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       # taz.de -- Gefahr durch Islamismus: Wissenschaft soll Radikalisierung im Netz erforschen
       
       > Die Bundesregierung verspricht weitere 15 Millionen Euro für die
       > Islamismusforschung. Er stelle auch eine Gefahr für Muslim:innen dar,
       > so Cem Özdemir.
       
   IMG Bild: Cem Özdemir, geschäftsführender Bildungsminister (Grüne): Es wird mehr Geld zur Erforschung von Islamismus in Deutschland geben
       
       Berlin taz | Das Bundesforschungsministerium stellt erneut 15 Millionen
       Euro zur Erforschung von Islamismus in Deutschland zur Verfügung. Das
       teilte der geschäftsführende Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) am
       Dienstag in Berlin mit. Die gleiche Summe war bereits im Rahmen einer
       ersten Förderung 2020 bereitgestellt worden.
       
       „Der Islamismus gefährdet nicht nur die Gesellschaft als Ganzes“, so
       Özdemir. Er stelle auch eine Gefahr für Muslim:innen selbst dar, da
       diese dadurch unter Generalverdacht geraten könnten. Umso wichtiger seien
       Differenzierung und eine sachliche Debatte über das Phänomen. Hierbei
       leiste die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag.
       
       Welchen Schwerpunkt die Forschung in den kommenden Jahren setzen soll,
       regelt die neue Förderrichtlinie. Demnach sollen vor allem zwei Bereiche im
       Fokus stehen: Zum einen sei weitere Forschung zu
       [1][Radikalisierungsprozessen bei Jugendlichen] erforderlich – insbesondere
       im Hinblick auf die Rolle sozialer Medien. „Zwei Drittel der in Westeuropa
       seit 2023 festgenommenen Terrorist:innen waren 19 Jahre alt oder
       jünger“, sagte der Londoner Terrorismusexperte [2][Peter R. Neumann]. Zum
       anderen wolle man untersuchen, welchen Einfluss Fluchterfahrungen auf
       Radikalisierungstendenzen haben.
       
       Unterdessen wurde am Montag bekannt, dass die Berliner Jusos den Begriff
       „Islamismus“ vollständig aus ihrem Sprachgebrauch streichen möchten.
       Stattdessen wollen sie nur noch von „religiös begründetem Extremismus“
       sprechen, wie der [3][Tagesspiegel ] berichtete. Dadurch solle einer
       Abwertung des Islams vorgebeugt werden, die durch die begriffliche Nähe
       entstehen könne. Özdemir und die anwesenden Wissenschaftler:innen
       zeigten sich offen für die Diskussion um eine neue Begrifflichkeit – die
       bislang vorgelegten Alternativvorschläge, hieß es, hätten jedoch nicht
       überzeugt.
       
       8 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Praeventionsberaterin-ueber-junge-Neonazis/!6074708
   DIR [2] /Terrorismusexperte-ueber-Islamismus/!5753748
   DIR [3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/jusos-wollen-nicht-mehr-islamismus-sagen-berliner-spd-nachwuchs-verliert-sich-in-weltfremdem-sprachverbot-13497226.html
       
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   DIR Kai Vogt
       
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