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       # taz.de -- Mehr Erneuerbare und mehr Emissionen: Wettlauf zur Klimaneutralität
       
       > Noch immer wird zu viel fossile Energie genutzt. Der Ausbau Erneuerbarer
       > muss dem wachsenden Strombedarf entsprechend schneller vorangehen.
       
   IMG Bild: Strombedaf: Ein Gutteil wird von neuen Solar- und Windkraftanlagen gedeckt
       
       Das Zeitalter der Erderhitzung steckt voller widersprüchlicher Rekorde.
       Ausgerechnet an dem Morgen, an dem der EU-Klimadienst einen [1][erneuten
       Monat über 1,5 Grad] verkündet, erscheint auch die Statistik, dass im Jahr
       [2][2024 mehr erneuerbarer Strom] denn je produziert wurde. Und dass dabei
       immer noch [3][so viel CO₂ emittiert wurde wie noch nie zuvor]. Wir müssen
       uns also auf weitere März-Monate mit Rekordtemperaturen gefasst machen.
       
       Die Erklärung für den scheinbaren Widerspruch ist einfach: Im vergangenen
       Jahr ist erneut mehr Strom verbraucht worden. Davon wurde zwar ein Großteil
       von neuen Solar- und Windkraftanlagen gedeckt, aber eben zum Teil auch
       [4][von fossilen Kraftwerken]. Mehr fossiler Strom bedeutet auch mehr
       Emissionen. Zwar wird der globale Ausbau erneuerbarer Energie schneller,
       die Emissionen sinken trotzdem nicht.
       
       Dass mehr Strom verbraucht wird, ist nicht unbedingt schlecht, denn es
       bedeutet auch, dass weniger Menschen in Energiearmut leben und etwa bei 40
       Grad eine Klimaanlage betreiben können. Nicht der Verbrauch, sondern die
       Angebotsseite ist das Problem mit zu wenigen Solaranlagen und mit einer
       politischen Lethargie. Die Zeit aber wird knapp, um überhaupt noch das
       1,5-Grad-Ziel im [5][Pariser Abkommen] einzuhalten.
       
       Dass selbst in der Stromproduktion die Klimaneutralität nicht gelingt, ist
       besonders alarmierend, denn dieser Sektor wäre am einfachsten zu
       dekarbonisieren. Doch für die aktuell in wichtige Ämter neu vordringenden
       Politiker, wie US-Präsident Donald Trump und der Bundeskanzler in spe
       Friedrich Merz, spielt Klimaschutz eine eher untergeordnete Rolle.
       
       2023 führte Dürre zu einem Einbruch bei der Wasserkraft und die Hitzewellen
       im vergangenen Jahr ließen den Strombedarf für Kühlung ansteigen. Der
       Klimawandel macht den Klimaschutz unberechenbarer. Im kommenden Jahr könnte
       ein anderer Faktor für steigende Emissionen beim Stromverbrauch sorgen:
       eine miserable Klimapolitik.
       
       8 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/maerz-hoechstwert-europa-copernicus-klimawandel-globale-erwaermung-100.html
   DIR [2] https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/strom-deutschland-anteil-erneuerbarer-steigt-weiter-100.html
   DIR [3] /Weiter-in-die-Klimakrise/!6045764
   DIR [4] /Obwohl-die-Erneuerbaren-boomen/!5942923
   DIR [5] /Europaeische-Wirtschaft-und-Klimaschutz/!5839791
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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