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       # taz.de -- Mögliches neues Atomabkommen USA – Iran: Ein Deal ohne Alternative für Iran
       
       > Verhandlungen in Oman: Iran kann sich das Scheitern eines neuen Abkommens
       > nicht leisten. Das Regime ist inzwischen deutlich geschwächt.
       
   IMG Bild: Irans Außenminister Araghtschi und sein osmanischer Amtskollege al-Busaidi am Wochenende
       
       Donald Trump vermarktet sich gerne als Künstler des Deals. Nun will der
       US-Präsident mit Iran ein neues Atomabkommen aushandeln. Am Wochenende
       [1][verhandelten Vertreter beider Länder in Oman], dessen Außenminister als
       Vermittler diente. [2][Direkte Gespräche gab es dabei nicht], nur eine
       kurze Begegnung zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und dem
       iranischen Außenminister. Auch auf Fotos wurde verzichtet – Iran will zu
       Hause den Kontakt zum Erzfeind herunterspielen.
       
       Dabei war es Trump selbst, der 2018 während seiner ersten Amtszeit den
       sogenannten JCPoA aufkündigte, also den Deal seines damaligen Vorgängers
       Barack Obama mit Teheran, dessen Atomprogramm im Tausch gegen gelockerte
       Sanktionen einzufrieren. Jahrelang wurde dieser Deal verhandelt. Trump will
       innerhalb von zwei Monaten einen neuen abschließen. Dass er unter Zeitdruck
       einen besseren verhandeln kann, ist schwer vorstellbar. Doch die
       Ausgangssituation ist heute eine andere.
       
       Das Mullahregime ist seitdem deutlich schwächer geworden. Die Wirtschaft
       kriselt, der Rial ist inzwischen eine der wertlosesten Währungen der Welt,
       der interne Widerstand gegen die Islamisten wächst. Irans „Feuerring“ um
       Israel, zu dem die Hamas, Hisbollah und das inzwischen gefallene
       Assad-Regime in Syrien zählten, ist heute kaum mehr als glimmende Asche.
       Israel schaltete Irans Luftverteidigung bereits im Oktober größtenteils
       aus.
       
       Die Alternative zu einem Deal – ein Krieg mit den USA und Israel – könnte
       zum Ende der Islamischen Republik führen, und das wissen die Machthaber in
       Teheran. Iran steht mit dem Rücken zur Wand. Abschreckung könnte nur mit
       Atomwaffen wiederhergestellt werden, das dürften inzwischen einige dort
       denken. Das Land soll inzwischen genug fast waffentaugliches Uran für
       mehrere Atombomben angereichert haben.
       
       ## Zuckerbrot und Peitsche
       
       Um das zu verhindern, setzt Trump auf wirtschaftliches Zuckerbrot und
       militärische Peitsche. Er wolle, dass der Iran ein „glückliches Land“
       werde. In den vergangenen Wochen gab es einen Briefwechsel zwischen ihm und
       Irans oberstem Führer Ali Chamenei – Trumps bevorzugtes
       Kommunikationsmittel mit Despoten. Doch er macht klar, Iran werde „in
       großer Gefahr“ sein, sollten die Verhandlungen scheitern.
       
       Die USA hat bereits vermehrt B-2-Bomber im Indischen Ozean stationiert;
       eine zweite Flugzeugträgergruppe wurde im Nahen Osten eingesetzt. Die
       Peitschenvariante wäre auch die Präferenz des israelischen
       Premierministers Benjamin Netanjahu, der im besten Fall mit, zur Not ohne
       die USA das iranische Atomprogramm mit Luftangriffen ein für alle Mal
       stoppen will.
       
       Eine zweite Gesprächsrunde zwischen Iran und USA soll diese Woche folgen.
       Und dass der Iran am Verhandlungstisch sitzt, zeugt von seiner Schwäche.
       Chamenei weiß, dass die Zukunft seines Regimes vom Verlauf dieser Gespräche
       abhängt.
       
       13 Apr 2025
       
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