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       # taz.de -- Schifffahrt will klimaneutral werden: So nötig wie ambitioniert
       
       > Die internationale Schifffahrtbranche will als erste global agierende
       > Branche klimaneutral werden. Klingt gut, doch der Teufel steckt im
       > Detail.
       
   IMG Bild: Als weltweit erste Industriebranche bekennt sich die Schifffahrt zum konkreten Klimaschutz und dem Pariser Abkommen
       
       Globalisierung ist Schifffahrt. Es ist schon deshalb mehr als ein
       erfreuliches Signal, wenn die globalisierteste aller globalisierten
       Industriebranchen als erste einen Kurs der klimapolitischen Vernunft
       einschlägt. Zwar sind nicht alle Schiffe auf den sieben Weltmeeren
       [1][Tanker.] Doch wenn die gesamte maritime Branche beschließen soll, wie
       sie ihren CO₂-Ausstoß auf null reduziert, bedarf es größter Anstrengungen,
       um den Koloss auf einen neuen, umweltverträglicheren Kurs zu trimmen. Genau
       das versucht der dafür zuständige Umweltausschuss der [2][Internationalen
       Schifffahrtsorganisation IMO] derzeit in London. Den vereinten Nationen der
       Schifffahrt gehören 176 Mitgliedstaaten an – darunter die USA, China und
       Deutschland.
       
       Das große Ziel war bekannt: Bis spätestens 2050 will die maritime
       Wirtschaft klimaneutral sein. Weltweit. Doch angesichts einer Jahr für Jahr
       größer werdenden Flotte und der langen Lebensdauer der Frachtschiffe von
       drei Jahrzehnten stößt eine klimapolitische Kehrtwende auf allerlei
       Untiefen. Zu berücksichtigen sind zudem die geringen finanziellen
       Möglichkeiten des Globalen Südens. In London sollen nun konkrete Maßnahmen
       beschlossen werden. Die Verhandlungsergebnisse lagen bei Redaktionsschluss
       noch nicht vor. Aber Umweltverbände wie der international agierende
       Naturschutzbund Nabu waren optimistisch.
       
       Im Kern geht es darum, welcher Preis zukünftig für CO₂-Emissionen zu
       entrichten ist. Hier standen mehrere Modelle zur Auswahl. Es geht auch
       darum, welcher Treibstoff zu nutzen ist. Schiffsabgase wie Schwefel,
       Stickoxide, Ruß belasten die Luft auf See und in Küstenregionen. Auch an
       [3][Nord- und Ostsee.] Weltweit ist die deutsche Flotte zudem mit mehr als
       1.700 Schiffen die Nummer drei bei Containerschiffen, den Packeseln der
       Globalisierung. Schadstoffe entstehen an Bord durch die
       Kraftstoffverbrennung. In der Nord- und Ostsee gelten jedoch andere Regeln
       für Emissionen wie an der US-Küste oder in asiatischen Fahrtgebieten.
       
       Bislang sind die Weltmeere also ein (überwiegend schmutziger)
       Flickenteppich mit unterschiedlichsten Regelungen. Das soll sich
       grundlegend ändern. Als weltweit erste Industriebranche bekennt sich die
       Schifffahrt zum konkreten Klimaschutz und dem Pariser Abkommen. Die
       Kehrtwende ist dringend nötig. International werden 90 Prozent aller Waren
       per Schiff transportiert. Pro Tonne und Kilometer gerechnet schneidet die
       maritime Wirtschaft im Vergleich zu Lkw, Bahn und Flugzeug recht gut ab.
       Aber sie ist in Summe für 3 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich.
       
       Aber auch für die IMO gilt: Gute verbindliche Beschlüsse sind (noch) keine
       gute Praxis. Und der Teufel steckt auch an Bord im Detail. So plädiert
       Greenpeace für [4][grünes Methanol als Treibstoff]. Studien zeigen, dass es
       anders als etwa Wasserstoff leicht zu handhaben und technisch reif für den
       Einsatz ist. Schiffsantriebe können sogar mit vergleichsweise geringem
       Aufwand umgerüstet werden. Aber an Schiffstankstellen fehlt das grüne
       Methanol.
       
       12 Apr 2025
       
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   DIR [3] /!6068086&s=schifffahrt&SuchRahmen=Print/
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