# taz.de -- Anlegen nach dem Crash: Ruhe bewahren oder umschichten
> Nach dem extremen Anstieg der Börsenkurse in den vergangenen zwei Jahren
> geht es nun bergab. Doch wer langfristig anlegt, muss nicht verzweifeln.
IMG Bild: Kommen bärige Zeiten für Anleger?
Berlin taz | Der Blick auf die Wirtschaftsnachrichten verheißt in diesen
Tagen nichts Gutes. Die angedrohten [1][Zölle auf US-Importe] haben nach
Ansicht fast aller Ökonomen für alle Beteiligten Nachteile. Verbraucher in
den USA müssen sich zum Beispiel auf stark steigende Preise einstellen,
wenn Unternehmen die durch Zölle steigenden Kosten an die Verbraucher
weitergeben. Das trifft gerade Unternehmen wie Apple, denn der US-Konzern
produziert viel im Ausland. Wenn sich die Konsumenten Iphones oder
Mac-Computer nicht mehr leisten können, leidet die Apple-Bilanz darunter
deutlich.
Dieser Zusammenhang verdeutlicht die Gründe für die [2][Reaktion] an den
Börsen. Sinken die Gewinnaussichten der Unternehmen, verlieren ihre Aktien
an Wert. So erklärt sich die Abwärtsfahrt bei den großen Aktienindizes rund
um den Erdball.
Dazu kommt, dass die Kurse zuvor ein ungewöhnlich hohes Kursniveau erreicht
hatten. 2023 legte zum Beispiel der Index MSCI World um 20 Prozent zu und
stieg im vergangenen Jahr noch einmal um 27 Prozent. Insofern ist der
aktuelle Kurseinbruch womöglich auch Zeichen einer notwendigen Korrektur.
Der MSCI World ist deshalb besonders interessant, weil auch viele Anleger
in Deutschland auf börsengehandelte Fonds (ETF) setzen, die den Index
nachbilden. Viele stehen nun vor der Frage, ob sie aus dem Aktienmarkt
aussteigen oder eher abwarten sollten.
Raus, rein oder drinnen bleiben? Darauf lässt sich keine verlässliche
Antwort für jeden finden. Der Kölner Vermögensverwalter David Bienbeck rät
zu Gelassenheit. „Alle Korrekturen sind irgendwann vorbei“, erläutert er.
Danach würden die Höchststände meist in wenigen Monaten wieder erreicht. Ob
dieser Optimismus gerechtfertigt ist, wird allerdings von vielen Faktoren
abhängen, etwa ob der Handelskrieg anhält und die Wirtschaft in eine
Rezession treibt.
Die Stiftung Warentest ist hinsichtlich der ETF zwar auch grundsätzlich
zuversichtlich, unterscheidet jedoch unter verschiedenen Typen von
Anlegern. „Es ist klar, dass es nach Superjahren mal nicht so gut läuft“,
beruhigt die Aktienexpertin der Stiftung, Karin Baur, „wir empfehlen
weltweite Aktienanlagen nach wie vor.“ Sie verweist auch auf die
Entwicklung der deutschen Aktien. Das Börsenbarometer Dax mit den 40
größten deutschen Börsenunternehmen hat zwar gerade auch kräftig eingebüßt,
liegt aber immer noch rund vier Prozent höher als zu Jahresbeginn.
## Die Mischung macht’s
Für Anleger, die unsicher sind oder gar von großen Verlustängsten geplagt
werden, hat Baur einen Rat: „Sie sollten ihr Depot so mischen, dass sie
ruhig schlafen können“. Eine Strategie dafür kann in einem geringeren
Anteil an Aktien im Portfolio liegen. Statt wie oft üblich die Hälfte des
Geldes in Aktien und die andere in sicheren Zinsanlagen unterzubringen,
kann der Zinsanteil erhöht werden. In Frage kommen Tages- oder
Festgeldanlagen, die allerdings nur geringe Zinserträge abwerfen. Das ist
der Preis der Sicherheit. Eine Alternative sind auch Geldmarktfonds. Diese
investieren in Staatsanleihen.
In Frage kommt hier zum Beispiel der ETF Amundi EUR Overnight Return UCITS
ETF Acc. Der Fonds setzt Anleihen mit kurzer Laufzeit und kann jederzeit
ge- oder verkauft werden. Auch Sparpläne sind möglich. Staatsanleihen sind
zwar eine recht sichere Sache. Doch sollten Sparer darauf achten, dass sie
in Euro notiert sind. Anleihen aus anderen Staaten oder den USA bringen
zwar zunächst mehr Zinsen ein. Doch besteht das Risiko, dass ein fallender
US-Dollar den Vorteil mehr als auffrisst. Geldmarktfonds auf US-Anleihen
seien eher etwas für Spekulanten, warnt Baur.
Während es an den Aktienbörsen abwärts geht, eilt der Goldpreis von einem
Rekordhoch zum nächsten. Fast 3.200 US-Dollar kostete eine Unze, also gut
31 Gramm des Edelmetalls, in der Spitze. Gold gilt in unsicheren Zeiten als
sicherer Hafen. Ob sich der Einstieg jetzt noch lohnt, ist nicht gesagt.
„Gold ist schon teuer“, befindet Baur. Allerdings bringe es auch eine
langfristige Stabilität in ein Portfolio. Von Goldsparplänen rät die
Expertin ab. Eine Einmalanlage sei besser. Ohnehin ist das Edelmetall eher
als Beimischung zu anderen Geldanlagen geeignet.
4 Apr 2025
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## AUTOREN
DIR Wolfgang Mulke
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