URI: 
       # taz.de -- Podcast zu Kriegsverbrechen: Wirksames Weltrechtsprinzip
       
       > Der Podcast „Amnestie Deutschland“ porträtiert Kriegsverbrecher, die
       > Zuflucht in Deutschland suchen. Hier mitten unter uns? Ja, genau dort!
       
   IMG Bild: Ist Deutschland ein sicherer Hafen für Kriegsverbrecher?
       
       Im Baumarkt auf dem Weg in die Holzabteilung oder auf einer Berliner
       Tango-Veranstaltung können einem viele Menschen begegnen – nur mit
       Kriegsverbrecher*innen aus aller Welt würden die meisten wohl nicht
       rechnen.
       
       Aber genau dort tauchen sie unter und leben ihr Leben, teils vom deutschen
       Staat ungesehen, teils von den Behörden geduldet.
       
       In „[1][Amnestie Deutschland“], dem neuen Cosmo-Podcast, geht Host Azadê
       Peşmen fünf Geschichten nach, in denen Kriegsverbrecher*innen
       versuchten, in Deutschland ihrer Strafe oder ihrem früheren Leben zu
       entkommen. Von einem argentinischen Militärkommandant mit doppelter
       Staatsbürgerschaft bis zu einer IS-Rückkehrerin.
       
       Der Podcast lässt neben historischen Expert*innen und Anwält*innen
       auch die Opfer und ihre Angehörigen zu Wort kommen, etwa [2][Anwar
       al-Bunni], der vor der Staatsfolter des syrischen Regimes floh und in
       Berlin einen ehemaligen Geheimdienstler wiedertraf.
       
       ## Nüchterne Inszenierung
       
       Im Zentrum steht immer die Frage, wie wirksam das [3][Weltrechtsprinzip in
       Deutschland] angewendet wird. Laut diesem Grundsatz können Personen, die
       des Völkermordes, der Folter, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder
       vergleichbarer Taten beschuldigt werden, überall vor Gericht gestellt
       werden.
       
       Der Podcast beleuchtet zudem die Entstehung des Straftatbestands „Genozid“,
       den es erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt.
       
       Dabei wahrt „Amnestie Deutschland“ durch seine nüchterne Inszenierung immer
       Pietät, mit Musik und szenischen Einspielern wird sparsam umgegangen –
       passend in Anbetracht der erschreckenden Vielzahl an Geschichten über
       „Verhöre“ in Gefangenenlagern oder der Folter von Kindern.
       
       Insgesamt können die Schicksale der Opfer und die Geschichten um ihre Suche
       nach Gerechtigkeit in Deutschland in den 30- bis 40-minütigen Folgen immer
       nur ausschnitthaft erzählt werden – dabei hätten einige von ihnen eine
       eigene Staffel verdient.
       
       „Amnestie Deutschland“, immer dienstags, wo Podcasts laufen
       
       15 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www1.wdr.de/radio/cosmo/podcast/amnestie-deutschland/index.html
   DIR [2] /Prozess-zu-Folterungen-in-Syrien/!5690685
   DIR [3] https://www.zeit.de/zeit-magazin/2021/41/is-prozess-frankfurt-am-main-oberlandesgericht-voelkermord-jesidinnen
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonathan Gerbig
       
       ## TAGS
       
   DIR Podcast-Guide
   DIR Genozid
   DIR Kriegsverbrechen
   DIR Social-Auswahl
   DIR Apokalypse
   DIR Bundesanwaltschaft
   DIR Baschar al-Assad
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Podcast über den Weltuntergang: Apokalypse, aber ausgeschlafen
       
       „Sind unsere Tage gezählt?“, fragt ein sechsteiliger Podcast von Bremen 2.
       Er erkundet unterhaltsam Fragen zum Weltuntergang.
       
   DIR Prozess zu Folterungen in Syrien: „Ich wurde gekidnappt“
       
       Der syrische Anwalt Anwar al-Bunni sagt im Prozess gegen mutmaßliche
       Assad-Schergen aus – und erzählt, wie er einen Beschuldigten in Berlin
       wiedertraf.
       
   DIR Prozess gegen mutmaßliche Folterer: 24 beispielhafte Fälle
       
       In Koblenz beginnt das erste Verfahren gegen zwei mutmaßliche Folterer des
       Assad-Regimes. Die Anklage stützt sich auf Aussagen von Opferzeugen.
       
   DIR Syrischer Menschenrechtsanwalt al-Bunni: „Gerechtigkeit wird kommen“
       
       Anwar al-Bunni baute als junger Mann mit an der Folterhölle von Saidnaya.
       Nun sammelt er als Anwalt Beweise gegen das Assad-Regime.