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       # taz.de -- Belastung durch Pestizide: Gift im Wein
       
       > Die Ewigkeitschemikalie TFA ist oft im Wein nachweisbar, zeigt eine
       > Untersuchung. Die Substanz gilt als gesundheitsschädlich.
       
   IMG Bild: Die Schadstoff-Konzentration im Wein steigt, aber in welchen Flaschen?
       
       Berlin taz | Wein enthält oft größere Mengen der Ewigkeitschemikalie TFA,
       wie der Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden und seine
       Umweltorganisation Global 2000 in einer Untersuchung festgestellt haben.
       „Das ist ein Weckruf, der lauter nicht sein könnte“, sagt
       Burtscher-Schaden. Seine Organisation hat europäische Weine [1][auf
       Belastung durch Ewigkeitschemikalien (PFAS) untersucht].
       
       „Wir konnten die Ergebnisse zuerst gar nicht glauben“, sagt
       Burtscher-Schaden. Die Schadstoffkonzentration in vielen Weinen sei sogar
       100- bis 1000-fach höher als die in Regen und Gewässern. Anhand der
       Weinjahrgänge lässt sich zudem die Belastung im Zeitverlauf betrachten.
       
       Während Weine bis 1988 frei von TFA waren, steigt die Konzentration danach
       immer schneller an. In allen jüngeren Weinen konnte TFA nachgewiesen
       werden. „Der Schaden ist irreversibel“, sagt Burtscher-Schaden. „TFA ist
       eine Ewigkeitschemikalie und wird nicht wieder weggehen.“
       
       Von Ewigkeitschemikalien spricht man bei den sogenannten per- und
       polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Das sind extrem resistente
       Substanzen, die vor allem wegen ihrer wasserabweisenden Qualitäten in
       vielen Alltagsgenständen verwendet werden, etwa Regenjacken oder
       Backpapier.
       
       ## Über Pestizide gelangen PFAS ins Grundwasser
       
       Lange wurden sie als unbedenklich eingeschätzt und ihre Verbreitung kaum
       überwacht. Mittlerweile stehen PFAS im Verdacht, [2][diverse
       Gesundheitsschäden bis hin zu Krebs auszulösen]. In den Körper gelangen sie
       vor allem, weil sie sich zunehmend im natürlichen Wasserkreislauf ablagern.
       
       [3][Wie das Umweltbundesamt 2023 analysierte], geschieht das vor allem
       durch die Verwendung PFAS-haltiger Pestizide in der Landwirtschaft. Im
       Grundwasser werden diese zu TFA abgebaut. Die Bundesstelle für Chemikalien
       [4][schätzt TFA als „reproduktionstoxisch“ ein], also
       fortpflanzungsgefährdend.
       
       Ein erster Schritt gegen das Problem könnte in den kommenden Monaten
       gemacht werden, sagt Salomé Roynel vom Pesticide Action Network. Dann
       entscheidet die EU über ein Verbot des PFAS-Pestizids Flutolanil. „Wir
       hoffen, dass die Mitgliedstaaten verstehen, dass dies ein entscheidender
       Moment für die Zukunft unserer Gesundheit ist, und für das Verbot stimmen.“
       
       23 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.pan-europe.info/sites/pan-europe.info/files/public/resources/reports/Message%20from%20the%20bottle_TFA%20in%20wine%20_23042025.pdf
   DIR [2] /Lobbyschlacht-um-Ewigkeitschemikalien/!6062888
   DIR [3] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/11850/publikationen/102_2023_texte_tfa_v2.pdf
   DIR [4] /Chemikalienbelastung-in-Gewaessern/!6010252
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Henning Giesen
       
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