriege im Nachkriegseuropa].
Die deutsche Ministerin hat aber richtigerweise auf die Brüchigkeit der
Machtbasis von Milorad Dodik hingewiesen. Viele bosnische Serben haben die
Nase voll und verlassen das Land. Allerdings nicht in Richtung Ungarn oder
Russland, sondern Westeuropa, auch Deutschland.
7 Apr 2025
## LINKS
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DIR [2] /Einreiseverbot-fuer-Serbenfuehrer-Dodik/!6080452
DIR [3] /Beginn-des-Bosnienkriegs-vor-30-Jahren/!5843289
## AUTOREN
DIR Erich Rathfelder
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