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       # taz.de -- „Osterwaffenruhe“ in der Ukraine: Unseriöse Diplomatie
       
       > Russland kündigte eine 30-stündige Feuerpause an – und brach sie
       > sogleich. Eine ernstzunehmende Waffenruhe muss bilateral vereinbart und
       > schriftlich fixiert werden.
       
   IMG Bild: Ukrainische Soldaten kommen zu einer improvisierten Ostermesse an der Front in der Dnipropetrowsk-Region zusammen
       
       Sollte in einigen Jahrzehnten noch Diplomatie gelehrt werden, können die
       aktuellen Vorgänge rund um die Ukraine als Lehrbuchbeispiel dienen, wie man
       es nicht macht. Da schickt US-Präsident Donald Trump [1][Unterhändler] nach
       Moskau, die von dem Konflikt keine Ahnung haben, die noch nie Frieden
       verhandelt haben, die durch Naivität und dubiose Russlandverstrickungen
       auffallen, die keinerlei Konzessionen einfordern und die am Ende allen
       russischen Forderungen nachgeben.
       
       Als Trump dämmert, dass da nichts herauskommt, und er mit Abbruch droht,
       schiebt Putin prompt [2][eine überraschende 30-stündige Feuerpause] nach,
       deren Ankündigung er mit neuen heftigen Angriffen auf ukrainische Städte
       begleitet. Und er verlangt von der Ukraine, es ihm gleichzutun, also auf
       diese Angriffe nicht zu reagieren. Die Ukraine ist nicht blöd und bringt
       statt 30 Stunden Feuerpause 30 Tage ins Spiel, so wie schon einmal vor
       einigen Wochen, als Russland den Ball nicht aufnahm.
       
       Bis das Geplänkel vorbei ist, ist die Feuerpause auch schon wieder vorbei,
       aber immerhin macht Trump nun weiter. [3][Die Ostermarschierer], die dieses
       Jahr wieder einmal für mehr Diplomatie im Ukrainekrieg auf die Straße
       gingen, sollten sich überlegen, was sie eigentlich wollen. Es mangelt nicht
       an Diplomatie im Ukrainekrieg. Den Krieg beendet sie aber nicht, im
       Gegenteil. Diplomatie und Kämpfe schließen sich nicht aus: Diplomatischen
       Forderungen verleiht man am besten auf dem Schlachtfeld Nachdruck.
       
       Wer keinen militärischen Nachdruck leistet, ist auch diplomatisch
       abgemeldet. Eine richtige Feuerpause wird nicht einfach mal spontan vom
       Präsidenten an der Truppe vorbei öffentlich verkündet. Sie wird zwischen
       den Kriegsparteien ausgehandelt, ihre Modalitäten werden schriftlich
       fixiert und verbindlich organisiert. Russland aber ist davon überzeugt,
       seine Ziele auch so erreichen zu können, mithilfe von Trumps Naivität.
       Dessen unseriöse Ukrainediplomatie befeuert die Aggression, statt deren
       Ende herbeizuführen.
       
       21 Apr 2025
       
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