URI: 
       # taz.de -- Spielermarkt im American Football: Pick der Prospects
       
       > Die National Football League zelebriert ihren Draft als Mega-Event. In
       > einem Berliner Hipster-Biergarten wird mitgefeiert.
       
   IMG Bild: Gefragter Eiermann: Travis Hunter bei einem Fototermin vor dem Draft
       
       Es ist wieder Football-Zeit – in den USA und [1][überall da, wo der Sport
       intensiv verfolgt und vermarktet wird]. Gespielt wird zwar noch lange nicht
       in der National Football League, aber der Draft steht an. Da holen sich die
       Teams die Rechte an den besten Spielern aus den College-Mannschaften. Drei
       Tage dauert die Veranstaltung und ist natürlich ein weltweit vermarktetes
       Event. Sieben Auswahlrunden gibt es. Das ganze ist als Instrument gedacht,
       die Chancengleichheit in der Liga zu gewährleisten.
       
       Denn die Teams, die in der Vorsaison am schlechtesten abgeschnitten haben,
       dürfen als erstes einen Spieler verpflichten. Ganz einfach – eigentlich. In
       Wahrheit ist die Reihenfolge vor allem in den späteren Draft-Runden eine
       ganz andere als sie von den Ergebnisse der Vorsaison vorgeben wird. Denn
       die Klubs treiben Handel mit ihrem Anspruch, auf die Spieler zugreifen zu
       dürfen.
       
       Das muss man nicht verstehen. Ist vielleicht auch nicht so schlimm. Am Ende
       wird man vielleicht sowieso nie mehr etwas hören von irgendeinem
       Cornerback, der in der siebten Runde an 277. Stelle statt von den New York
       Giants von den Buffalo Bills an Land gezogen wird, wie es in einem Trade
       verhandelt wurde, bei dem ein gewisser Carlos Besham jr. den Klub
       gewechselt hat. Am Ende kann das alles sowieso noch ganz anders kommen.
       Denn auch während des Drafts wird munter weitergetauscht zwischen den
       Klubs. Alles klar?
       
       Muss ja auch nicht. Wichtiger sind sowieso die Stars der
       Draft-Veranstaltung, die in diesem Jahr [2][in Green Bay, Wisconsin, im
       Stadion der Packers] und darum herum zelebriert wird. Wie schön auch, dass
       es um die jungen Burschen, die als größte Hoffnungsträger des Sports
       gelten, bereits erste wilde Diskussionen gibt, bevor sie ihre ersten
       Profiverträge unterzeichnen.
       
       ## Große Ehre
       
       Da sind zum Beispiel die zwei Jungs vom College-Team der Colorado
       Buffaloes. Der eine heißt Travis Hunter und gilt als Phänomen, weil er auf
       zwei Positionen zu den Besten dieses Jahrgangs gehört. Er hat als
       Cornerback und Wide Receiver für Furore gesorgt. Ein echter Two-Way-Player,
       wie die Fachleute das wohl nennen, ist er. Der andere ist Quarterback
       Shedeur Sanders und, um in der Fachsprache zu bleiben, ein Top-Prospect auf
       seiner Position.
       
       Und weil die beiden eben so vielversprechend sind, hat nun die
       Sportabteilung der University of Colorado in Boulder entschieden, dass die
       Trikotnummern der beiden in Zukunft nicht mehr vergeben werden sollen. Das
       passt nun nicht allen. Ein paar ehemalige Collegespieler der Uni haben sich
       beschwert und meinten, das sei doch alles viel zu schnell gegangen mit der
       Ehrung der beiden Buben.
       
       Interessant? Vielleicht nicht wirklich, aber eben eine kleine Geschichte,
       die das Interesse am Draft, der von Donnerstag bis Samstag dauern wird,
       schön am Köcheln hält, bevor die Tennessee Titans den ersten
       Nachwuchsspieler unter Vertrag nehmen. Gut möglich, dass es einer der
       beiden von den Colorado Buffaloes sein wird.
       
       Wenn die letzten Draft-Runden am Samstag anstehen, wird man die ersten
       Geschichten darüber längst geschrieben haben. Und die Fans, die sich in
       einem Berliner Craft-Beer-Garten einfinden, um dort mitzuerleben, wie die
       New York Giants in Draft-Runde vier den 105. Spieler ziehen, werden dann
       gewiss bestens über die größten Nachwuchshoffnungen Bescheid wissen. Für
       die organisiert der deutsche [3][Giants-Fanklub „Big Blue Germany“] eine
       Draft-Party, zu der die Wide Receiver Brandon London und Victor Cruz
       erwartet werden.
       
       Wenn die Giants dann am Samstag an der Reihe sind, wird der zu ziehende
       Spieler in einem „Live-Draftpick“ in Berlin benannt. Es könnte also sein,
       dass der 105. Pick von Deutschland aus verkündet wird. Ein Meilenstein
       gewiss für die Entwicklung des Footballsports in Deutschland – und wieder
       mal ein Lehrstück in der Vermarktung der Sportart durch die NFL.
       
       23 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /NFL-zu-Gast-in-Deutschland/!6044229
   DIR [2] /Juengstes-Team-in-der-NFL/!5974056
   DIR [3] https://www.instagram.com/bigbluegermany/?hl=de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
   DIR American Pie
   DIR American Football
   DIR NFL
   DIR US-Sport
   DIR American Pie
   DIR Football
   DIR Handball-Bundesliga
   DIR Bundeswehr
   DIR Superbowl
   DIR Kolumne Kulturbeutel
   DIR NFL
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Desaströses Debüt für NFL-Legende: Universitärer Alptraum
       
       Der 73-jährige Erfolgscoach Bill Belichick erleidet beim Einstand im
       Collegesport mit North Carolina eine heftige Schlappe.
       
   DIR Football-Team Hamburg Sea Devils: Die Seeteufel bleiben heimatlos
       
       Die Hamburg Sea Devils wollten in der European Football League hoch hinaus.
       Doch nicht nur sportlich läuft es nicht rund.
       
   DIR Neue Marketing-Chefin beim THW Kiel: Handball mit QR-Codes und VR-Brille
       
       Die ehemalige Unternehmensberaterin Alisa Türck will den THW Kiel fit
       machen für das Sportgeschäft: Es geht um Aufmerksamkeit, Kundenbindung und
       Geld.
       
   DIR Bundeswehr-Werbung im American Football: Mit der Waffe aufs Feld
       
       Für den „Salute The Troops Day“ marschiert die Bundeswehr bis an die Zähne
       bewaffnet ins Stadion von Frankfurt Galaxy ein.
       
   DIR Donald Trump und der Superbowl: Auch der Football soll ihm zu Füßen liegen
       
       Am Sonntag steigt in New Orleans die 59. Superbowl. Erstmals kommt der
       amtierende US-Präsident. Trump will, dass das Event für ihn veranstaltet
       wird.
       
   DIR NFL zu Gast in Deutschland: Münchner Football-Fasching
       
       Die teuerste Liga der Welt ist wieder zu Gast in Deutschland. Eine ganze
       Stadt unterwirft sich für ein Wochenende der amerikanischen Sportkultur.
       
   DIR Neuer Kopfschutz in der NFL: Immer auf die Kappe
       
       Die NFL startet am Wochenende und erstmals sind Kopfschutz-Hauben im
       Einsatz. Donald Trump hält dies für eine Verweichlichung des Männersports.