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       # taz.de -- Ausstellung „Den Vogel zeigen“: Im Nest des Raben
       
       > Eine Ausstellung im Museum Pankow informiert über Berlins letzte
       > Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“. Und warum in der Hauptstadt immer mehr
       > Füchse herumlaufen.
       
   IMG Bild: Das Rabe Ralf ist in Berlin allein auf weiter Flur
       
       Berlin taz | Wie rechts waren die [1][Proteste der Landwirte] in den
       vergangenen Jahren? Wieso begegnen uns in Berlin immer häufiger Füchse? Wie
       ist die Wasserqualität in der Stadt? Das sind nur einige der Fragen, die in
       der Ausstellung mit dem launigen Titel [2][„Den Vogel zeigen“] im Museum
       Pankow beantwortet werden.
       
       Der Name der Ausstellung bezieht sich auf Der Rabe Ralf, die einzige
       Berliner Umweltzeitung, deren Geschichte dort dokumentiert wird. Sie ist
       neben dem Telegraph auch eine der letzten Publikationen der
       DDR-Oppositionsbewegung. Gegründet wurde der Rabe im Februar 1990 von der
       Grünen Liga, die sich als „Netzwerk ökologischer Bewegungen“ verstand.
       
       Ein wichtiges Ziel war die Dokumentation von Umweltproblemen in der DDR,
       über die im autoritären SED-Staat nicht offiziell berichtet werden konnte.
       „Der Rabe Ralf hat Ökologie von Anfang an sehr weit gefasst und auch über
       [3][soziale und ökonomische Fragen] und über die Zusammenhänge zwischen
       diesen Sphären geschrieben“, sagt Redaktionsmitglied Matthias Bauer über
       die Themen, die in der Zeitung seit nunmehr 35 Jahren behandelt werden.
       Davon können sich die Ausstellungsbesucher*innen selbst ein Bild
       machen: Auf einem Gestell sind fast sämtliche Ausgaben zu finden.
       
       Heute erscheint der Rabe alle zwei Monate mit 10.000 gedruckten Exemplaren
       und liegt als Umsonst-Zeitung an vielen Orten in Berlin aus. Die Vielfalt
       der Themen, die diskutiert werden, wird in der Exposition auf einem halben
       Dutzend Tafeln dokumentiert. Die Texte sind durch Bilder und Karikaturen
       aufgelockert.
       
       ## Kampf ums Überleben
       
       So erfahren die Besucher*innen etwa über das ökologische Engagement von
       [4][Gustav Landauer]. Der der Anarchist, der 1919 von rechten Freikorps in
       München ermordet wurde, hat sich in seinen Schriften schon vor mehr als 120
       Jahren Gedanken über Ökologie und das Überleben der Menschheit gemacht.
       
       Dem zuständigen Redakteur Johann Thun wurde bei der Ausstellungseröffnung
       gemeinsam mit Matthias Bauer ein goldener Rabe als Auszeichnung verliehen.
       Schließlich würde es ohne ihre ehrenamtliche Arbeit den Raben wohl nicht
       mehr geben.
       
       Auf einer anderen Tafel wird über die heute weitgehend vergessenen Berliner
       Umweltzeitungen der vergangenen 30 Jahre informiert. Wer weiß noch, dass es
       mehrere Jahre eine Zeitung mit dem Namen Berliner Luft gegeben hat? Auch
       das Überleben des Raben als Printzeitung ist angesichts zunehmender
       Digitalisierung gefährdet. Doch die Reaktionen auf einen
       [5][Solidaritätsaufruf Ende 2023] haben der kleinen Redaktion Zuversicht
       gegeben: Neben neuen Abos konnten auch Spenden gesammelt werden.
       
       Auch die Ausstellung könnte die Unterstützung für die Zeitung erhöhen. Wird
       doch deutlich, was fehlen würde, sollte es den Raben nicht mehr geben. Wo
       sonst wird über Pflanzen- und Kräuterspaziergänge ebenso informiert wie
       über rechte Einwirkungsversuche in die Umweltbewegung und linke und
       anarchistische Konzepte von Ökologie?
       
       15 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Unterwanderung-der-Bauernproteste/!6045310
   DIR [2] https://www.museumsportal-berlin.de/de/ausstellungen/den-vogel-zeigen/
   DIR [3] /Oekofrage-vs-soziale-Frage/!vn5948337/
   DIR [4] /Fund-von-Gerichtsakten-im-Fall-Landauer/!5588911
   DIR [5] /Zeitung-Der-Rabe-Ralf-droht-Aus/!5977888
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
       ## TAGS
       
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