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       # taz.de -- Die Wahrheit: #soederscheisst
       
       > Lebenslänglich Bayer: Auf seiner Indienreise stopft Markus Söder mal
       > nicht etwas in sich hinein, sondern lässt alles dünn aus sich heraus
       > fließen.
       
       War es die Reispfanne in diesem Sikh-Tempel, bei der er den riesigen
       Kochlöffel zur Begeisterung der anwesenden Inder so geschickt geschwungen
       hat? Da war es doch so schön. Wie hatte er selbst es auf Instagram
       geschrieben? Ein Ort, „an dem fast rund um die Uhr gekocht und gemeinsam
       gegessen wird“. Könnte es für einen wie ihn, Markus Söder, einen besseren
       Ort geben? Und jetzt das!
       
       Warum hat dieser Inder eigentlich so frech in die Kamera seines
       Hoffotografen gegrinst, als er mit dieser Metallstange ein Fladenbrot aus
       dem Ofen geholt hat? Ob der dahintersteckt? Oder war vielleicht der
       orangefarbene Turban verkeimt, den man ihm aufgesetzt und von dem er gesagt
       hatte, dass er ihm ausgezeichnet steht?
       
       Vielleicht hat ja auch was mit den Blütenblättern nicht gestimmt, die er an
       der Einäscherungsstätte von Mahatma Gandhi, dem „berühmtesten Inder“
       (Söder), in die Luft geworfen hat. Vielleicht schleppte er das Virus ja
       auch schon länger mit sich herum. Er hätte vielleicht doch nicht Matjes
       essen dürfen vor ein paar Tagen, als die Koalitionsverhandler zu Gast in
       der Vertretung des Freistaates Bayern in Berlin waren.
       
       „Auf bayerischem Boden“, hatte er damals auf Social Media geschrieben, was
       er fast so lustig fand wie seine besten Witze über Ricarda Lang, als die
       noch dick war. Er hat ja auch nur zum Fisch gegriffen, weil er nicht schon
       wieder ein Bild von fränkischem Schäufele mit Klößen posten wollte. Er war
       seinen Followern schließlich ein wenig Abwechslung schuldig. Eine
       Fischvergiftung also?
       
       Ob die künstliche Intelligenz jetzt auch schon Krankheiten übertragen kann?
       Auch diese Frage steht im Raum. Bayern ist Hightechland, das hatte er ja
       oft genug gesagt, und so würde es ihn nicht wundern, wenn er sich die
       Nieren erkältet hätte, nachdem die KI ein Bild von ihm errechnet hat, das
       ihn in so etwas wie einer hinduistischen Mönchsrobe mit einer freien
       Schulter zeigt. Arg luftig war er angezogen auf dem Bild. Obwohl er immer
       technologieoffen denkt, konnte er sich dennoch nicht wirklich vorstellen,
       dass seine Scheißerei aus einem Rechenzentrum kam.
       
       Dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar soll es dem Vernehmen
       nach ja ganz gut gehen. Am üppigen Abendessen, das ihm der Mann mit dem
       drolligen Namen aufgetischt hat, kann es demnach wohl kaum liegen. Und
       warum hat sein Reisebegleiter Florian Herrmann keine Beschwerden? Hat der
       etwa einen Saumagen?
       
       Auf jeden Fall durfte sein Hausmeister in der Staatskanzlei dann alleine
       nach Karnataka weiterreisen. Davon hatte er sich besonders viel
       versprochen. Wie hatte er selbst es doch auf Instagram so wunderbar
       formuliert? „In Karnataka trifft sich Bayern als Space Valley Deutschlands
       mit Bangalore als Silicon Valley Indiens.“ Goethe hätte das auch nicht
       besser ausdrücken können. Oder Schiller. Egal. Zurück in Deutschland ist er
       jedenfalls erst mal zu McDonald’s gegangen. Und aufs Klo.
       
       17 Apr 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
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