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       # taz.de -- Antwort auf Trump-Zölle: Peking schlägt zurück
       
       > Der Handelskrach mit den USA eskaliert: China verhängt Zölle in Höhe von
       > 34 Prozent auf Importe aus den USA. Und das ist nicht alles.
       
   IMG Bild: Da waren sie sich schon nicht einig: Trump und Xi Jinping 2019 beim G20-Gipfel in Osaka
       
       Peking afp/rtr/taz | China eskaliert den [1][Handelsstreit mit den USA]. Ab
       10. April sollen Zölle in Höhe von 34 Prozent auf Waren aus den USA
       greifen, erklärte das Handelsministerium in Peking am Freitag. Zudem würden
       Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt, erklärte das
       chinesische Handelsministerium am Freitag. Darunter ist demnach das bei der
       Magnetresonanztomographie genutzte Gadolinium sowie das in Elektrogeräten
       verwendete Yttrium. Bei vielen der als kritisch eingestuften Rohstoffe ist
       China gegenwärtig der weltgrößte Hersteller und Weiterverarbeiter.
       
       Der Ton gegenüber den USA hat sich damit deutlich verschärft. Wie das
       Ministerium in Peking weiter mitteilte, reichte China überdies Beschwerde
       bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die massiven US-Importzölle auf
       chinesische Waren ein. Der Streitbeilegungsmechanismus der internationalen
       Organisation mit Sitz in Genf ist allerdings seit Jahren blockiert.
       
       Elf US-Unternehmen wurden von Peking zudem als „unzuverlässige“ Unternehmen
       eingestuft. Das erlaubt der Regierung, Strafmaßnahmen gegen ausländische
       Firmen zu ergreifen. „Der Zweck der gesetzeskonformen Umsetzung von
       Exportkontrollen für relevante Güter durch die chinesische Regierung
       besteht darin, die nationale Sicherheit und Interessen besser zu schützen“,
       hieß es in einer Erklärung des Handelsministeriums.
       
       US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwochabend [2][neue Zölle gegen China
       in Höhe von ebenfalls 34 Prozent verhängt], sie sollen am kommenden
       Mittwoch in Kraft treten. Zusammen mit vorherigen Importgebühren summieren
       sich die seit Trumps Amtsantritt im Januar gegen China verhängten
       Zollaufschläge damit auf 54 Prozent. Exportweltmeister China ist das Land,
       mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben. [3][Sehr zum Ärgernis von
       Trump, der mit seinen Zöllen das Defizit mindern will]. Diese Kausalität
       bezweifeln Ökonomen. [4][Chinesischen Angaben zufolge hatte sich das
       US-Defizit 2024 auf umgerechnet 354 Milliarden Euro ausgeweitet, nachdem es
       2023 noch bei 329 Milliarden Euro gelegen hatte].
       
       ## Trump will Deal mit China zu Tiktok
       
       Peking hatte bereits zuvor mit Gegenmaßnahmen auf US-Importaufschläge
       reagiert und neue Zölle von 10 und 15 Prozent auf eine Reihe
       landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen und Hirse sowie
       Energieprodukte aus den USA verhängt. Die Reaktion wurde von Beobachtern
       als milde kommentiert. Mit den neuerlichen Zollreaktionen hat sich die
       Tonalität zwischen der größten und der zweitgrößten Handelsnation der Welt
       verschärft.
       
       Die Finanzmärkte reagierten am Freitag mit Kursverlusten auf diese
       Eskalation im Handelskrieg: Der deutsche Aktienindex Dax weitete seine
       Verluste aus und lag zuletzt mit rund 5 Prozent im Minus. Viele ExpertInnen
       sind in Sorge wegen eines weltweiten Handelskriegs. Die Investmentbank JP
       Morgan sieht inzwischen ein 60-prozentiges Risiko dafür, dass die
       Weltwirtschaft bis zum Jahresende in eine Rezession geraten könnte.
       
       Trump hatte China zuletzt einen Zollnachlass in Aussicht gestellt, falls
       die Regierung in Peking grünes Licht für den Verkauf des Kurzvideodienstes
       [5][TikTok] gibt. Er würde ein derartiges Geschäft in Betracht ziehen,
       sagte der Präsident am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten an Bord der
       Air Force One. Nach seinen Worten ist ein Verkauf von TikTok in greifbare
       Nähe gerückt, mehrere Investoren seien daran beteiligt.
       
       Zuvor hatte US-Vizepräsident JD Vance angekündigt, die Entscheidung über
       den Zwangsverkauf von TikTok an einen amerikanischen Bieter solle noch vor
       dem Wochenende fallen. „Die Entscheidung wird vor der Frist
       bekanntgegeben“, sagte Vance am Donnerstag Fox News. Man sei auf einem
       guten Weg. Trump werde die endgültige Entscheidung verkünden.
       
       ## Offen, ob China Verkauf zustimmt
       
       Die Zahl der Bieter für TikTok steigt, während der Samstag als Stichtag
       näher rückt. Der US-Kongress hatte wegen einer möglichen Bedrohung der
       nationalen Sicherheit mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das den
       chinesischen TikTok-Mutterkonzern ByteDance dazu verpflichtet, sein
       US-Geschäft bis zum 19. Januar 2025 zu verkaufen. Ansonsten werde die
       Plattform landesweit gesperrt. Trump verlängerte diese Frist zunächst bis
       zum 5. April. Es ist bislang offen, ob die chinesische Regierung einem
       Verkauf von TikTok zustimmen wird.
       
       Tiktok ist vor allem bei jungen Leuten enorm populär und hat bei den
       Nutzungszeiten längst Konkurrenten wie Facebook und Instagram überholt.
       Weltweit hat Tiktok mehr als eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer, in den
       USA sind es mehr als 170 Millionen.
       
       4 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Reaktion-auf-US-Zoelle/!6080340
   DIR [2] /Us-Praesident-Trump-kuendigt-neue-Zoelle-an/!6080270
   DIR [3] /Trumps-Zoelle/!6076530
   DIR [4] https://www.dw.com/de/china-verzeichnet-rekord-im-au%C3%9Fenhandel/a-71284601
   DIR [5] /Abschaltung-in-den-USA/!6063021
       
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       bereit.