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       # taz.de -- Koalitionspläne für Wochenarbeitszeit: Effektiv mehr Zeit
       
       > Der DGB kritisiert die geplante Flexibilisierung der Wochenarbeitszeit.
       > Doch die Vorteile der Koalitionspläne für die Arbeitnehmer überwiegen.
       
   IMG Bild: „Höchst bedenklich“ seien die Vorschläge zur Arbeitszeit im Koaltionsvertrag, meint die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi
       
       SPD und Union wollen an der täglich erlaubten Arbeitszeit rütteln: Statt
       einer Regelarbeitszeit von acht Stunden täglich soll es eine wöchentliche
       Höchstarbeitszeit geben. Nach der europäischen Arbeitszeitrichtlinie, auf
       die sich der Koalitionsvertrag auf Seite 18 bezieht, wären dann bis zu 13
       Stunden möglich – solange zwischen den Arbeitstagen mindestens 11 Stunden
       Ruhe und einmal die Woche mindestens 24 Stunden Ruhezeit gewährleistet
       sind. „Höchst bedenklich“ sei das, [1][meint die DGB-Vorsitzende Yasmin
       Fahimi]. Warum eigentlich?
       
       Dass viele davon profitieren würden, ihre [2][wöchentliche Arbeitszeit auf
       weniger Arbeitstage zu verteilen], stößt bei den Gewerkschaften offenbar
       auf taube Ohren. Während die einen geregelte Arbeitszeiten bevorzugen,
       würden sich andere freuen, wenn sie ihre wöchentliche Arbeitszeit innerhalb
       von drei, vier Arbeitstagen abstottern könnten – und dann mehr Werktage
       komplett frei hätten, wo vormittags die Arztpraxen und Supermärkte weniger
       voll sind als am späten Nachmittag. Auch müssten diese Menschen an weniger
       Tagen pendeln und effektiv weniger Zeit „auf Arbeit“ verbringen. Sie hätten
       mehr Zeit für sich, ihre Kinder oder ihre pflegebedürftigen Eltern, statt
       alles in den Abend zu pressen.
       
       Immer wieder ist zu hören, dass längeres Arbeiten ungesund sei. Was genau
       mit „länger arbeiten“ gemeint ist, bleibt oft ein Rätsel. Bei genauerem
       Hinsehen beziehen sich die meisten Studien auf die wöchentliche Arbeitszeit
       – nicht darauf, wie viele Stunden pro Tag verrichtet werden. Was passieren
       würde, wenn Menschen an drei Tagen 12 bis 13 Stunden arbeiten und statt
       zwei ganze vier Tage die Woche frei hätten, ist noch kaum erforscht. Warum
       sollte man es denjenigen, die das aus den genannten Gründen bevorzugen,
       weiter verbieten?
       
       In einer perfekten Welt würden Arbeitnehmer mehr Geld bekommen, müssten
       weniger arbeiten und hätten Arbeitsbedingungen, die ihre Gesundheit
       nachhaltig schützen. All das sind wichtige Debatten. Doch machen flexiblere
       Arbeitszeiten die Welt wirklich schlechter?
       
       15 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dgb.de/presse/pressemitteilungen/agenturzitat/dgb-warnt-vor-aufweichung-der-arbeitszeit/
   DIR [2] /Koalitionsverhandlung-vor-Einigung/!6081238
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaudia Lagozinski
       
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