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       # taz.de -- Trumps DEI-Dekret hat Folgen: US-Telekom-Tochter kürzt Diversitätsinitiativen
       
       > T-Mobile stellt einige Programme zur Förderung von Vielfalt ein. Eine
       > US-Kontrollbehörde erlaubt dem Konzern nun, einen Netzbetreiber zu
       > übernehmen.
       
   IMG Bild: 2021 gab es bei T-Mobile noch Unterstützung für Diversität, Gleichberechtigung und Integration. Unter Trump ändert sich das
       
       Washington taz | Die US-amerikanische Tochter der Deutschen Telekom,
       T-Mobile, hat sich den Forderungen der Trump-Regierung gebeugt und ihre
       Diversitätsinitiativen zurückgefahren. Das geht aus einem Schreiben an den
       Vorsitzenden der US-Aufsichtsbehörde FCC hervor.
       
       Die US-Behörde genehmigte T-Mobile danach die zuvor geplante Übernahme
       eines Glasfaser-Kabelnetzbetreibers. Ob es einen direkten Zusammenhang
       zwischen den Kürzungen der Initiativen zur Förderung von Diversität,
       Gleichberechtigung und Integration, im Englischen als DEI bekannt, und der
       Übernahmegenehmigung gibt, ist nicht bekannt.
       
       T-Mobile hat sich mit seiner Entscheidung in eine immer länger werdende
       Liste von Unternehmen eingereiht, die seit dem Amtsantritt von
       [1][US-Präsident Donald Trump] ihre internen Diversitätsprogramme angepasst
       oder ganz abgeschafft haben. Dazu zählen Autohersteller wie Ford und
       General Motors, aber auch andere namhafte Unternehmen wie Coca-Cola, Disney
       oder Google.
       
       Trump hatte [2][bereits im Januar ein Dekret unterzeichnet], das die
       Abschaffung von DEI-Initiativen innerhalb der Bundesregierung forderte. Der
       FCC-Vorsitzende Brendan Carr hatte daraufhin angedroht, dass die Behörde
       keine Übernahmen und Fusionen von Firmen genehmigen werde, die „noch immer
       unlautere Formen der DEI-Diskriminierung fördern“.
       
       ## T-Mobile schafft Räte für Diversitätsfragen ab
       
       In seinem Schreiben an Carr erklärte das Mobilfunkunternehmen Ende März,
       dass man die eigenen DEI-Programme einer sorgfältigen Untersuchung
       unterzogen habe, um sicherzugehen, dass diese die veränderten rechtlichen
       und politischen Gegebenheiten reflektieren würden.
       
       „DEI ist zu einem politisch brisanten Thema geworden, da manche es als
       Sanktionierung einer Vorzugsbehandlung einiger Amerikaner aufgrund
       unzulässiger Unterscheidungsmerkmale interpretieren“, hieß es in dem
       Schreiben.
       
       Als ersten Schritt habe man die Auswahlkriterien für Lieferanten
       abgeändert. Auch bei der Auftragsvergabe habe T-Mobile Änderungen
       vorgenommen, hieß es in dem Schreiben. In beiden Bereichen gab es
       Diversitätsvorgaben, die nun komplett wegfallen oder stark abgeschwächt
       sind. Auch die vor fünf Jahren ins Leben gerufenen externen DEI-Räte zur
       Beratung in Diversitätsfragen mussten weichen.
       
       ## Diversitätsförderung unter neuen rechtlichen Bedingungen
       
       Trotz dieser Änderungen und Zugeständnisse an die Trump-Regierung will das
       Unternehmen weiterhin versuchen, Diversität innerhalb der Belegschaft und
       unter den Zulieferern zu fördern.
       
       „T-Mobile ist dann herausragend, wenn seine Mitarbeiter und Lieferanten
       vielfältige Fähigkeiten und Hintergründe in unser gemeinsames Bestreben
       einbringen, das beste Mobilfunkunternehmen des Landes zu werden. Diesen
       Grundsätzen bleiben wir treu“, hieß es in dem von T-Mobile-Vizepräsident
       Mark W. Nelson unterschriebenen Brief.
       
       Gegenüber der taz erklärte T-Mobile, dass die Veränderungen nur wenige
       Bereiche betreffen und die Kernwerte des Unternehmens in Bezug auf
       Diversität weiter bestehen bleiben würden. „Wir überprüfen unsere Programme
       stets, um sicherzustellen, dass sie mit unseren Werten im Einklang stehen
       und den gesetzlichen Bestimmungen vollständig entsprechen“, hieß es in
       einer Antwort der Pressestelle.
       
       Das Ziel von Diversitätsprogrammen ist es, [3][historisch bedingte
       Benachteiligungen etwa von Schwarzen oder Frauen zu bekämpfen].
       Republikaner und Trump sehen darin wiederum eine Diskrimination gegen
       andere Gruppen. Sie wollen diese Programme daher unterbinden.
       
       7 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Trumps-Angriff-auf-die-Justiz/!6077323
   DIR [2] /Trumps-Dekret-gegen-trans-Personen/!6060005
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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